An der MoselAin’t no sunshine when cheese gone: Wein und Käse aus Luxemburg in perfekter Harmonie

An der Mosel / Ain’t no sunshine when cheese gone: Wein und Käse aus Luxemburg in perfekter Harmonie
„Geess de mat?“: Käsespezialitäten aus der Fromagerie Schmalen-Brouwer Foto: Herbert Becker

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„Wie soll ich ein Land regieren, in dem es mehr Käsesorten als Tage im Jahr gibt?“, fragte sich der große Staatsmann Charles de Gaulle seinerzeit. Am Wochenende ging es aber nicht ums Regieren, sondern um die mannigfaltige Vermählung von Käse und Wein. „Wine Cheese Enjoy“ war angesagt: Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr boten Winzer und Gastronomen zwischen Grevenmacher und Schengen ein wahres Füllhorn rund um Käse, Wein und Crémants. Frühlingshafte Temperaturen, die Mosel blieb in ihrem Bett und auch Sturmtief „Sabine“ hielt sich bis zum Ende des Events dezent zurück.

Der Luxemburger ist über die Grenzen hinaus bekannt für seine gastronomischen Vorlieben für gutes Essen und edle Tropfen. 14 Weingüter und fünf Restaurants hatten am Wochenende ihre Pforten im Rahmen eines exquisiten Verkostungsmarathons geöffnet, bei dem der Käse im Fokus des Geschehens stand, dabei stets in Vermählung mit den ausgezeichneten Weinen und Crémants der luxemburgischen Winzerschaft. Die im vergangenen Jahr lancierte Initiative des Tourismusverbandes Luxemburger Mosel lockte auch bei der zweiten Auflage unzählige Wein- und Käseliebhaber an. Erfreulich war hierbei, dass sich mehr Weingüter beteiligt haben als bei der Premiere.

Breit gefächert war die Angebotspalette von Wein- und Käseverkostungen in den Winzerhöfen, Wein- und Käse-Schulen: von klassischen Fondues und Raclettes bis hin zu mehrgängigen Menüs in den Restaurants. Oftmals mit ins Boot genommen hatten die Gastgeber dabei lokale und regionale Käsereien wie die Fromagerie Schmalen-Brouwer aus Berdorf, den Biohof Baltes aus Stegen, die Fromagerie du Luxembourg oder Luxlait.

Alleine beim Studieren der Menükarten lief einem schon das Wasser im Munde zusammen: Walnuss-Camembert, flambierter Munsterkäse, Tomme de Chèvre, Käsespätzle und natürlich Käsekuchen. Je nach Gusto hatte man die Qual der Wahl bei der passenden Weinauswahl: Es gibt praktisch nichts aus den Weinkellern, was nicht zu Käse passen würde. Je nach Aromatik oder Würze passt ein Crémant genauso gut wie ein gehaltvoller Rotwein, bei den Weißen ist ein Trockener oder Feinherber ebenso willkommen wie ein Glas Edelsüßes – wobei Letzeres für viele Kenner den Gipfel der Gaumenfreuden darstellt.

Deftiges aus dem „Schäffchen“

Wir sind zu Gast im Domaine Laurent und Rita Kox in Remich. Weinmacher Laurent und Tochter geben ihren Gästen detaillierte Einblicke in die Rebsortenvielfalt der Luxemburger Mosel; Rita, passionierte Köchin, verwöhnt die Gaumen mit einer „Tartiflette à la Rita“: Kartoffel, Speck und Zwiebeln, überbacken mit cremigem Reblochon. Käsiges gibt’s auch zum Dessert: ein Käse-Soufflé mit gedämpften Äpfeln. „Wir haben an beiden Tagen erstaunlich viele ausländische Gäste bei uns bewirten dürfen“, bemerkt Corinne Kox. „Bevorzugte Kommunikation war Englisch. Das ist ein erfreuliches Indiz dafür, dass die Bestrebungen des ‚Office régional du tourisme’ in Kooperation mit Winzern und Gastronomen, die ausländischen Mitbürger für die Kulturlandschaft Mosel zu begeistern, erste Früchte tragen.“

Regionale Käsespezialitäten und die Weine des herausragenden Jahrgangs 2018 standen auch bei den Caves du Sud in Remerschen, den Caves Poll-Fabaire in Wormeldingen oder den Caves St. Martin in Stadtbredimus auf dem Programm.

Vom zweitägigen Event profitierten auch die teilnehmenden Restaurantbetriebe in Remich, Grevenmacher, Wormeldingen oder Ahn. Aber auch die Weingüter konnten sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Pit Pundel, Winzer in Wormeldange-Haut, erhofft sich einen weiteren Aufschwung für den Wein und den Tourismus an der Mosel von der Veranstaltung. „Wir sind mehr als zufrieden mit dem Gästezuspruch“, lässt er uns wissen. „Unsere Zusammenarbeit mit der Berdorfer Käserei offeriert unseren Gästen all das, was das Event verspricht: Wine – Cheese – Enjoy“. An den vollbesetzten Tafeln duftet es nach Raclette, welches in einen halben Brotlaib gefüllt ist. Dazu genießt man Pellkartoffeln und Schinken sowie einen einzigartigen Blick auf die Weinberge.

Nach dieser erfolgreichen zweiten Auflage hoffen die Gastgeber, dass sich im kommenden Jahr noch mehr Winzerkollegen und Gastronomiebetriebe dazugesellen werden, um den regionalen Erzeugnissen Wein, Crémant und Käse eine noch größere Plattform bieten zu können.