TagesordnungSechs von 15 Punkten: Escher Gemeinderäte müssen nachsitzen

Tagesordnung / Sechs von 15 Punkten: Escher Gemeinderäte müssen nachsitzen
Zum Auftakt der Sitzung wurde die neue Gemeinderätin Joëlle Pizzaferri vereidigt Foto: Editpress/Alain Rischard

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15 Punkte standen auf der Tagesordnung der zweiten Escher Gemeinderatssitzung nach der Sommerpause. Nach langen Diskussionen über die definitive Schulorganisation sowie die zukünftige Reglementierung zum Vermieten der Waldschule vertagte sich das Gremium, nachdem gerade einmal sechs Punkte abgearbeitet waren.   

Der Escher Gemeinderat gab am Freitag sein vorübergehendes Comeback im Rathaus. Da der Festsaal weiter renoviert wird, fand die Sitzung im vierten Stock statt. Das, weil das Ausweichquartier in Belval belegt war.  Den Auftakt machte die Vereidigung der neuen Gemeinderätin Joëlle Pizzaferri (LSAP). Die 36-Jährige ersetzt Jeff Dax, der sich in erster Linie aus familiären Gründen aus dem Gremium zurückgezogen hatte. In ihrer Antrittsrede bezeichnete sie die Mixität als große Stärke Eschs. 

Mit den Nettigkeiten war es aber damit getan. Nachdem Schöffe Martin Kox („déi gréng“) die aktuellen, vergangenen und zukünftigen Bauphasen des „Nonnewisen“-Viertels in extenso vorgestellt hatte, begann eine lange Diskussion zum Tagesordnungspunkt der definitiven Schulorganisation 2020/2021. Bereits im Juni hatte es einen regen Austausch über die Escher Schullandschaft gegeben, als der provisorische Plan Thema im Gemeinderat war. Schulschöffe Christian Weis (CSV) brachte es zum Schluss auf den Punkt, als er etwas resignierend zusammenfasste, ein Marathonlauf werde nicht im Sprint gewonnen. Dabei war es die Ambition der schwarz-grün-blauen Mehrheit beim Amtseintritt gewesen, schnell Abhilfe zu leisten, was den Mangel an Schulraum und vor allem an „Maison relais“-Plätzen angeht. 

Dass das leichter gesagt als getan ist, muss der Schöffenrat momentan feststellen. „Es geht alles viel zu langsam“, sagte Laurent Biltgen („déi Lénk“), „Sie haben einen riesigen Anlauf genommen und stellen jetzt fest, dass nicht alles in den Händen der Gemeinde liegt“, meinte derweil Vera Spautz (LSAP). „Wir sollten zusammen nach einer Lösung suchen, denn Esch wächst und wächst.“ In der Tat gibt es einige Probleme, wie Bautenschöffe Martin Kox zugab. Die Vorbereitungen der Renovierungsarbeiten der Brouch-Schule wären mit dem Abriss des Turnsaals zwar so weit abgeschlossen, doch auf die Ausschreibung für den Rohbau des neuen Gebäudeteils habe sich keine Firma gemeldet. So mussten nun Kostenvoranschläge beantragt werden.

Probleme gibt es auch beim Ausbau des Dachgeschosses in der Dellhéicht-Schule. Zudem lässt sich der Bau der Grundschule im neuen Stadtviertel „Terres Rouges“ nicht wie ursprünglich von der Gemeinde vorgesehen realisieren, sodass nun eine andere Lösung mit dem privaten Bauherren IKO Real Estate gefunden werden soll. Die Erweiterung der „Groussgass-Schoul“ und der Schule „Al Esch“ steht nicht mehr auf der Prioritätenliste des Schöffenrats, was Laurent Biltgen zu folgendem Fazit veranlasste: „Viele Vorhaben sind im Stand-by. Es geht alles viel zu langsam.“ Zumal auch das Projekt um die Brill-Schule etwas ins Stocken geraten ist, wie Christian Weis erklärte. Immerhin würde die Gemeinde nun 200.000 Euro in die Anschaffung von informatischem Material investieren. Auch das ginge nicht schnell genug voran, bemerkte die Opposition.   

Mandy Ragni („déi gréng“) führte viele der aktuellen Probleme auf sechs Jahre Stillstand der Vorgängermehrheit unter Spautz zurück, was die frühere Bürgermeisterin aber nicht auf sich sitzen ließ. „Es ist Zeit, mit dem Märchen aufzuräumen, der neue Schöffenrat habe die Pläne zum Neubau der Wobrécken-Schule aus einer unteren Schublade der LSAP gezogen. Es ist konstant am Projekt gearbeitet worden“, sagte Spautz. Im Übrigen hoffe sie, dass der generationsübergreifende Ansatz mit dem ebenfalls im Bau befindlichen Altenheim weiter Bestand habe. Die definitive Schulorganisation wurde schlussendlich gegen die Stimmen von LSAP und „déi Lénk“ angenommen. Auch eine Motion von Catarina Simoes (CSV) zur Förderung von Tageseltern wurde angenommen. Die LSAP-Fraktion enthielt sich, da sie eine Diskussion hierüber erst in der zuständigen Kommission führen wolle.  

Waldschule: Nur noch samstags und ohne „nuit blanche“

Diskussionen gab es auch über die Neuregelung der Waldschule, genauer die Möglichkeit, sie für Feiern zu mieten. Auch hier stimmte die Opposition dagegen, sodass die neuen Regeln mit den Stimmen der Mehrheit angenommen wurden. In Zukunft kann das Areal vor der Waldschule nur noch samstags angemietet werden und für höchstens 200 Menschen, eine Verlängerung der Sperrstunde über 1 Uhr hinaus ist nicht mehr möglich. Nur noch Escher dürfen die Waldschule mieten, wobei sich die Tarife auf 150 Euro für Vereine und Vereinigungen ohne Gewinnzweck und 250 Euro für alle anderen, also auch Privatpersonen, belaufen. Auch muss nun eine Kaution von 500 Euro hinterlegt werden. Wegen der neuen „Maison relais“ müsse der Platz mehr denn je für Kinder da sein, begründete Christian Weis die Restriktionen. Freitags hätten Lastwagen Zelte und Bühnen dorthin transportiert und ausgeladen, während die Kinder noch vor Ort gewesen seien. Und oft hätten man montagmorgens ein zugemülltes Gelände vorgefunden. Der Zapfenstreich dagegen diene dazu, „dem Naturschutzgebiet und den Einwohnern des Naturschutzgebiets gerecht zu werden“, so Weis.

Feiern dürfen in der Waldschule in Zukunft nur noch samstags und maximal bis 1 Uhr nachts stattfinden
Feiern dürfen in der Waldschule in Zukunft nur noch samstags und maximal bis 1 Uhr nachts stattfinden Foto: Editpress-Archiv/Julien Garroy

Laurent Biltgen hatte zuvor darauf aufmerksam gemacht, dass die Waldschule der einzige Ort in Esch sei, wo Feste gefeiert werden könnten, und findet das Verbot einer „Nuit blanche“ unsinnig. Jean Tonnar (LSAP) haute in die gleiche Kerbe. „Sie beschallen mit Wicki Beach halb Esch, aber dort, wo drei Wildschweine und zwei Rehe sind, ist es zu laut“, sagte er in Richtung von Bürgermeister Georges Mischo (CSV). Der machte darauf aufmerksam, dass Wicki Beach um 22 bzw. 23 Uhr (bei Konzerten) schließe und „die Waldschule kein Waldmeister und auch keine Waldschulfesthalle“ sei. Tonnar kritisierte ebenfalls die Reduzierung auf den Samstag. „Esch ist bald die Stadt der Verbote“, schloss der LSAP-Rat. In Sachen Waldschule ist noch zu bemerken, dass die Ferienaktivitäten in Zukunft mit dem „Chèque-service“-System abgegolten werden.       

Zu Beginn der Gemeinderatssitzung, die am kommenden Dienstag beendet werden soll, hatte Bürgermeister Mischo über den „Gemengebuet“ berichtet. Ob es den in Zukunft noch in gedruckter Form geben wird, das will der Schöffenrat demnächst entscheiden. In Sachen Ruhestörung durch den neuen Pumptrack in Lankeltz arbeite die Gemeinde momentan daran, die Geräuschkulisse zu senken, erklärte Georges Mischo. Man habe einen Wall aufgeschüttet und Kontakt mit der Firma aufgenommen, die eine Lösung mit einer Art Dämpfungsschaum in Aussicht gestellt habe.    

baerchen
25. Oktober 2021 - 15.45

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