Krankheitsbedingte FehlzeitenAbwesenheitsquote stieg im März 2020 um 52 Prozent

Krankheitsbedingte Fehlzeiten / Abwesenheitsquote stieg im März 2020 um 52 Prozent
Sozialminister Romain Schneider und IGSS-Direktor Thomas Dominique stellten auch Zahlen des laufenden Jahres vor Foto: Robert Schneider

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Sozialminister Romain Schneider und der Direktor der „Inspection générale de la sécurité sociale“ (IGSS) Thomas Dominique haben am Freitag die Zahlen zur krankheitsbedingten Abwesenheit von Beschäftigten im Jahr 2019 vorgelegt. Diese unterscheiden sich kaum von jenen von 2018; interessanter waren jedoch die ersten Zahlen aus dem Jahr 2020, die Aufschluss über die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Sozialsystem geben.

Im März 2020 stieg die Zahl der Fehltage im Vergleich zum März 2019 um 52 Prozent auf rund 821.000. Hier sind die Quarantäne-bedingten Fehlzeiten eingerechnet, während die Fehltage, die auf „Congé pour raisons familiales“ zurückzuführen sind (die ebenfalls von der CNS finanziert werden), hierbei allerdings nicht berücksichtigt werden.

Insgesamt sieht der Minister Mehrkosten für die Krankenkasse voraus, die zurzeit ja auch die Mutualität der Arbeitgeber durch Zahlungen bei Krankmeldungen ab dem ersten Tag entlastet, auf 500 Millionen Euro. Da diese Summe nach einem anstehenden Kassensturz aus dem Staatshaushalt rückvergütet werden soll, bleibt die Reserve der Kasse, die bei rund 900 Millionen liegt hoch, und die beschlossenen bzw. versprochenen Leistungsverbesserungen der CNS werden demnach trotz Corona-Pandemie umgesetzt werden können. Besonders bei zahnmedizinischen Behandlungen und bei Brillen stehen höhere Rückvergütungen für die Versicherten an.

Die Zahlen für 2019 sind im Vergleich mit unseren Nachbarländern besser, in Luxemburg wird krankheitsbedingt weniger gefehlt als in Frankreich, Deutschland und Belgien. Im Vergleich zum Jahr davor gibt es kaum Unterschiede bei den Fehlzeiten, trotz stärkerer Grippewelle 2018. 

45 Prozent der Beschäftigten fehlten 2019 überhaupt nicht krankheitsbedingt. Im Durchschnitt mussten sich die Arbeitnehmer 2,7-mal im Jahr krankmelden. Die mittlere Fehlzeit betrug acht Tage. Nach einer recht starken Zunahme der Krankmeldungen im Jahr 2018 (im Vergleich zu 2017) blieb die Quote 2019 mit 3,94 Prozent recht stabil (3,88 Prozent 2018). Am meisten fehlen Arbeitnehmer über 50 Jahre (5,06 Prozent), am wenigsten jene unter 30 (3,17 Prozent). Menschen in manuellen Berufen sind öfter krank (5,08 Prozent) als Arbeitnehmer mit anderen Tätigkeiten (3,17 Prozent). Frauen fehlen krankheitsbedingt öfter (4,42 Prozent) als Männer (3,58 Prozent) und Grenzgänger häufiger (4,23 Prozent) als Bewohner des Landes (3,68 Prozent).

Immer mehr psychische Krankheiten

Die meisten krankheitsbedingten Fehlzeiten stellt die IGSS bei Beschäftigten des Gesundheits- und Sozialwesens fest, die wenigsten bei Informations- und Kommunikationsberufen, etwa bei Journalisten. Auffallend ist seit einigen Jahren, dass durch psychische Leiden wie Burn-out und Depressionen bedingte Krankmeldungen nun die Liste der Ursachen anführen. Davor waren dies Knochen- und Gelenkkrankheiten gewesen. Dies wurde europaweit festgestellt. Sozialminister Schneider führt diese Entwicklung auf die allgemein beschleunigte Gesellschaft zurück. Die Zahl der kurzen Krankmeldungen (weniger als 21 Tage) nahm 2019 leicht ab (28,5 Prozent), jene der längeren stieg leicht. 

Wegen der Lohnentwicklung stiegen die durch Krankheit bedingten Gesamtkosten zulasten der CNS von 709,3 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 775,4 Millionen im Vorjahr, jene, die von den Arbeitgebern übernommen wurden (weniger als 13 Wochen Abwesenheit), von 544,6 auf 550 Millionen Euro.