Es ist schon sehr beeindruckend, was die ehrenamtlich tätigen Mitglieder der „Entente Mine Cockerill“ in den vergangenen 30 Jahren geleistet haben. Aus einem verwahrlosten, zugemüllten Areal ist ein einmaliges Industriedenkmal geworden, wo den Besuchern sowohl im Museum als auch im Außenbereich vor Augen geführt wird, wie sich der Arbeitsalltag der Grubenarbeiter einst gestaltete und mit welchem Werkzeug und Maschinen sie das Eisenerz unter Tage abbauten. Aber auch nach 30 Jahren gehen der „Entente Mine Cockerill“ die Ideen nicht aus.
Seit einiger Zeit ist der Wunsch da, einige hundert Meter der Grube für Besucher zu öffnen. Anlässlich der 30-Jahr-Feier brachte Henri Clemens diesen Stein mit viel Nachdruck wieder ins Rollen. Es wäre ein touristischer Anziehungspunkt, komplementär zum „Musée des mines“ in Rümelingen. Clemens schwebt in einer ersten Phase ein rund 500 Meter langer Weg zu Fuß durch die Grube vor. Die Absicherung der Grube ist wohl machbar, bedarf aber eines beträchtlichen finanziellen Aufwandes.

Eigentlich besteht die „Entente Mine Cockerill“ schon seit etwas mehr als 30 Jahren. Die eigentliche Feier war für September 2021 geplant, musste aber wegen der Pandemie verschoben werden. Der Ursprung der Entente geht auf 1991 zurück, als eine Interessengemeinschaft zum Erhalt der Cockerill-Gebäude gegründet wurde. Die Instandsetzungsarbeiten an den Gebäuden gingen vorerst nur schleppend voran. 1995, nach einer erneuten parlamentarischen Anfrage der Abgeordneten Lydia Mutsch, wurden die Dächer der Gebäude auf dem oberen Zechengelände saniert. Im gleichen Jahr wurde, im Rahmen der Gemeindeaktion „Mit botzen Esch“, mit den Aufräumarbeiten begonnen.
Eine Unmenge an Styropor und Zement – eine Hinterlassenschaft des letzten, in Konkurs gegangenen Mieters – stellten eine kaum zu beschreibende Umweltverschandelung dar. 1995 wurde die Interessengemeinschaft in „Entente Mine Cockerill“ umgetauft. Die Barbara-Kapelle wurde gleich danach restauriert und am 8. Juni 1996 zum zweiten Mal feierlich eingeweiht (Ersteinweihung war am 4. Dezember 1953). Bereits 1996 unterstrich die Entente die Einzigartigkeit des Treppenschachtes zu den tiefer gelegenen Erzlagern. Ab Oktober 2000 trug die permanente Arbeit der Entente auf Grube Katzenberg erste Früchte: Der Staat trifft die Entscheidung, alle Grubengebäude zu restaurieren.
2002 beginnt die Instandsetzung der „Salle des pendus“. Im gleichen Jahr findet die erste Barbara-Feier seit der Schließung der Grube im Jahr 1967 statt. In den folgenden Jahren kommen immer wieder Grubenlokomotiven und –wagen wie auch Werkzeug hinzu. 2004 wird das „Centre d’acceuil Ellergronn“ eröffnet. 2010 will ArcelorMittal die Grubeneingänge der Grube Katzenberg zumauern. Eine Einigung kommt zustande, die Stolleneingänge werden nicht verschlossen und es kann mit Absicherungsarbeiten begonnen werden. Seit 2016 besteht eine Konvention, die die Zusammenarbeit der Entente mit den Gemeindeverantwortlichen und der Naturverwaltung regelt.

Unermüdlicher Einsatz
Am vergangenen Freitag wurde im Beisein von Umweltministerin Joëlle Welfring und Bürgermeister Georges Mischo die Gedenktafel zum 30. Jubiläum der Entente enthüllt. In seiner Ansprache ging Präsident Henri Clemens auf die industrielle Vergangenheit des Geländes und die Entwicklung der Entente ein.
Umweltministerin Joëlle Welfring fühlt sich als Escher Einwohnerin besonders mit diesem Gelände verbunden und bewundert den unermüdlichen Einsatz der Entente. 1988 wurde der Ellergronn als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist damit eines der ältesten Naturschutzgebiete des Landes. Umweltschutz und der Einsatz für das industrielle Erbe haben wohl gemein, dass sich deren Verfechter mit viel Herzblut für ihre Überzeugungen einsetzen, so Joëlle Welfring abschließend. Bürgermeister Georges Mischo würdigte ebenfalls den Einsatz der Entente für den Erhalt der industriellen Vergangenheit des Südens sowie deren Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes.

Info
Wer die „Entente Mine Cockerill“ finanziell unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende auf das Konto LU16 0019 5000 0880 3000 BCEELULL mit der Vermerk „30e anniversaire EMC“ tun.
De Maart
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