Arbeitnehmer in Luxemburg: Computer bringen Stress

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In unserer Wochenendausgabe haben wir kurz die neueste Erhebung der Arbeitnehmerkammer zur Qualität der Arbeit aus Sicht des Salariats, den „Quality of Work Index“ (QWI), beleuchtet. An dieser Stelle wollen wir einen Aspekt der Studie, der zudem besonders aktuell ist, genauer unter die Lupe nehmen: die Digitalisierung der Arbeitswelt.

Vorweg zur Erinnerung: Die Hauptquote des QWI, die aus einer ganzen Reihe von Einzeldaten berechnet wird – das Empfinden der Qualität der Arbeit also – ist seit dem Vorjahr zwar leicht angestiegen (von 55,2 auf 55,7 Punkte). Wirklich spürbar ist diese Steigerung jedoch nicht. 72 Prozent der Befragten gaben an, eine Qualität ihrer Arbeit von mehr als 50 (auf einer Skala bis 100) zu empfinden, während 28 Prozent ihre Arbeit als qualitativ schlecht sehen (Vorjahresquoten: 68 bzw. 32).

Weniger Arbeitnehmer fürchten Arbeitsunfall

Je nach untersuchtem Einzelfeld variieren die Werte dann doch stärker: So kann zum Beispiel im Bereich der Gefährdung (das Risiko, bei der Arbeit einen Unfall zu erleiden), eine Verbesserung seit 2015 festgestellt werden. Damals befürchtete noch jeder fünfte Arbeitnehmer, einen Unfall während der Ausübung seines Berufes zu erleiden; 2017 war es nur noch jeder Siebte. Die Einschätzung, im jeweiligen Beruf selbstständig arbeiten zu können, nahm hingegen ab. Nur 28 Prozent geben an, frei über die Inhalte ihrer Arbeit entscheiden zu können (2015 waren es noch 33 Prozent).

Auch die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben stellt die Menschen im Land vor größer werdende Probleme. Sagten 2014 noch 13 Prozent des repräsentativen Schnitts der Befragten, oft oder fast ständig Probleme hiermit zu haben, so stieg diese Quote 2017 auf 18 Prozent.

Schwerpunkt Digitalisierung

Die Studie beschäftigte sich in diesem Jahr ausführlich mit Fragen der Digitalisierung der Arbeitswelt. Die Antworten in diesem Bereich können nicht in globo betrachtet bzw. nicht einfach resümiert werden, wie CSL-Präsident Jean-Claude Reding, Arbeitspsychologe David Büchel und Prof. Dr. Georges Steffgen (Uni.lu) betonten.

Eine erste Frage zur Digitalisierung der Arbeitswelt betraf das Maß, in dem die Arbeitnehmer bereits hiervon betroffen sind. Dieses liegt in Luxemburg vergleichsweise hoch: Während in Deutschland lediglich 82 Prozent der Arbeitsplätze betroffen sind, sind es in Luxemburg bereits 89 Prozent. Fünf Prozent davon in starkem, bzw. sehr starkem Maße. Die weiteren, hier erwähnten Analysen beziehen sich lediglich auf diesen Prozentsatz stark betroffener Arbeitnehmer.

So geben 36 Prozent dieser Beschäftigten an, öfters außerhalb der Firmengebäude beruflich aktiv zu sein. Bei 64 Prozent ist dies nur in Ausnahmefällen oder nie der Fall. Die Studie stellt fest, dass dies negative Auswirkungen auf die Mobilität im Land hat und mit einem erhöhten Risiko von Unfällen und mit zusätzlichem Stress verbunden ist. Die Betroffenen empfinden die Digitalisierung zudem als Herausforderung, ständig ihre Kapazitäten weiterentwickeln zu müssen, und als Quelle zusätzlicher Arbeit.

Einige sind unterfordert, andere bekommen mehr zu tun

Je nach Berufszweig sehen sie aber auch eine Unterforderung durch den Einsatz elektronischer Hilfsmittel. So meinen zwischen 15 und 20 Prozent der befragten Verkäufer, Montage-Arbeiter, Maschinenführer und noch weitere, ihre Kompetenzen würden nicht mehr gebraucht, sondern von digitalen Maschinen ersetzt werden. Im Gegenzug gehen viele Beschäftigte davon aus, dass die Digitalisierung ihnen unterm Strich Mehrarbeit bringt. Mehr als die Hälfte der befragtem Unternehmensleiter, Intellektuellen, Wissenschaftler und Techniker stellen fest, dass sie mehr Aufgaben zu erfüllen haben.

Bei anderen Berufen liegt diese Quote immer noch recht hoch, so dass sich ein Mittelwert von 39 Prozent ergibt. Die Angst vor dem Verlust des eigenen Jobs durch die Digitalisierung hält sich in Grenzen. Sie ist mit 15 Prozent dort am höchsten, wo jetzt bereits die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass Maschinen die Arbeit übernehmen können, also bei Bedienern von Maschinen und Installationen. Aber auch 11 Prozent der „Cadres“ haben solche Ängste.

Mehr emotionaler Stress

Nachteilig wirke sich die Digitalisierung auf die Psyche aus: Die mentale Anstrengung sei größer, die Arbeit müsse öfters „dringend“ erledigt werden, auch der emotionelle Stress wachse: Dafür nehme die Unfallgefahr allgemein ab, die physische Anstrengung sei geringer.

Menschen, die während ihrer Arbeit mit digitalen Produktionsmitteln arbeiten, empfinden daneben die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben als schwieriger; die Konfliktsituationen würden zunehmen.

Weitere Informationen über den Luxemburger Quality-of-Work-Index finden sie in der Printausgabe des Tageblatts.

Peter Mutschke
13. November 2017 - 17.29

Worüber jammern die.Gewiss die Arbeit am Rechner ist stressig.Vor allem wenn dauernd das Telefon geht oder der Chef hinter einem steht. Oder wenn man den Umgang mit den einzelnen Modulen nicht 100% beherrscht.Aber lasst uns mal zurück denken in die 70er80er Jahre.Da haben die meisten Leute noch körperlich geschuftet. Da hieß es :Wenn Dir was nicht passt...oder :Wann iech eppes net geet..und der Chef/ Patron zeigte zur Tür.Ich bin froh in dieser Zeit zu leben.