Pandemie3G bei der Arbeit: vor allem in großen Betrieben eine organisatorische Herausforderung

Pandemie / 3G bei der Arbeit: vor allem in großen Betrieben eine organisatorische Herausforderung
Grünes Licht für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete: An die Arbeit geht es für Mitarbeiter seit Samstag erst nach Validierung der entsprechenden Zertifikate Foto: Editpress/Julien Garroy

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In Betrieben und Verwaltungen ist 3G seit Samstag in Luxemburg Pflicht: Demnach müssen Menschen bei der Ankunft am Arbeitsplatz einen gültigen Nachweis dazu vorlegen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ auf Corona getestet sind. Während das gerade bei einer großen Mitarbeiterzahl Herausforderungen mit sich bringt, ist die Situation in kleineren Unternehmen etwas einfacher zu handhaben. 

Ein Griff morgens zum Smartphone dürfte in den kommenden Wochen bei vielen Vorgesetzten und Mitarbeitern in Unternehmen des Großherzogtums dazugehören. Denn mithilfe der Handy-Applikation „CovidCheck.lu“ und dem Button „3G“ überprüfen Arbeitgeber seit Samstag, ob ihre Angestellten geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sind. Seitdem gilt in Luxemburg nämlich das obligatorische 3G. Wenn Arbeitnehmer bei der Ankunft am Arbeitsplatz keinen gültigen Nachweis vorlegen können, ist ihnen der Zutritt zu den Räumlichkeiten laut Gesetz untersagt.

Die Zeit seit der Verkündung der neuen Maßnahme vor mehr als sechs Wochen wurde in vielen Betrieben zur Vorbereitung genutzt: „Es wurden im Vorfeld Listen erstellt, in die sich Arbeitnehmer auf freiwilliger Basis eintragen können. So müssen nur noch die Leute kontrolliert werden, die sich nicht darauf haben registrieren lassen. Und das ist ein kleiner Anteil, etwa zehn Prozent“, erklärt Jean-Paul Olinger, Direktor der „Union des entreprises luxembourgeoises (UEL)“. Die Unternehmen würden so laut Jean-Paul Olinger ihren Teil zur Lösung beitragen, allerdings seien damit auch ein verwaltungstechnischer Aufwand sowie hohe Kosten verbunden.

Unterschiedliche Standorte erschweren Umsetzung

Auch bei „Post Group“ hat man sich für das Listensystem entschieden. Wer von den rund 4.700 Mitarbeitern ein gültiges Zertifikat zu einer Genesung oder einer Impfung hat, kann sich darin eintragen lassen. Angestellte, die das nicht wollen oder aber regelmäßig ein negatives Testergebnis vorlegen müssen, werden bei ihrer Ankunft am Arbeitsplatz überprüft. Innerhalb der verschiedenen Teams wird das von mit dieser Aufgabe betrauten Personen kontrolliert. „Da die Post sehr breit aufgestellt ist, es unterschiedliche Aktivitätsbereiche gibt und an verschiedenen Standorten gearbeitet wird, mussten bei der Planung viele Kriterien berücksichtigt werden“, erklärt Paul Rausch, Verantwortlicher der Abteilung für Pressearbeit. Wie die ersten Tage mit dem obligatorischen 3G für die auch am Wochenende arbeitenden Angestellten – beispielsweise in den Callcentern, den Verkaufsstellen oder bei der Zustellung – abliefen, wollte man am Montag bei der Post noch nicht sagen, da noch erste, interne Evaluierungen abgewartet werden.

Für eine Bilanz der ersten Tage mit 3G bei der Arbeit war es auch der „Société nationale des Chemins de fer luxembourgeois (CFL)“ am Montag zu früh. Allerdings teilte die Kommunikationsabteilung mit, dass auch bei der Eisenbahngesellschaft die rund 4.600 Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, sich freiwillig in eine Liste einzuschreiben. Über ihre Schlüsselkarte erhalten die Mitarbeiter dann Zugang zum Arbeitsplatz. Nicht auf der Liste eingetragene Personen müssen sich seit Samstag bei Arbeitsbeginn an einem sogenannten „Covid-Checkpoint“ präsentieren. Um den Schichtarbeitern entgegenzukommen, sind diese teilweise rund um die Uhr besetzt. Zudem können Mitarbeiter ein negatives Testergebnis auch per E-Mail mitteilen.

Auch bei der CFL sind vor allem die unterschiedlichen Standorte eine Herausforderung bei der Organisation von 3G, ebenso die verschiedenen Uhrzeiten des Arbeitsbeginns. Hinzu kommt, dass die Kontrollen weiterhin reibungslos ablaufen müssen, auch wenn es durch Omikron zu Ausfällen kommt. 

Es gab im Vorfeld kaum Informationen, wie wir diese Regelung umsetzen sollen

Tom Oberweis, Direktor von „Oberweis Luxembourg“

Ausfälle gibt es bei „Oberweis Luxembourg“ aktuell viele. Direktor Tom Oberweis führt diese auf Corona zurück: „Wir haben schrecklich viele Krankschreibungen durch Covid-Positive und das ist ein großes Problem.“ Die Bilanz der ersten Tage mit 3G fällt da etwas erfreulicher aus: „Wir hatten keine speziellen Probleme – aber mal abwarten. Jeder hatte ein Zertifikat, viele davon zu einer Impfung, manche aber auch zu einem Test.“ Auch bei dem familiengeführten Betrieb für Konditorei und Catering hatten die rund 320 Mitarbeiter bereits vor Inkrafttreten der neuen Regelung die Möglichkeit, die Personalabteilung über ihren Status zu informieren. Tom Oberweis – der auch Präsident der „Chambre des métiers“ ist – findet es allerdings schade, dass nur wenig zur praktischen Umsetzung der Maßnahme kommuniziert wurde: „Es gab kaum Informationen, wie wir diese Regelung umsetzen sollen. Unternehmen müssen Regeln einhalten, bekommen allerdings keine klaren Informationen.“

Erleichterung durch persönliche Beziehungen

Kleinere Firmen scheinen es da leichter zu haben – wie die Nachfrage bei „Atelier Ligna“, einem Schreinereibetrieb mit Sitz in Contern, zeigt. In dem kleinen Team von sechs Personen wurde bereits im Vorfeld mit den Mitarbeitern über das Thema gesprochen. „Dabei hat sich herausgestellt, dass wir alle vollständig geimpft sind. Für uns ist die Situation demnach einfach und ich sehe da keine großen Probleme“, erklärt Inhaberin Edith Feinen. Die Zertifikate wurden überprüft, auf tägliche Kontrollen kann demnach verzichtet werden. Da die Hauptaktivität des Unternehmens auf der Planung und Montage von Spielplätzen liegt und dadurch viel draußen gearbeitet wird, sei es laut Edith Feinen einfacher, Distanz und andere Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Bis dato hat es hier noch keine Ausfälle wegen Corona gegeben. 

Auch auf Salvatore Picas Tagesablauf und den seiner fünf Mitarbeiter hatte die Einführung des obligatorischen 3G keine großen Auswirkungen. Denn da zu seiner Vinothek „Drupi’s“ in Esch auch eine Weinbar gehört, wusste der Inhaber ohnehin bereits von seinen Angestellten, dass alle mindestens zweimal geimpft sind. Und: „Wir sind ein kleiner Betrieb und haben eine persönliche Beziehung zueinander. Mit Einverständnis der Mitarbeiter habe ich ihre Zertifikate mit der App gescannt“, erzählt Salvatore Pica. Zudem macht die Belegschaft regelmäßig Schnelltests – zur eigenen und zur Sicherheit der Gäste. „Die Situation ist extrem kritisch im Moment und daran passen wir uns an“, erklärt der Inhaber der Vinothek und Weinbar.

Sich an die Situation anpassen, das gilt für Betriebe sowie Verwaltungen und deren Mitarbeiter bis voraussichtlich zum 28. Februar. So lange soll 3G nach jetzigem Stand bei der Arbeit Pflicht bleiben.

viviane
18. Januar 2022 - 12.27

A Griicheland kréien déi Netgeimpft all Mount 100€ extra Steieren vum Loun ofgehalen, sou misst dat och bei eis kommen, natierlech awer 500€.

Charel Hild
18. Januar 2022 - 7.57

Elo wou d' Kar definitiv am Drèck läit kommen se mat den drastesche Mëttel eraus: 3G- Kontroll, Impfobligatioun, asw. Dat hätte sech sollen am Summer iwwerleen wéi et nach Zäit war. Elo as dat Alles nach just eng Farce. Et kascht Geld, an et hëlleft géint den Omicron keefatz. Den Omicron lacht sech kromm, an hien entweckelt sech exponentiell. D' Zuele sinn esou héich, dass zeguer fuddele net méi klappt. Et kënnt kee méi laanscht dëse Virus. Hoffe mer just, dass net dann och nees eng méi déidlech Variant opdaucht.