Luxemburgs Universität ist verhältnismäßig jung, eher klein, aber schon sehr fein. Tatsächlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass das Bildungsinstitut in den vergangenen 20 Jahren eine Luxemburger Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Es ist nicht mehr aus Luxemburg wegzudenken – und das nicht nur aufgrund seiner prägnanten Silhouette in der Skyline von Belval.
Die Universität wirbt auf ihrer Seite mit einem internationalen Umfeld. Ein Melting Pot im Süden Luxemburgs, nicht für Stahl, sondern für Wissen und Forschung. Auch dem kann man zweifelsfrei zustimmen, ist das Luxemburger Institut doch mittlerweile Anlaufstelle für Professoren und Studierende aus aller Welt. Im Jahresbericht von 2022 wird die Anzahl der Nationalitäten, die an der Uni ihr Lern-, Lehr- und Forschungszuhause gefunden haben, mit 132 angegeben.
Den Ansprüchen der Universität aber scheint die Luxemburger Politik hinterherzuhinken. Die Lingua franca der internationalen Forschungsgemeinschaft ist Englisch, englische und amerikanische Universitäten führen seit Jahren die – wenngleich etwas umstrittenen – Hochschulrankings an. Von der Zitierweise bis hin zu den bekanntesten wissenschaftlichen Publikationen: Wer sich akademisch hervortun will, muss sich den internationalen – sprich angelsächsischen – Gepflogenheiten anpassen.
Da aber legen die gesetzgeberischen Tätigkeiten der vergangenen Jahre den Professoren und Studierenden einige Steine in den Weg. Die relativ rezenten Gesetzestexte aus den Jahren 2016, 2018 und 2023 sehen nämlich nicht vor, dass die international gängigen Bezeichnungen „of Science/of Arts“ auch in Luxemburg gebraucht werden dürfen. Das trifft nicht auf alle Studiengänge zu, kann aber im Einzelfall durchaus relevant sein, wie das Beispiel der Psychologiestudierenden zeigt.
„Ein Studium an der Universität Luxemburg ist eine einmalige Erfahrung, die Sie bereichern wird. Die Studiengänge vermitteln modernstes Wissen in einem sehr internationalen, mehrsprachigen und ausgesprochen interdisziplinären Umfeld.“ Mit diesem Slogan wirbt die Universität Luxemburg um künftige Studenten.
Nur: „Zusätze wie ‚of Science’, ‚of Arts’, ‚of Laws’ oder ‚of Business Administration’ als integraler Bestandteil der Abschlussbezeichnung, wie sie in vielen angelsächsischen Ländern oder in Deutschland existieren, sind in Luxemburg nicht vorgesehen. Das Gleiche gilt für Qualifikationen des Abschlusses wie ‚international’ oder ‚interdisziplinär’.“ Das schreibt das Hochschulministerium in einer internen Kommunikation an die Universität. Nicht zuletzt dieser Gegensatz zwischen den Bestrebungen der Uni und den ihr im Weg liegenden legislativen Steinen sollte deutlich machen, dass der Gesetzgeber die entsprechend engen Regelungen vielleicht doch lockern sollte. Es wäre ein wichtiges Signal in Richtung Interessenten, Studierende und Professoren – und käme dem Forschungsstandort Luxemburg sicherlich zugute.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können