GesundheitAlkohol und Corona vertragen sich nicht, warnt die WHO

Gesundheit / Alkohol und Corona vertragen sich nicht, warnt die WHO
Alkohol erhöht laut WHO auch das Risiko von akutem Lungenversagen Foto: dpa/Alexander Heinl

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein Merkblatt erstellt, das auf die besonderen Gefahren von Alkohol in Coronazeiten hinweist. Dabei wird auch mit einigen Mythen aufräumt – etwa mit dem der heilsamen Wirkung, die manche Menschen dem Alkohol zuschreiben.

Wodka hilft gegen Corona. Das behaupten nicht etwa Leute, die sich damit auskennen, sondern der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko (wenn auch scherzend). Lukaschenko hält die Angst vor dem Virus und die Maßnahmen, die viele Länder ergreifen, für maßlos übertrieben.

Auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn hat in einer Pressekonferenz über Alkohol gesprochen. Spahn sagte, das Virus sei „alkoholsensibel“. Will heißen, das Virus mag keinen Alkohol. Dabei bezog sich Spahn allerdings nicht auf die heilsame Wirkung eines Gläschens Wein oder eben den Konsum von Wodka. Spahn sprach von Desinfektionsmitteln, welche die zum Großteil aus Fett bestehende äußere Hülle des Virus zerstören und es so unschädlich machen.

Zuletzt gab es Meldungen aus manchen Ländern, der Konsum von Alkohol sei in der Krise gestiegen. In Deutschland wurden laut dem Marktforschungsinstitut GfK zwischen Ende Februar und Ende März ein Drittel mehr Weinflaschen verkauft. Der Verkauf von starken Spirituosen stieg um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dass die Menschen in Deutschland während des Lockdowns aus Frust öfter zur Flasche greifen, ist damit nicht bewiesen. Dem Mehrverkauf in den Geschäften gegenüber stehen die Restaurants und Kneipen, die im Moment gar keinen Alkohol verkaufen. Laut Deutschlandfunk sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig, aber, die Zahlen seien besorgniserregend. „Corona treibt viele suchtkranke Menschen noch mehr in die Isolation“, so Ludwig.

In Südafrika hat die Politik neben einem strengen Lockdown auch ein landesweites Verkaufsverbot für Alkohol und Tabak beschlossen. Ziel ist es, Verletzungen durch Schlägereien, Unfälle durch Trunkenheit am Steuer und häusliche Gewalt einzudämmen. Laut einem BBC-Bericht ist Alkoholkonsum in Südafrika verantwortlich für 40 Prozent der Fälle in den Notaufnahmen. Seit dem Lockdown ist diese Zahl extrem gesunken, die Krankenhäuser haben mehr Ressourcen, um sich auf die Ankunft von Corona vorzubereiten. Die Maßnahmen sind umstritten. Laut BBC gibt es außerdem immer mehr Menschen, die sich nun Alkohol zu Hause selber herstellen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sah sich nun genötigt, ein Merkblatt zu veröffentlichen, um auf die Gefahren von Alkoholkonsum während der Pandemie hinzuweisen. Die Gefahr durch Alkohol steige mit jedem Glas. Eine sichere Grenze für Alkohol gebe es nicht.

Im Gegensatz zu dem, was manchmal behauptet wird, stärkt Alkohol nicht das Immunsystem. Alkohol schwächt das Immunsystem sogar und kann auch zu Krebserkrankungen führen. Alkohol erhöht laut Weltgesundheitsorganisation zudem das Risiko von akutem Lungenversagen, eine der gravierendsten Komplikationen bei einer Covid-19-Erkrankung.

Er verändert darüber hinaus die Wahrnehmung und nimmt Einfluss auf die Entscheidungen, die ein Individuum trifft. Selbst kleine Mengen können während einer Schwangerschaft zu einer Gefahr für das ungeborene Kind werden. Regelmäßig führt Alkohol zu Verkehrsunfällen.

Die WHO räumt auch mit dem Mythos auf, der Konsum von Alkohol töte das Virus im Körper. Alkohol mit einer Konzentration von mindestens 60 Prozent funktioniere als Desinfektionsmittel auf der Haut. Er habe aber keinen solchen Effekt im Verdauungsapparat. Auch sei Alkohol nicht geeignet, um Mund und Rachen zu desinfizieren.

Keinen Alkohol hamstern

Wie aber während der Corona-Pandemie mit Alkohol umgehen? Die Weltgesundheitsorganisation rät dazu, Alkohol völlig aus dem Weg zu gehen, um das Immunsystem nicht unnötig zu belasten. Wer nüchtern ist, könne außerdem bessere Entscheidungen treffen, um sich und andere zu schützen. Wenn man aber gerne mal etwas trinke, dann so wenig wie möglich und nicht so viel, dass man davon betrunken wird.

Soziale Distanzierung führt dazu, dass Menschen sich nicht mehr in Kneipen, Restaurants oder auf Hauspartys treffen können, wo traditionell Alkohol konsumiert wird. „Körperliche Distanzierung reduziert daher die Verfügbarkeit von Alkohol, sodass sie eine große Chance bietet, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren und gesünder zu werden“, glaubt die WHO.

Die Organisation erinnert auch daran, dass Rauchen und Trinken bei vielen Menschen Hand in Hand gehen. „Menschen neigen dazu, zu rauchen oder mehr zu rauchen, wenn sie Alkohol trinken, und Rauchen ist mit einem komplizierteren und gefährlicheren Verlauf von COVID-19 verbunden.“

Alkohol ist für die Ernährung nicht notwendig und sollte nicht ganz oben auf der Einkaufsliste stehen. Alkohol zu hamstern, sei nun der falsche Weg, schreibt die WHO. Viel Alkohol vorrätig zu haben, führe potenziell dazu, dass die Mitglieder eines Haushaltes auch mehr trinken.

Alkohol löst den Lagerkoller nicht

Auch um den Lagerkoller zu bekämpfen, der sich bei vielen Menschen jetzt einstellt, ist Alkohol das falsche Mittel. „Man könnte denken, dass Alkohol bei der Stressbewältigung hilft, aber in Wirklichkeit ist er kein guter Bewältigungsmechanismus, da er bekanntlich die Symptome von Panik- und Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Störungen sowie das Risiko familiärer und häuslicher Gewalt verstärkt“, ruft die WHO in Erinnerung. Um Frust zu bewältigen und sich ein wenig abzulenken, schlägt die WHO vor, zu Hause zu trainieren. Körperliche Aktivität stärke das Immunsystem und sei auf jeden Fall eine zuträgliche Beschäftigung, wenn man nicht raus kann. In Luxemburg bieten einige Fitness- und Yoga-Studios derzeit Onlinekurse an, um sich über Wasser zu halten und den Menschen die Gelegenheit zu bieten, sich während des Lockdowns gesund zu halten.

Menschen, die die augenblickliche Situation als zu belastend empfinden und etwa Suizidgedanken haben, empfiehlt die WHO, sich an die dafür zuständige Hotline zu wenden. In Luxemburg gibt es die Möglichkeit, sich an SOS Détresse (+352 45 45 45), ans Kanner- a Jugendtelefon (+352 116 111) oder an www.prevention-suicide.lu zu wenden.

Außerdem warnt die WHO davor, dass Alkohol das Risiko, die Häufigkeit und die Heftigkeit von Gewalttaten erhöht. Die Organisation nennt u.a. häusliche Gewalt, Gewalt gegen Ältere und Gewalt gegen Kinder. Zum einen fördere Alkoholkonsum häusliche Gewalt; andererseits versuchten die Opfer manchmal ihre Probleme mit Alkohol zu bewältigen.

Opfer häuslicher Gewalt sollen sich einen Plan zurechtlegen, was zu tun ist, wenn die Lage eskaliert, empfiehlt die WHO. „Dazu gehört auch, dass Sie einen Nachbarn, Freund, Verwandten oder ein Obdach haben, zu dem Sie gehen können, falls Sie das Haus sofort verlassen müssen. Versuchen Sie, unterstützende Familienmitglieder und/oder Freunde zu erreichen, und suchen Sie Unterstützung bei einer Hotline oder bei lokalen Diensten für Überlebende. Wenn Sie unter Quarantäne stehen und das Haus sofort verlassen müssen, rufen Sie eine lokale Unterstützungshotline an und wenden Sie sich an jemanden, dem Sie vertrauen.“ In Luxemburg können sich Opfer häuslicher Gewalt an „Femmes en Détresse“ (+352 26 48 18 62) wenden. Die Organisation hat auch eine psychologische Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche, die Opfer von häuslicher Gewalt sind (+352 26 48 20 50).

Laird Glenmore
25. April 2020 - 10.25

@Lard Gilmore keine eigene Meinung, Kommentare lesen und verstehen sind zwei verschiedene dinge, nachplappern ist einfacher, gell.

Laird Glenmore
24. April 2020 - 20.00

@Runzelrübe Parteilos Ich will doch nicht alles verbieten ich trinke doch selber Alkohol, es geht mir in diesen Fall nur um die jugendlichen die gerade ihren Führerschein bekommen haben, somit keine Fahrpraxis und dann alkoholisiert Auto fahren und eventuell einen Unfall mit schlimmen Folgen verursachen. Es sei denn der Alkoholverkauf an Personen ab 21 Jahren unter vorlegen des Ausweises. Mir persönlich ist es vollkommen egal ob Menschen sich besaufen oder in dem Zustand Autofahren solange ich nicht oder andere Unschuldige daran beteiligt sind, wenn jemand meint er müßte sich in Gefahr begeben ist das seine Sache, soll sich aber hinterher nicht beschweren wenn etwas passiert oder die Schuld bei anderen suchen.

Lard Gilmore
24. April 2020 - 17.44

@Runzelrübe. Damit liegen Sie eventuell gar nicht so falsch...

Runzelrübe
24. April 2020 - 15.55

Mit diesem Glenmore möchte ich nichts zu tun haben, alles verbieten, wahrscheinlich bei den Grünen

Laird Glenmore
24. April 2020 - 10.33

@Sepp die sollten überhaupt keinen Alkohol an Tankstellen verkaufen, dann gäbe es nach ihren erwähnten ASI Treffen auch keine jugendlichen alkoholisierten Unfälle mit vielleicht toten auf unseren Straßen. Wenn der Staat nicht so gierig wäre und die Besteuerung auf Benzin und Diesel senken würde dann bräuchten die Tankstellen keine Shops zum Überleben sonder könnten vom Verkauf ihres Benzins und Diesels leben.

Sepp
24. April 2020 - 0.38

Die sollen einfach Alkohol ab 22 Uhr nicht mehr an Tankstellen verkaufen. Das würde schon viel helfen, auch um das Asi-Treiben auf den 24h Tankstellen zu verhindern.

Laird Glenmore
23. April 2020 - 16.30

Jetzt mit der Ausgangssperre wo der Virus ein wenig eingedämmt ist fängt die WHO schon wieder an neue Informationen in die Welt zu setzen wo angeblich Alkohol gefährlich sein soll, diese Menschen haben nichts anderes zu tun als die Bevölkerung zu verängstigen, wahrscheinlich sollen wir demnächst unsere Eingangstüren zu Mauern damit keiner rein kann. Ich weiß überhaupt nicht was diese ganze Panikmache soll, man kommt sich vor als höre man eine Rede von D. Trump der ist ja mittlerweile auch zum Virologen, Mediziner und Hellseher mutiert. Gott weiß und sieht alles, aber D. Trump ist schlauer. Hoffentlich ist die Pandemie bald vorbei und D. Trump nicht wieder gewählt das wäre ein Segen für die Menschheit.