Nachhaltigkeit„Alternative Moart“ in Düdelingen soll öffentliches Leben aus Dornröschenschlaf erwecken

Nachhaltigkeit / „Alternative Moart“ in Düdelingen soll öffentliches Leben aus Dornröschenschlaf erwecken
Die „Fondation Kräizbierg“ wird mit zwei Ständen vertreten sein Symbolfoto: Editpress/Tania Feller

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Nach ersten Lockerungen der Corona-Restriktionen soll das Leben nun auch in Düdelingen wieder aufblühen: Lokale Produktionen und Nachhaltigkeit stehen beim „Alternative Moart“, der am Samstag auf der „Plaz am Duerf“ zwischen 11 Uhr und 18 Uhr stattfindet, im Vordergrund. Das Tageblatt hat mit den Schaustellern geredet.

„Alternative Moart“, so heißt die erste Veranstaltung der Gemeinde Düdelingen nach dem zweiten Lockdown. Unter den 14 Ständen, die am Samstag auf der „Plaz am Duerf“ anwesend sein werden, befindet sich der gemeinnützige Verein „Sustained“. Nach dem Konzept „aus Alt wird Neu“ kümmert sich der Verein um die Wiederverwertung von Abfällen. „Aus kaputten Skateboards machen wir Ketten, Schlüsselanhänger, Flaschenöffner“, erklärt Laurent Reyter, Mitglied der vierköpfigen „Sustained“-Gruppe. Ziel des Vereins: Menschen dazu zu bewegen, Gegenstände, die nicht mehr gebraucht werden, umzubauen, „anstatt sie sofort wegzuwerfen und neue zu kaufen“, sagt Reyter.

„Alternativer Konsum bedeutet heute nicht mehr, in Leinenfetzen herumzulaufen – man kann heute hochwertige alternative Produkte kaufen“, sagt Frank Berettini, Verantwortlicher des „Alternative Moart“. Dass niemand, der sozial und umweltbewusst konsumiert, in Leinenfetzen herumlaufen muss, wissen Lynn Hansen und ihre Schwester Kim schon lange. Sie werden mit ihrem Geschäft „Blossom“ am Samstag ebenfalls anwesend sein. „Alle unsere Kleider werden entweder in Europa produziert oder sind Fairtrade“, sagt Lynn Hansen. Alle Kleidungsstücke seien von beiden Frauen sorgfältig ausgewählt worden; Massenproduktion: Fehlanzeige.

Details zum „Alternative Moart“

Der Markt öffnet am Samstag, dem 29. Mai um 11.00 Uhr für die Besucher auf dem Düdelinger „Plaz am Duerf“ – Feierabend ist um 18.00 Uhr. Die Fondation Kräizbierg, Blossom, Transitioun Diddeleng, Sustained, Rucolino, Vagabond Barrr, Romantico Romantico, Dulce Quintino, créations Lori, Kimby Stone friperie, Ouni, Dono und Holzis werden auf dem Platz anwesend sein. Insgesamt kommen 13 Schausteller, die Fondation Kräizbierg wird mit zwei Ständen vertreten sein.

„Rucolino“, das erste vegane Restaurant in Düdelingen, nimmt ebenfalls an der Veranstaltung teil. Chris Diederich, der das Lokal zusammen mit Daniel Zanria und Doris Paoli im letzten November gegründet hat, erzählt dem Tageblatt: „Einerseits haben wir uns privat für die vegane Ernährung interessiert, andererseits haben wir festgestellt, dass es in Düdelingen noch kein veganes Restaurant gibt.“

Die Gründer von „Rucolino“ sind mit Herz und Blut Verfechter einer alternativen Ernährungsweise. Dass der Düdelinger Markt ein Meilenstein der Normalisierung des öffentlichen Lebens sei, glauben sie jedoch nicht. „Natürlich sorgt die Veranstaltung für ein wenig Normalität, aber der eigentliche Schritt in diese Richtung ist die Öffnung der Restaurants gewesen“, sagt Daniel Zanria. Der „Alternative Moart“ sei jedoch eine gute Gelegenheit, den Menschen umweltfreundliche Produkte nahezubringen.

„Das Event ist sehr wichtig für uns“

Die „Vagabond Barrr“ aus Düdelingen ist am Samstag mit ihren alternativen Getränken am Start – Ihr Fokus: nicht-alkoholische Säfte. Die Inhaber Christopher und Tamara Belnou sind dankbar für jede Gelegenheit, bei der sie ihre Produkte verkaufen können. „Wir haben durch die Corona-Krise so viel Zeit und Geld verloren, deshalb ist jedes Event wichtig für uns.“ Auf die Frage, ob es für die „Vagabond Barrr“ knapp geworden wäre, antwortete Christopher: „Sehr knapp.“

Aber nicht nur für Leckermäuler, sondern auch für handwerklich Interessierte gibt es auf der Veranstaltung einen Blickfang: Menschen mit körperlicher Behinderung stellen vor Ort Töpferwaren her. Die „Fondation Kräizbierg“ wird für diesen Zweck eine Drehbank auf dem Marktgelände aufstellen. Die Stiftung bietet Menschen mit körperlicher Behinderung eine Arbeitsstelle und einen Wohnort.

Die Nachhaltigkeit spiele laut Werkstattleiter Marc Bissen eine große Rolle für die Stiftung. „Wir versuchen mit so vielen nachhaltigen Produkten wie nur möglich zu arbeiten“, sagt Bissen. Neben den Töpferwaren wird die „Fondation Kräizbierg“ auch noch bedruckte Alltagsgegenstände wie Gläser und Feuerzeuge aus ihrer Siebdruck-Werkstatt verkaufen.

Verpflegung trotz Corona-Krise

Ziel der Veranstaltung sei es „das öffentliche Leben wieder so langsam zum Erwachen zu bringen und den Menschen Nachhaltigkeit beziehungsweise den Konsum lokaler Güter näherzubringen“, sagt Frank Berettini gegenüber dem Tageblatt. Während der Corona-Krise seien für manche Menschen nicht-lokale Einkäufe über große Onlinehändler gängige Praxis gewesen. Handelsverbände in ganz Luxemburg klagen schon seit Jahren über den wachsenden Konkurrenzdruck des Onlinehandels. In der Krise hat sich aber auch gezeigt: Das Interesse an lokalen Produkten wächst. So feierte etwa die Plattform „Letzshop“ Erfolge.

Corona bleibt ein Hindernis, jedoch weiß die Gemeinde Düdelingen damit umzugehen. Neben der Maskenpflicht werde für ausreichend große Abstände zwischen den Schaustellern gesorgt. Essensliebhaber dürfen sich freuen: „Verpflegung wird es ebenfalls geben, aber wegen Corona nur zum Mitnehmen“, sagt Berettini. Auch Kinder kommen nicht zu kurz – für sie gibt es Lernspiele von „Holzis“. Laut der Gemeinde Düdelingen wird der Markt bis September fünfmal abgehalten werden, die nächsten Auflagen sind für Juni, Juli und August vorgesehen. An diesem Samstag finde die erste Veranstaltung dieser Art statt. Ein Besuch des ersten Marktes lohne sich aber besonders, da er umfangreicher sein werde als die Folge-Märkte.