PandemieAm Findel lassen die meisten Rückkehrenden die Teststation links liegen

Pandemie / Am Findel lassen die meisten Rückkehrenden die Teststation links liegen
Sowohl beim Abflug aus Luxemburg als auch bei der Rückkehr muss man nachweisen, dass man geimpft, genesen oder getestet ist Foto: Frank Goebel

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Premierminister Xavier Bettel hat kürzlich erklärt, Reiserückkehrer seien wohl für einen Anstieg der Infektionszahlen mitverantwortlich. Die Teststation am Flughafen wird allerdings nur noch selten frequentiert. Wir haben am Findel mit Menschen gesprochen, die aus dem Urlaub zurückgekehrt sind.

Dienstagvormittag am Findel: Auch über dem Flughafen öffnet sich endlich einmal wieder die Wolkendecke und macht etwas blauem Himmel Platz. Sogar direktes, wenn auch fahles Sonnenlicht flutet die Eingangshalle des Airports. Wer davon mehr wollte, dem blieb nur, sich in südlichere Gefilde zu begeben. 

Einige von denen, die das getan haben, kommen am Vormittag wieder in Luxemburg an. Sie hätten jetzt die Gelegenheit, sich an der Teststation im ersten Untergeschoss per PCR-Verfahren auf eine Coronainfektion testen zu lassen. Doch praktisch niemand macht davon Gebrauch.

Julia Fokker kommt etwa gerade von einem Urlaub in Lissabon zurück und lässt beim Hinausgehen die Gelegenheit links liegen. „Ich habe immer die Auflagen befolgt und denke nicht, dass ich infiziert sein könnte“, sagt die 21-Jährige auf Nachfrage. „Ich würde mich aber natürlich testen lassen, wenn ich Symptome verspüren würde.“

Stefano glaubt nicht, dass ein Test bei ihm Sinn ergibt: „Ich passe sehr gut auf“
Stefano glaubt nicht, dass ein Test bei ihm Sinn ergibt: „Ich passe sehr gut auf“ Foto: Frank Goebel

Auch der 51-jährige Stefano, der regelmäßig zwischen seinem Wohnort in Italien und Luxemburg pendelt, sieht keinen Anlass für einen Test: „Mein soziales Leben ist relativ überschaubar und ich bin komplett geimpft.“ Trotzdem sei er weiterhin sehr vorsichtig, trage normalerweise sogar im Flieger eine FFP3-Maske – was ja sogar eine Stufe über der verlangten Güte sei.

Tatsächlich müssen sich Geimpfte weniger Sorgen machen, schwer an Covid-19 zu erkranken – dazu ist die Impfung schließlich da. Allerdings ist man nach einer Impfung nicht vollkommen immun, stellt etwa das deutsche Robert-Koch-Institut klar: „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person trotz vollständiger Impfung PCR-positiv wird, ist bereits niedrig, aber nicht null.“ Ein Großteil der Krankheitsverläufe mit einer Impfung sollte jedoch asymptomatisch sein oder mit nur milden Symptomen einhergehen. Und: „Bei Personen, die trotz Impfung PCR-positiv getestet wurden, konnte darüber hinaus eine signifikant geringere Viruslast und auch eine verkürzte Dauer der Virusausscheidung nachgewiesen werden“, heißt es. Die Gefahr, dass Geimpfte andere anstecken, sollte also ebenfalls gering sein – aber auch sie ist nicht null (das Tageblatt berichtete).

„Deswegen sollten auch Geimpfte in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Nahverkehr weiter eine Maske tragen und sich regelmäßig testen lassen, wenn sie in sensiblen Berei­chen arbeiten“, erklärt Erik Sander von der Berliner Charité im Gespräch mit dem Ärzteblatt.

Und gerade, wenn sich Menschen über größere Strecken international bewegen, könnten regelmäßige Tests helfen, neue Varianten frühzeitig aufzuspüren. Doch die Bereitschaft dazu ist unter geimpften Reiserückkehrern nicht mehr allzu groß: Während des Aufenthalts für diese Reportage ist es nicht gelungen, auch nur mit einer Person ins Gespräch zu kommen, die sich hat testen lassen. „Innerhalb der vergangenen Stunde war nur eine Person hier“, erklärt eine Mitarbeiterin der Teststation, die allerdings in der recht dunklen Ankunftshalle im ersten Untergeschoss nicht wirklich ins Auge sticht. „Aktuell nehmen weniger als zwei Prozent der Einreisenden das Angebot wahr“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium auf Anfrage. 

Der Freiwilligkeit des Testens am Luxemburger Flughafen steht nach wie vor die Pflicht gegenüber, schon beim Boarding einen Impfnachweis, eine Genesungsbescheinigung oder eben ein negatives Testergebnis vorzuzeigen.

Lynn Giacomini und Cliff Assel fragen sich, ob Reiserückkehrer nicht strenger kontrolliert werden sollten
Lynn Giacomini und Cliff Assel fragen sich, ob Reiserückkehrer nicht strenger kontrolliert werden sollten Foto: Frank Goebel

Wie das in Venedig abgelaufen ist, darüber zeigen sich Lynn Giacomini (33) und Cliff Assel (38) bei ihrer Rückkehr nach Luxemburg verwundert: Lynn ist schwanger und hat sich darum bisher nicht impfen lassen, musste also beim Boarding einen Test vorlegen. Allerdings sei er vom Personal nur in Augenschein genommen worden  – wurde aber nicht gescannt, womit weder die Gültigkeit noch die Authentizität des vorgelegten Nachweises überprüft wurde. Es hätte sich, im schlimmsten Fall, auch um eine Fälschung handeln können.

Der geimpfte Cliff Assel wundert sich zudem, dass in Luxemburg nicht mehr, wie noch vor Monaten, die Gesundheitsinspektion zumindest Stichproben unter den Rückkehrern macht. „Wenn man Regeln einführt, muss man die doch auch kontrollieren!“

Maryse und Thierry Weimerskirch können sich an ihren Arbeitsstellen regelmäßig testen lassen
Maryse und Thierry Weimerskirch können sich an ihren Arbeitsstellen regelmäßig testen lassen Foto: Frank Goebel

„MyGuichet“ hat versagt

Auch der 22-jährige Joe, der eine Woche Urlaub auf Menorca gemacht hat, gibt an, dass sein Impfzertifikat beim Check-in nur angeschaut, nicht aber gescannt wurde – anders, immerhin, als das seiner Freundin. Wie andere Passagiere zuvor erklärt auch er, dass außerdem die Übernahme seines Zertifikats aus „MyGuichet.lu“ in der App nicht funktioniert habe.

Nachlässigkeit bei der Überprüfung von Einreisenden könnte spätestens dann zum Problem werden, sollte eine neue Virusvariante aufkommen – gerade Urlaubsdestinationen könnten hier zu wahren Drehkreuzen werden.

Maryse und Thierry Weimerskirch erzählen jedenfalls, dass auf Ibiza an vielen Stellen zwar durchaus strikte Maßnahmen gegolten hätten – und dann aber wieder auch nicht, wie die beiden feststellen, die trotz ihrer Impfungen weiterhin aufpassen: „Bei der Animation am Abend, mit einigen Getränken intus, waren die Regeln vielen dann wieder völlig egal.“

Während Premierminister Xavier Bettel vor rund einer Woche in Reiserückkehrern den Grund für einen Anstieg der Coronafälle im Großherzogtum sah, relativiert das Gesundheitsministerium diese Aussage: „Leute infizieren sich dort, wo sie sich gerade aufhalten“, heißt es auf Anfrage des Tageblatt. Risiko-Verhalten sei „jedenfalls, größtenteils, unabhängig vom Aufenthaltsort“. Man sei aber der Ansicht, dass in Sachen Virusvarianten Reisen voraussichtlich keine Rolle spielen.

Der obere Teststratege Thomas Dentzer hatte allerdings vor einigen Wochen im Gespräch mit dem Tageblatt noch die Bedeutung der Teststation hervorgehoben: „Jeder muss einen negativen Test haben, bevor er in den Flieger steigt. Und trotzdem finden wir jeden Tag eigentlich ein, zwei Positive. Und das ist sehr interessant für uns, weil da die neuen Varianten neu auftreten. Da ist die erste englische Variante aufgetaucht, die erste brasilianische, die erste südafrikanische ist über den Flughafen gekommen. Das sind Sachen, wo wir nachvollziehen können, wie kommt das Virus ins Land. Nicht immer, aber oft.“

Laird Glenmore
6. September 2021 - 10.35

@ruthenau @Grober J-P. nein eure Smart Phons sind nicht veraltet, ich habe per e-mail dreizehn Einladungen bekommen und bei der der Reservierung des Termins über MyGuichet hatte ich dreizehn verschiedene Prozeduren bis ich endlich den Termin unter Dach und Fach hatte, da kam ich mir ein wenig verar.... vor und hatte den Eindruck das wird mit Absicht gemacht um die Menschen zu verwirren.

ruthenau
4. September 2021 - 12.51

@Grober J-P. „MyGuichet“ hat versagt. Habe auch versagt bei der Übernahme des Zertifikates. Entweder brauch ich ein Masterdiplom dazu oder mein mobiles Telefon ist veraltet." Weder noch, Ich hab eine neues Telefon und ein Master-Diplom und komme auch nicht rein. Login velangt Token oder die Handy-app Dann in der App, Sie müssen noch ihre Matricule eingeben. Zum Speichern wieder Token oder App. Dann in der App, Sie müssen noch ihre Matricule eingeben. Zum Speichern wieder Token oder App. Dann in der App, Sie müssen noch ihre Matricule eingeben. Zum Speichern wieder Token oder App. Dann in der App, Sie müssen noch ihre Matricule eingeben. Zum Speichern wieder Token oder App. ....

Schultz
3. September 2021 - 19.45

@ Laird Glenmore. ? Dankeschön

Ko
3. September 2021 - 8.29

Et war gewosst dat d'Leit sech sus Bequemlrchkeet gifen impfe losden fir hierr confort a net well se verantwortlech sin. Mir hu mat Menschen ze din. War am Ausland op engem grousse Fest. Baal all geimpft. Ech net mee getest dei aner net. Drmno mei Gewesde war gut. Eng Partie sin lo positiv mee net vu mir ,awer we frert schon dei geimpften?

Laird Glenmore
2. September 2021 - 18.56

Früher als ich jung war gab es auch eine Impfpflicht gegen Kinderlähmung, Windpocken, Scharlach und andere, wenn ich nach Ghana fliegen will brauche ich auch einen Impfpass gegen Malaria und Hepatitis habe ich das nicht keinen Flug, also warum keine Impfpflicht für Leute die mit dem Flieger verreisen oder mit dem Zug nach Spanien oder wohin auch immer man bricht sich doch keinen Zacken aus der Krone wenn man Verantwortung gegenüber anderen und sich selbst an den Tag legt.

JJ
2. September 2021 - 15.51

Es ist auch ein Teil Zivilverantwortung dabei wenn man seine Mitbürger vor Einschleppungen des Virus' durch einen Test verschont.

daatrout
2. September 2021 - 14.54

Wisou gett dauernd Drock op déi Leit gemach déi mam Fliger vereesen. Wéi ass et dann matt deenen Dausenden wou mam Auto respektiv mam Zuch an Frankraïch, Portugal, Spuenien, asw. an d'Vakanz fueren. Ass do op de Grenzen fir eran an Lëtzebuerg eng Teststatioun agericht gin?? Impfschaïn oder negativen Test beim Check In fir fort an daat selwecht erem fir zrëck. An dann och nach um Findel no der Arrivée sech testen loossen! Ma geet et dann.

Luki S
2. September 2021 - 13.31

So nährt man Misstrauen mit Widersprüchen. Die das durchgehenlassen brauchen sich nicht zu wundern. Bravo gut gearbeitet.

HTK
2. September 2021 - 11.34

"Aber ich doch nicht." Es ist wie mit dem Recycling usw. Wir wären schon viel weiter ohne die Hohlköpfe die alles besser wissen. Sind es nicht auch diejenigen die am lautesten heulen wenn wieder ein Lock- Down ins Haus steht? Auf einer Leitplanke stand neulich der Satz:" Désobéir fait plaisir." Ich schrieb daneben: " Dommage que la stupidité ne fait pas mal."

Laird Glenmore
2. September 2021 - 11.25

Typisch Luxemburger, ARROGANT über alles erhaben und sie meinen sie könnten sich alles erlauben bis es sie mal selber erwischt dann fangen sie an zu jammern und wollen schnell und wenn möglich als erste behandelt werden, alle die aus dem Urlaub zurückkommen und sich nicht Testen lassen sollte ein Bußgeld von mindestens € 1.000,00 pro Person zahlen und es sollte im Führungszeugnis ( Casi ) vermerkt werden als als Gefahr für die Allgemeinheit, soviel Verantwortungslosigkeit muss gezielt bestraft werden.

Nomi
2. September 2021 - 10.13

Si on sait que les infections sont souvent rapporté de voyages, et on le sait depuis le début de la pandémie, . C'est irresponsable de ne pas faire de tests obligatoirs à l'arrivée au Findel !

Grober J-P.
2. September 2021 - 10.11

„MyGuichet“ hat versagt. Habe auch versagt bei der Übernahme des Zertifikates. Entweder brauch ich ein Masterdiplom dazu oder mein mobiles Telefon ist veraltet.

Rene
2. September 2021 - 10.04

Mehr impfstellen wäre besser wenn solche eingerichtet werden würde wie zb eine in Mersch, damit die leute nicht unbedingt den ganzen tag verschwenden müssen um in den süden zu reisen mit dem Bus. Der satz Impfmuffel ist eine Beleidigung, denn der Staat versäummt vieles und nicht der Bürger. Ich persönlich warte schon seit dem 13 juli auf eine rückantwort von der gesundheit zentrale. Leidet vergebens.