Das Glück der FrauenAm Freitag im Schülertheater des LGE

Das Glück der Frauen / Am Freitag im Schülertheater des LGE
Schauspielerinnen und Regisseurinnen (Bildmitte) zeigen am Freitagabend, was sie können. Die Vorstellung im LGE beginnt um 19.30 Uhr. Foto: Henri Weyer

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„Au bonheur des dames“ nennt sich die neue Produktion des „Schülertheaters LGE“ aus Esch. Es handelt sich um Textauszüge verschiedener Autoren. Es geht um Shoppen, Plaudern, Nachdenken und um den Tod. Die Aufführung ist am kommenden Freitag. Das Tageblatt war bei einer Probe dabei.

Montagnachmittag. Das Schülertheater des LGE („Lycée de garçons Esch“) probt im Festsaal der Schule für das neue Stück „Au bonheur des dames“. Carla Lucarelli, eine der beiden Regisseurinnen, gibt letzte Anweisungen und hantiert am Mischpult. Christiane Burton, die andere Regisseurin, hält ihr Notizbuch bereit.

Es handelt sich bei dem Stück nicht um die Umsetzung des bekannten Romans von Emile Zola über die Entstehung der „Grands magasins“ im Paris des späten 19. Jahrhunderts. Ansatzweise klingt der französische Schriftsteller aber trotzdem mit.

Zuerst einmal bei der Eröffnungsszene, wenn Musik und Textpassagen aus der filmischen Adaptation des Romans erklingen. Anschließend dann in „Einseitige Dialoge“ (Auszüge aus einem Buch von Thalasso Wave).
Wir sind in einem Kaufhaus. Irgendwo. Wie bei Zola ist der Konsumtempel auch hier ein Ort der Träume – aber auch der Albträume. Die Bühne ist spärlich ausstaffiert. Kleidungsstücke hängen an der Stange, es gibt Verkaufstheken und eine Registrierkasse. Irgendwo steht ein Briefkasten.

Erlöst die Blindenhunde

Es herrscht normaler Alltag im Kaufhaus. Eine Aktivistin sammelt Unterschriften für eine etwas besondere Tierschutzaktion. Um Hamster aus dem Rad zu befreien oder um Blindenhunde aus ihrem Abhängigkeitsverhältnis zu erlösen, zum Beispiel. Beratung gibt es in dem Kaufhaus nicht mehr wirklich, eher eine „Hilfe“ zur schnellen Kaufentscheidung. Diskutiert wird über die Frage, wie man Käse aufbewahrt oder wie geheim Geheimzahlen denn nun wirklich sind. Es geht um die Wurst und um menschen(un)würdige Produktionsweisen. Und am Schluss die Frage: Hatten Sie ein schönes Einkaufserlebnis? Bei Zola ist das nicht wesentlich anders.

Zweite Szene: Talkshow und die nicht unwesentliche Frage „Legen wir ein Thema fest und laden dann die passenden Gäste ein oder laden wir Leute ein und gucken was passiert, wenn sie über Alkoholkonsum, Fremdgehen und ihre anderen menschlichen Schwächen reden sollen?“ – das Dschungelcamp lässt grüßen.

Dritte Szene: Auszug aus dem bekannten Film „Le prénom“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière. Für die, die den Film nicht kennen: Eine schwangere Frau lädt ihre Freundinnen zum Kaffeekränzchen ein und verrät den Namen ihres Kindes. Alle sind entsetzt über die Auswahl. Warum? Auflösung am kommenden Freitag. Nur so viel: Es handelt sich um einen Männernamen.

Szene vier: Die „Lettres“ von Jean-Pierre Martinez. Damen in einem gewissen Lebensabschnitt, Mann und/oder Beruf gewechselt, pensioniert, oder was auch immer, stellen sich Fragen über den Sinn des Lebens und die Verwirklichung großer Träume. Zum Beispiel dem, in einer Fleischerei arbeiten zu wollen, statt als Lehrerin zu arbeiten.

Die Freude am Spiel

Und am Schluss klopft der Tod an die Tür. Aber keine Angst, es ist kein pessimistisches Stück, sagt Regisseurin Christiane. Auch der Schluss ist ein Schuss Humor und Lebensweisheit pur. Kein Wunder, handelt es sich doch um einen Auszug aus einem Buch von Woody Allen.

Fazit nach rund anderthalb Stunden: Sehr angenehme und kurzweilige Unterhaltung. Den elf Damen (neun Schülerinnen und zwei Regisseurinnen) merkt man die Spielfreude an. Sei es in deutscher oder französischer Sprache, in den Dialogen oder in den Gruppenszenen. Dass es dieses Jahr nur Schülerinnen sind, sei Zufall, so Carla und Christiane. Im Oktober 2018 haben sie „Des hauts et des bas“ aufgeführt, da waren auch Jungs mit dabei.

Das „Schülertheater LGE“ ist das jüngere Theaterensemble im Gymnasium, neben dem viel älteren „Geoghelli“. Entstanden ist es auf Wunsch der Schuldirektion – vor allem aber, weil die Schüler in einem traditionellen Sprechtheaterstück mitwirken wollen und nicht tanzen oder singen mögen.

Aufführung ist am Freitag, 24. Januar, von 19.30 bis 21.30 Uhr – inklusive Pause im Festsaal des LGE. Vorbestellung unter der Telefonnummer 55 62 85 220. Der Eintritt ist frei.