Doch keine LegalisierungAnbau von Cannabis soll erlaubt werden, der Verkauf nicht

Doch keine Legalisierung / Anbau von Cannabis soll erlaubt werden, der Verkauf nicht
Geringe Mengen für den Eigenkonsum sollen angebaut werden dürfen Foto: AFP/Mauro Pimentel

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Anders als im Koalitionsabkommen der Regierungsparteien LSAP, DP und „déi gréng“ festgehalten, wird es in Luxemburg nun doch nicht zu einer vollständigen Legalisierung der Hanfpflanze kommen. Das meldete zuerst Radio 100,7. Der freie Verkauf von THC-haltigem Cannabis soll auch in Zukunft verboten bleiben. Erlaubt werden soll hingegen der private Anbau von geringen Mengen Cannabis für den Freizeitgebrauch. Dies hat Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) gestern bekannt gegeben. Oppositionsparteien werten diesen Rückschritt als Zeichen der Schwäche der Regierung.

Der ehemalige Gesundheitsminister Etienne Schneider hatte nach der Wahl von 2018 angekündigt, bis spätestens kommenden Herbst einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch vorlegen zu wollen. Die Legalisierung sollte im Herbst 2023 unter Dach und Fach sein. Doch das Unterfangen geriet während der Pandemie ins Stocken. Justizministerin Sam Tanson („déi gréng“) hatte noch vor einigen Wochen davon gesprochen, im Oktober einen Gesetzentwurf zur Legalisierung vorlegen zu wollen.

Nun ruderte Gesundheitsministerin Paulette Lenert jedoch zurück und verriet, dass der Verkauf von Cannabis mit hohem THC-Gehalt auch weiterhin verboten bleiben wird. Als Grund nannte sie unüberwindbare juristische Hürden auf europäischer Ebene. Man habe während der Pandemie gemerkt, wie zerbrechlich Luxemburg gewesen sei, als die Nachbarländer ihre Grenzen zum Großherzogtum geschlossen hatten, so die Ministerin im Interview mit 100,7. Der private Konsum von Cannabis soll allerdings erlaubt werden, sofern der Konsument sein Kraut selbst anbaut. Wie viele Pflanzen jeder Erwachsene zu Hause anbauen darf und welche Quantitäten noch als Eigenkonsum durchgehen werden, wurde bislang noch nicht mitgeteilt. 

Für den CBD-Shop „De grénge Léiw“ in Luxemburg-Stadt sind diese Ankündigungen Fluch und Segen zugleich. „Wir führen alles im Sortiment, was man braucht, um Cannabis anzubauen. Zudem können wir bei Bedarf immer nützliche Tipps geben. Die Schattenseiten dieser Kehrtwende sehe ich allerdings darin, dass der Staat die angebauten Mengen nicht kontrollieren kann und somit mehr Cannabis auf dem Schwarzmarkt landen wird. Zudem wird es keine einheitlichen Qualitätskontrollen mehr geben. Da würde eine vollständige Legalisierung von Cannabis mehr Sinn ergeben“, findet Joel Fernandes, der Gründer und Teilhaber von „De grénge Léiw“.

Seit 2016 können Cannabis-Blüten mit einem CBD-Gehalt zwischen zwei und 20 Prozent sowie einem Rest-THC-Gehalt von maximal 0,2 Prozent legal erworben werden. Die Tage der reinen CBD-Shops in Luxemburg sind für Fernandes allerdings gezählt. „Wenn THC-haltiges Hanf nun doch nicht verkauft werden darf und die Shops weiterhin nur CBD-Blüten verkaufen, werden einige Shops mit Sicherheit noch schließen, da die Steuern auf CBD- Blüten momentan viel zu hoch sind und jegliche Gewinne unmöglich machen. Das muss sich ändern“, so Fernandes weiter. Weil die Blüten unter das Tabakgesetz fallen, müssen bei jedem gekauftem Gramm eine Verbrauchersteuer von 33,15 Prozent und 17 Prozent Mehrwertsteuer gezahlt werden.

„Zeichen der Schwäche“

Sven Clement (Piratenpartei) zeigte sich von den neuen Ankündigungen der Gesundheitsministerin nicht begeistert. Auf Twitter teilte er seine Enttäuschung, dass die geplante Legalisierung nun doch nicht erfolgen wird. „Ein weiteres Versprechen, das die Regierung nicht einhält“, schrieb der Politiker gestern. Etliche Nutzer teilten diese Meinung in den sozialen Medien.

Die Linke sprach in einem Presseschreiben von einer verpassten Chance für Landwirte, die im Cannabis-Anbau eine Möglichkeit zur Diversifizierung ihrer Produktpalette hätten finden können. Für „déi Lénk“ wird vor allem der Konsument zum Verlierer dieses Rückziehers. „Für die Verbraucher bedeutet dies, dass sie von nun an in der Lage sein müssen, ihr eigenes Cannabis zu produzieren, um ein Qualitätsprodukt konsumieren zu können, ohne wie ein Krimineller dazustehen. Für andere werden weiterhin Strafen oder ein Gerichtstermin für den Verkauf oder den Konsum außerhalb des gesetzlichen Rahmens erforderlich sein. Die Aufgabe des Projekts zur Legalisierung von Cannabis ist ein Eingeständnis der Schwäche der Regierung“, schrieb die Linke und forderte, die Arbeit zur Legalisierung nicht abzubrechen.

Bislang waren nur sehr wenige Details an die Öffentlichkeit geraten. Ein bislang bekanntes Konzept sollte den Konsum und den Verkauf regeln. Es sah vor, dass jeder volljährige Bürger, der seit mindestens sechs Monaten in Luxemburg lebt, ab einem bestimmten Stichdatum legal 30 Gramm Marihuana pro Monat erwerben darf. Der Konsum an öffentlichen Plätzen sollte weiterhin verboten bleiben. Ursprünglich sollte der private Anbau von Hanf verboten bleiben, um eine Qualitätskontrolle zu gewährleisten und den Schwarzmarkt zu bekämpfen.

jean-pierre goelff
30. September 2021 - 17.53

Ach,där sit alleguër niewt dem Dill....daat ass fir Gebeess ze kachen!

Francine Louchetter
29. September 2021 - 18.53

Wenn die Regierung es verbockt, wir es sicher kein Gambia 3.0 geben. Die grüne Ministerin wird stattdessen den Veggie-day einführen.

zyniker
29. September 2021 - 16.13

Âtsch Pech gehaat. Elo muss gewaart gin bis d'Frênn vun de Politiker an Europa ee business Model hun an dann get légiferéiert an alles gêtt legaal ... esou laang wéi et eis, also hinnen, de Frênn vun de Politiker an de Politiker ee Virdeel verschafft. Daat matt deem selwer Ubauen fonktionnéiert zwar gudd an Italien an a Spuenien. Ett get zwar kee raich dovun awer zou allemool

Scampi
29. September 2021 - 15.55

@ Mike + Leo Et gëtt och nach eng DP an der Regirung, net ze vergiessen, déi sech och de Fortschrëtt op de Fändel geschriwen haten

HTK
29. September 2021 - 15.34

@Martine, noch wahrscheinlicher wäre dann allerdings dass der Papst seinen nächsten Urlaub in einem FKK-Gelände auf Sylt verbringt. Gell!?

Wat eppes
29. September 2021 - 15.17

Hab ich mich extra wieder ans Rauchen gewöhnt

Sepp
29. September 2021 - 14.31

Ich finde die Regelung gut. Jeder sollte zuhause seinen Cannabis anbauen und seinen Joint rauchen können. In der Oeffentlichkeit wird dann auch niemand gestört weil da bleibt es ja verboten. Mich nervt im Pferdestall (Etagenwohnung) nur dass man Cannabis von anderen Leuten bis in den Flur riecht. Hätte jetzt noch jeder sein Haus, gäb's keine Probleme mehr.

Karel vun Arel
29. September 2021 - 13.52

also ech hun Leiwer 20 Kiffer rondrem mech dei gudd Stond sinn , ... wei 10 Panzvollisten dei den Aarsch gerammelt Voll hun an d,Leit Provozeieren . Cannabis gett schon seit joerhonnerten konsumeiert an Medizinesch gesaat. en Kiffer deet kengem Mensch eppes zu Leed. ma jo dann .. Stay Hight.

j.trierweiler
29. September 2021 - 13.28

Wéi war dem Radio Organique sei Motto, wéi se vun der Post gedroht kruuten? "Léiwer gudd zou wéi schlecht op". Hei ass et och esou. Léiwer e Gesetz mat opener biirgerlecher Entscheedungsfreiheet wéi e Gesetz mat restriktivem onkontrolléierbarem Commerz.

Alfred M.
29. September 2021 - 13.16

Der EU die Schuld für das eigene Nichtstun zu geben ... das nennt man Rechtspopulismus ...

Martine
29. September 2021 - 13.11

Wenn die CSV nun schlau wäre, würde sie die Legalisierung in ihr Wahlprogramm nehmen ... der Wahlsieg wäre ihr sicher

Mike
29. September 2021 - 13.10

Das mit dem Anbau wird auch nicht umgesetzt werden ... irgendeine Begründung werden LSAP und dei Greng schon finden

Leo
29. September 2021 - 13.08

Was LSAP und dei Greng wohl in 2 Jahren in ihr Wahlprogramm schreiben werden? ... Neue leere Versprechen um gutgläubige Wähler zu ködern und dann zu enttäuschen?

Scampi
29. September 2021 - 12.27

Firwat gëtt et nach “Déi Gréng”, wann se all hir Idealer verkafen?

Otto
29. September 2021 - 11.19

daat ass eng wischi waschi Desizioun.Kee Kouraasch fier eppes Ganzes.

Canna Bis
29. September 2021 - 11.06

Laber, laber, ... und wer kontrolliert Qualität und Quantität solcher privaten Cannabis Gärtner? Gambia hat wirklich keine Eier in den Hosen.

Sher- und Downlock
29. September 2021 - 10.37

« .. Erlaubt der PRIVATE * Anbau von GERINGEN ** Mengen für den FREIHZEITGEBRAUCH *** von CANABIS ****, » verrät uns unsere GESUNDHEITS ***** Ministerin ****** ! Genauer geht‘s nicht ,oder ? * Wie und von wem wird kontrolliert ob der PRIVATVERBRAUCHER auch der PRIVATANBAUER ist ? Nicht bekannt ! Nehme an dass die Polizei in ihrer Freizeit auf Basisi einer speziellen langjähriger Ausbildung dafür genügt. Das Land ist ja reletiv klein. ** Mengenkontrolle idem * *** Anbau nur für FREIZEITGEBRAUCH des Anbauers. Kontrolle * **** Ab wieviel zu hoher unerlaubter THC-GEHALT ? Unbekannt ! ***** Drogen machen Gesund und schmerzlos.... ****** Die Ministerin rudert zurück und verrät was jeder weiss, , dass Gesetze zur Seuchenzeit durch Dorf-Und Stadtschulzen sowie Minister Entscheidungen zum Wohle ihrer schweigenden Lämmer , ersetzt werden. Unsere Polizei wird sich freuen einmal interessanten und lebensnotwendigeN Aufgaben nachgehen , um so auch alle Ecken des Landes beim Durchwühlen kennenzulernen . Darauf ein dreifaches ....usw....wie üblich in Gambia, Jamaika und anderen Demokratien !

HTK
29. September 2021 - 9.36

" ..der private Anbau für den Freizeitgebrauch." Na das ist doch genug für den Otto von der Straße. Jetzt bekommt Freizeit eine ganz andere Qualität.Endlich.