Night RiderAm Freitag starten die Nachtbusse wieder

Night Rider / Am Freitag starten die Nachtbusse wieder
Der bekannte Minibus bringt Feierwütige sicher nach Hause. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Mit dem Ende des Lockdowns und der Wiedereröffnung von Cafés und Restaurants startet auch der Night-Rider-Bus wieder. Am Freitag geht’s in fast gewohnter Form los. Der einzige Unterschied zum Normalbetrieb besteht im Tragen einer Maske und in angepassten Uhrzeiten. Außerdem sind Vorbestellungen aktuell nur bis Ende Juni möglich.

Mittwochmorgen. Ein großer Parkplatz in Niederkerschen. Sauber strahlen die weißen Busse der Night-Rider-Flotte in der Juni-Sonne. Fast könnte man annehmen, sie würden sich freuen, dass sie am Wochenende wieder ihren Dienst antreten und Menschen befördern dürfen, die ihre Feierlaune bequem und sicher ausleben möchten.

Claude Wolff von Sales-Lentz, einer der Verantwortlichen des Nachtbusdienstes, freut sich jedenfalls sichtbar und ohne Zweifel darüber, dass es jetzt wieder losgehen kann. Solange Cafés und Restaurants geschlossen bleiben mussten und auch Privatbesuche offiziell nicht gestattet waren, hatten auch die Busse nichts zu tun. Jetzt sind sie startbereit. Ab 18.30 Uhr geht es am Freitag wie am Samstag in den Einsatz. Da zum jetzigen Zeitpunkt um Mitternacht in den Cafés und Restaurants Ruhe einkehren muss, ist die letzte Rückfahrt einstweilen um 0.30 Uhr und nicht wie üblich um 5.00 Uhr. Der Ritt durch die Nacht ist zurzeit also eher einer bis in den späten Abend hinein. 

Abgesehen von den angepassten Uhrzeiten und davon, dass im Bus obligatorisch eine Maske während der ganzen Fahrt getragen werden muss, läuft aber alles eigentlich wie immer ab. Alle Busse und alle Fahrer sind bereit. Auch die Anzahl der Gäste im Bus ist unverändert. „Es ist vom Prinzip her wie im normalen öffentlichen Transport“, so Claude Wolff. Das heißt, es gibt keine Abstandsregeln oder Desinfektionsmittelspender. „Es ist auch von Regierungsseite nicht vorgesehen, also es gibt keine Vorschrift oder Empfehlung, den Bus nach einer Fahrt zu desinfizieren. Das ist übrigens auch beim öffentlichen Transport so und beim Schultransport.“

Bus mit Rampe

Seit letztem Wochenende ist die Reservierungsseite des Nachtbusses wieder verfügbar. Claude Wolff spricht von an die 100 Vorbestellungen, die bisher eingegangen seien. Das ist natürlich weniger als sonst üblich, aber alles sei ein „Work in Progress“, also wieder steigerbar. Alle für die Vorbestellung nötigen Informationen findet man auf nightrider.lu. Wichtig ist unter anderem vor allem aber, dass man bei der Buchung angibt, ob ein Rollstuhlfahrer mit an Bord soll. Dann kommt nämlich ein Bus mit Rampe. Im Sinne von mehr gelebter Inklusion ist das allemal.

Eine weitere Einschränkung gibt es aber dann doch noch. Bis auf Weiteres sind nämlich Buchungen über den 30. Juni hinaus nicht möglich: „Weil ja keiner weiß, wie es weitergeht, ob also nicht vielleicht etwas dazwischenfunkt, eine Regierungsentscheidung, die wiederum die Schließung der Cafés und Restaurants zur Folge haben könnte. Dann müssten wir die längerfristigen Vorbestellungen wieder stornieren. Das Absagen aller Reservierungen hat uns beim Beginn des Lockdowns ziemlich viel Arbeit gekostet.“ Claude Wolff gibt zu verstehen, dass man sich diesen Aufwand nicht nochmals aufbürden möchte.

Voraussichtlich in der letzten Juni-Woche solle entschieden werden, wie es dann weitergeht, natürlich immer im Respekt der geltenden Auflagen der Regierung. Das dürfte dann wohl aber auch heißen, dass die Fahrtzeiten in die Morgenstunden hinein verlängert werden, wenn das Nachtleben wieder etwas mehr an Stimmung und Schwung gewinnt, oder dass das Tragen der Maske nicht mehr unbedingt überall obligatorisch ist, wenn die sanitären Schutzmaßnahmen reduziert werden. Es heißt demnach abwarten.

Die Frage, ob und wie die Gültigkeit der Night-Rider-Karte verlängert wird, kann Claude Wolff nicht beantworten. Das liege alleine im Ermessen der Gemeinden, die eine Night-Rider-Konvention abgeschlossen haben, sagt er. 70 solcher Kommunen gibt es mittlerweile. Und mit der Verlängerung der Abos haben die sich scheinbar noch nicht allzu sehr beschäftigt (siehe Kasten).

Verlängerung des Abos

70 Gemeinden haben die Night-Rider-Konvention bislang unterschrieben. Diese sieht vor, dass die Kommunen Kunden des Nachtbusdienstes werden und das Transportangebot dann an ihre Bürger weitergeben. In welcher Form sie das tun, ist ihnen freigestellt. Jede Gemeinde bestimmt auch den Preis, den ein Jugendlicher oder Erwachsener für das Abo zahlen muss. Je nach Kommune gibt es da größere Unterschiede. Die Frage, die viele Nutzer sich jetzt aber stellen, ist, ob ihre Nutzerkarte nun um die Zeit verlängert wird, in der wegen des Ausnahmezustandes der Bus-Dienst nicht in Anspruch genommen werden konnte. Dan Biancalana, Bürgermeister von Düdelingen, bestätigte dem Tageblatt, dass seine Gemeinde das Abo um drei Monate verlängern werde. Andernorts ist man sich da noch nicht so sicher, auch weil man sich noch nicht wirklich mit dieser Frage auseinandergesetzt hat. Zumindest ist es so, dass die Karten im Prinzip in den allermeisten Kommunen nur während des laufenden Kalenderjahres gültig sind, also vom 1. Januar bis zum 31. Dezember. Eine Verlängerung des Abos würde das Problem demnach nur hinausschieben. Eine gangbare Möglichkeit wäre es deshalb aber, das aktuelle Abo bis zum 31. März 2021 weiterlaufen zu lassen. Wer dann keines mehr will, hat nichts verloren. Wer aber ein neues abschließen möchte, dem könnten die Gemeinden für den Rest des Jahres einen Nachlass von 25% auf dem in ihrer Kommune üblicherweise für eine Karte geltenden Preis gewährleisten. Eine solche Lösung käme jenen Kommunen entgegen, die aus organisatorischen Gründen ihren Kalenderjahr-Rhythmus beibehalten möchten – es wäre aber vor allem im Interesse der Bürger und Night-Rider-Nutzer.

Das „Parloir mobile“

Neben dem Night-Rider-Bus setzt der Transport- und Reiseunternehmer Sales-Lentz aus Niederkerschen zurzeit auch auf etwas ausgefallenere Ideen. Mit dem sogenannten „Parloir mobile“ zum Beispiel können Engpässe in den Besuchsstrukturen in Pflegeheimen ausgeglichen werden. In diesem umgebauten Bus können sich Familien unter Wahrung aller Schutzmaßnahmen mit Angehörigen treffen, die in einem Heim untergebracht sind. Anders als der Name es vielleicht anklingen lässt, ist diese Struktur aber nicht für einen gemeinsamen Ausflug geeignet. Der Bus muss von der Betreuungseinrichtung angefragt werden und wird dann für den gewünschten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Ohne Chauffeur, denn gefahren werden darf damit nicht.