Parlament76 Millionen Euro für erschwinglichen Wohnraum

Parlament / 76 Millionen Euro für erschwinglichen Wohnraum
Das Wohnungsbauprojekt „Elmen“ in Olm Foto: Editpress/Luc Laboulle

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Legislative Arbeit leisteten die Abgeordneten gestern nur mit einem Gesetzesprojekt. Er betrifft die staatliche Beteiligung am Wohnungsbauprojekt „Elmen“ in Olm. Die „Société nationale des habitations à bon marché“ (SNHBM) beabsichtigt in drei sich auf 15 Jahre erstreckenden Phasen die Schaffung von rund 375 Einzelhäusern und 375 Appartements, die zu sogenannten erschwinglichen Preisen angeboten werden. Rund 2.000 Menschen sollen in Zukunft dort leben.

75 Prozent der Wohnungen werden verkauft, wobei das Grundstück in Erbpachtrecht zur Verfügung steht. Die Wohnung kann nicht auf dem freien Markt verkauft werden, da die SNHBM über das Vorkaufsrecht verfügt. Die restlichen 25 Prozent der Wohnungen werden vermietet. Appartements sollen laut David Wagner („déi Lénk“) für 400.000 bis 500.000 Euro veräußert werden, Eigenheime für rund 700.000 Euro. Angesichts dieser Preise stellte der Abgeordnete die Bezeichnung erschwinglich infrage.

Mit „Elmen“ wird in der Gemeinde Kehlen ein neues Dorf entstehen mit einem zentralen Platz, etlichen kleineren Grünflächen, Schul- und Kulturinfrastruktur. Dank mehrerer Parkings im Dorfkern soll der automobile Verkehr auf ein Minimum reduziert werden. Auf Bauverdichtung wurde verzichtet. So sind höchstens 26 Wohnungen pro Hektar geplant, um den dörflichen Charakter der Siedlung zu wahren. Pro Appartementhaus sollen maximal acht Wohnungen entstehen, die Gebäude höchstens drei Stockwerke zählen. In den weiteren Phasen werde die Baudichte jedoch erhöht werden, so Wohnungsbauminister Henri Kox („déi gréng“).

Ökologische Verteuerung

Urbanistische und ökologische Kriterien würden das Pilotprojekt Elmen verteuern, heißt es im Bericht des Parlamentsausschusses, den Semiray Ahmedova („déi gréng“) gestern im Parlamentsplenum vorlegte. Die Beteiligung des Staates ermögliche es, die Wohnung dennoch zu billigeren Preisen zu veräußern.

Das Gesetz sieht vorerst eine staatliche Förderung von 76 Millionen Euro vor, so hoch wie nie zuvor bei einem Wohnungsbauprojekt. Ein Sondergesetz war notwendig, weil die 40-Millionen-Euro-Obergrenze für finanzielle Engagements des Staates überschritten wurde.

Zwar stößt das Projekt auf allgemeine Zustimmung, dennoch gab es einige Kritik. So sei der Anteil an Mietwohnungen mit 25 Prozent recht klein, bemängelt die Handelskammer in ihrem Gutachten. Auch entspreche die schwache Bebauungsdichte nicht der starken Wohnungsnachfrage im Lande.

Die ersten Wohnungen stehen bereits zum Verkauf. Laut CSV-Sprecher Marc Lies wurden für die ersten 59 Wohnungen 300 Dossiers eingereicht. Ein weiteres Projekt Elmen werde es in Zukunft angesichts der strengeren umweltpolitischen Auflagen wohl nicht mehr geben. Das Gelände Elmen befand sich bei der Beschlussfassung zum Projekt außerhalb des Bauperimeters. Erste Gespräche zum Geländekauf begannen 2007.

Das Gesetz wurde einstimmig angenommen.

jean-pierre goelff
22. Oktober 2020 - 13.52

Et wir flott,wann hannert dem Chiffre eng Null ging stoën,dann gind daat wahrsccheinlich eppes dingen!Tja,mee d'Mecken gin aawer leïwer aanerwärts fir komisch Saachen zur Fenster erausgeschmass!

Wolkenkuckucksheim
22. Oktober 2020 - 13.08

Solange für unsere Politiker Appartements um die 500.000 und bescheidene Reihenhäuser um die 700.000 Euro als "erschwinglich" gelten, wird sich an der Immobilienmisere nichts ändern.