HandballAn der Spitze wird es eng: die Zwischenbilanz nach der Qualifikationsrunde der AXA League

Handball / An der Spitze wird es eng: die Zwischenbilanz nach der Qualifikationsrunde der AXA League
Die Red Boys um Roman Becvar (in Rot) und Esch mit Martin Petiot liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Duell an der Tabellenspitze Archivbild: Editpress/Jeff Lahr

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Die Qualifikationsrunde der AXA League ist abgeschlossen. An der Tabellenspitze liegen vor dem Beginn der zweiten Meisterschaftsphase zwei Teams. Auch dahinter geht es äußerst eng zu. Lediglich zwei Punkte trennen die Plätze eins bis vier. Spannung ist in der Handball-Meisterschaft in den kommenden Monaten garantiert.

Die zweite Phase des neuen Meisterschaftsmodus ist eingeläutet: Die sechs besten Teams der AXA League sind nun unter sich. Die Teilnehmer der Titelgruppe nehmen aber nur die Punkte, die sie gegen einen direkten Konkurrenten gesammelt haben, mit in die zweite Runde. Insgesamt geht es an der Tabellenspitze äußerst eng zu, so sieht die Wertung (nach direktem Vergleich) vor dem Beginn der zweiten Meisterschaftsphase aus:

HB Esch (1. Platz, 8 Punkte)

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so gut läuft“, sagt Christian Bock, wenn er auf die ersten neun Ligaspiele seiner Mannschaft zurückblickt: „Ich habe mir diese Saison etwas schwerer vorgestellt.“ Eigentlich hatte man nach den Abgängen von Torhüter Petros Boukovinas sowie Adel Rastoder und einigen verletzungsbedingten Ausfällen zu Saisonbeginn ein schwieriges Jahr erwartet. Dies scheint sich aber bisher nicht unbedingt zu bestätigen. Zwar fehlt mit Boukovinas ein wichtiger Rückhalt, die beiden Torhüter Figueira und Hadrovic machen aber überwiegend einen guten Job. Das Team von Trainer Danijel „Dado“ Grgic hat bisher lediglich ein Meisterschaftsspiel verloren, liegt aber nach der Qualifikationshinrunde weiter auf Kurs. Den ersten Tabellenplatz teilt sich der HB Esch mit den Red Boys – der direkte Vergleich spricht aktuell für den Titelverteidiger. Sollten die Escher weiter mit dergleichen Konstanz wie in den vergangenen Jahren auftreten, wird es schwer, sie zu schlagen.

Red Boys (2. Platz, 8 Punkte)

Ärgster und gefährlichster Konkurrent für den Meister sind definitiv die Red Boys. Nach dem enttäuschenden fünften Platz in der vergangenen Saison haben sie neuen Mut geschöpft. Mit acht von möglichen zehn Punkten beenden sie die Qualifikationsphase der AXA League – lediglich das Auftaktspiel gegen Esch ging verloren. Die Red Boys glänzen vor allem über ein stabiles Kollektiv, aber auch mit individuell starken Spielern. Sei es der Toptransfer Roman Becvar oder Nachwuchstalent Eric Manderscheid: Bei den Red Boys spielten sich in den vergangenen Wochen mehrere Akteure in den Mittelpunkt. Differdingen verfügt über einen breiten Kader mit viel Qualität. Dies bestätigt auch ein Blick auf die Tabelle. Kein anderes Team hat mehr Tore erzielt als die Red Boys (163) – die beste Tordifferenz geht ebenfalls auf das Konto von Differdingen (+21). Das Team von Trainer Sandor Rac hat definitiv das Potenzial, ein ernst zunehmendes Wörtchen im Titelkampf mitzureden. Im vergangenen Jahr wurde den Rotjacken der Auftakt der Titelgruppe zum Verhängnis, nun gilt es, ein ähnliches Szenario zu vermeiden und von Beginn an anzugreifen. Die Red Boys zählen zweifelsohne zu den Favoriten auf den Titel – und sind bereit, den Meister zu stürzen.

HC Berchem (3. Platz, 6 Punkte)

„Wir haben sehr viele junge Talente. Unser primäres Ziel ist es, sie im Laufe der Saison komplett in die Mannschaft zu integrieren“, sagte Trainer Dejan Gajic vor der Saison. Und der Umbruch beim HC Berchem hat bisher funktioniert. Mit dem Gewinn des Supercups und einem Sieg gegen den HBD legten die Roeserbanner einen Traumstart hin. Auch gegen Käerjeng holte der HCB zwei Punkte. Im Duell mit Esch erwischten die Berchemer dann aber keinen guten Tag und mussten Lehrgeld zahlen. Auch gegen die Red Boys gab es zuvor schon eine Niederlage. Allerdings kein Grund, die Berchemer abzuschreiben. Auf Platz drei liegend, mit einem Rückstand von zwei Punkten auf die Tabellenspitze, ist noch alles möglich – ins Titelgeschehen einzugreifen wird allerdings ein schwieriges Unterfangen. Fest steht aber: Jeder Titelanwärter muss erst an dem hungrigen Team aus dem Roeserbann vorbei. „Wir müssen jetzt weiter darauf aufbauen. Wir haben ein junges Team und müssen schauen, wie wir unser Niveau über die ganze Saison halten können“, sagte Cédric Stein nach dem Erfolg gegen Käerjeng. 

HB Düdelingen (4. Platz, 6 Punkte)

Beim HBD setzte man vor der Saison auf Kontinuität. Transfers gab es keine. Mit eingespieltem Team wollte man im Titelgeschehen mitmischen. Das Konzept der Düdelinger scheint aufzugehen. Genau wie Berchem hat der HBD lediglich einen Rückstand von zwei Punkten auf die Tabellenspitze. Dass aber alle Top-sechs-Teams nahe beieinander liegen, wird bei einem Blick auf die Spiele des HBD klar. In vier Begegnungen gegen direkte Konkurrenten entschied jeweils ein Tor über Sieg oder Niederlage. Besonders im Rückraum haben sich die Düdelinger aber weiterentwickelt. Mit David Ojie Etute und Armin Zekan hat Trainer Nikola Malesevic zwei starke Alternativen. Auf Linksaußen wartet man zudem auf die Rückkehr vom verletzten Mikel Molitor, der die Mannschaft weiter verstärken wird. Das Team von Malesevic hat durchaus das Potenzial, sich an der Tabellenspitze festzubeißen. 

HB Käerjeng (5. Platz, 2 Punkte)

Ein Blick auf die Tabelle spiegelt nicht die Erwartungen wider, die man beim HB Käerjeng vor der Saison hatte. Eigentlich hatte man sich vorgenommen, ins Titelgeschehen einzugreifen – nun beträgt der Rückstand auf die Spitze aber schon sechs Punkte. Lediglich gegen Mersch holte der HBK zwei Zähler – gegen sämtliche andere Teilnehmer der Titelgruppe blieb man punktlos. Es ist aber nicht so, dass die Käerjenger stark unterlegen sind. Gegen Esch, den HBD, die Red Boys und Berchem verlor man immer nur mit einem Tor Unterschied. Zwar hat der HBK mit Vladimir Temelkov den besten Torschützen der Liga in seinen Reihen (70 Tore), das Fehlen von Jacques Tironzelli und mehreren Verletzten macht dem Trainer das Leben aber schwer. Wenn die Abwesenden zurück sind, sollte es aber auch beim Doublesieger von 2018 wieder besser laufen. Das Ziel, ins Titelgeschehen einzugreifen, ist aber nach dem ersten Saisonviertel in weite Ferne gerückt. 

Mersch 75 (6. Platz, 0 Punkte)

Die Mission Titelgruppe zum Zweiten war erfolgreich: Der HB Mersch 75 hat seine Saisonziele jetzt schon erreicht. Der Klassenerhalt ist bereits geschafft, alles, was jetzt noch folgt, ist ein Bonus. Die Mannschaft von Trainer Ricky Bentz ist dabei, sich unter den Top sechs zu etablieren. Mit einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern sind die Merscher in der Qualifikationsrunde sowohl dem HBD als auch Käerjeng auf Augenhöhe begegnet – beide Male verfehlte man nur knapp einen Punkt. Auch die Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte nehmen den HBM75 mittlerweile nicht mehr auf die leichte Schulter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es für Vasilakis, Cherouveim und Co. zum Punktgewinn gegen eins der etablierten Teams reicht. Einziger Wermutstropfen in der Merscher Saison: das Aus im Achtelfinale des Pokals gegen Promotionär Petingen.