21 Riesen-Airbusse aus Schrott: Was passiert mit dem Luxemburger Elektromüll?

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Alle zwei Jahre ein neues Smartphone, immer den neusten technischen Schnickschnack und im Fünfjahresrhythmus eine neue Konsole oder einen größeren Fernseher. Doch was passiert in Luxemburg mit dem ganzen Elektroschrott?

Der Konsum von Elektroartikeln hat in den letzten Jahren enorm zugenommen. Bereits dieses Jahr wurden laut worldometers.info über 30 Millionen Computer produziert, 29 Millionen Fernseher und 270 Millionen Handys verkauft – mehrere Millionen Mobiltelefone gehen täglich über die Ladentheke. Die durchschnittliche Lebensdauer eines Flachbildfernsehers beträgt laut einer Obsoleszenz-Studie aus dem Jahr 2012 des deutschen Umweltbundesamts 5,6 Jahre. Notebooks werden auch alle fünf Jahre ersetzt. Und bei Haushaltsgroßgeräten, wie Waschmaschine oder Spülmaschine, lag die Nutzungsdauer 2012 bei 13 Jahren.

In Luxemburg kümmert sich die Ecotrel um Organisation und Verwaltung der Elektroschrottentsorgung – denn auch hierzulande fällt eine beträchtliche Menge an. „Rund 6.000 Tonnen Elektromüll werden jährlich von der Ecotrel eingesammelt, erklärt Direktor Bernard Mottet auf Tageblatt-Nachfrage. Das entspricht 21 Mal dem Gewicht eines Airbus A380, des größten Passagierflugzeugs der Welt. Weit über 90 Prozent des Elektromülls werden in Luxemburg recycelt. Große Haushaltsgeräte (im Jahr 2017: 1.500 Tonnen) werden zu 97 Prozent wiederverwertet, bei kleineren Haushaltsgeräten (2.500 Tonnen) liegt die Rate bei 92 Prozent.

Wiederverwendung ist Trumpf

Bei Röhrenfernsehern und Flachbildschirmen hat das Gewicht des eingesammelten Mülls abgenommen: 2017 waren es 625 Tonnen. Das liege an den leichteren Flachbildschirmen, wie Mottet erklärt. Kühlschränke machen immer noch einen großen Anteil des Elektromülls aus: 1.000 Tonnen waren es 2017. Bei der Wiederverwertungsrate liegen Fernseher und Kühlgeräte ganz vorn: Über 99 Prozent werden recycelt. Nicht ganz so gut verwertet werden Lampen. 80 Tonnen wurden eingesammelt, 95 Prozent davon recycelt.

Bei der Wiederverwertung verfolgt man bei der Ecotrel eine hierarchische Vorgehensweise: Am besten sei es, wenn die Geräte wiederverwendet werden. Falls das nicht möglich sei, dann werden die Materialien aus den Geräten recycelt, erläutert Mottet. Doch auch dann gibt es Bestandteile, die nicht wieder in den Kreislauf zurückkönnen. Diese werden dann verbrannt – die daraus gewonnene Energie kann wieder genutzt werden. Bei Kühlschränken (11,37%), Sparlampen (9,55%) und kleineren Elektrogeräten (7,54%) ist die Rate der Anteile, die verbrannt werden, am höchsten. Das geht aus der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des DP-Abgeordneten André Bauler hervor.

Recyclingbewusstsein

Es scheint sich in Luxemburg auch langsam ein Bewusstsein für das Recycling zu entwickeln. Befanden sich 2004 noch 193 Tonnen Elektroschrott im Sperrmüll, sank der Anteil 2009 auf 58 Tonnen und 2014 auf 9,5 Tonnen. Die Luxemburger entsorgen kleinere Elektrogeräte auch nicht mehr so einfach mit dem Haushaltsmüll: Zwischen 2009 und 2013 sank der Anteil des Elektromülls um 6 Prozent auf 1,09 Kilogramm pro Einwohner.

Elektrogeräte werden in Luxemburg manuell auseinandergenommen. Eine Ausnahme bilden hier Kühlschränke, diese werden ins saarländische Mettlach gebracht. Die weitere Verarbeitung der so gewonnen Materialien erfolgt in den Nachbarländern. „Es wird darauf geachtet, dass die Bestandteile zu 100 Prozent in Europa verbleiben“, betont Mottet. „Es ist eine große ökologische und menschliche Tragödie, wenn der Müll einfach in Schwellenländer verfrachtet wird. Um das zu verhindern, arbeiten wir mit Europol zusammen.“

Aber auch bei dem innereuropäischen Transport wird auf Weg-Distanzen geachtet. Die Recycling-Materialien werden maximal 100 Kilometer weit transportiert. „Alles über 300 Kilometer würde sich auch ökonomisch nicht lohnen“, erklärt Mottet.

Jacques
14. Februar 2019 - 8.21

Wir (40 Jahre verh.) haben schon seit Anfang unserer Ehe Müll getrennt mit dem Unterschied zu heute, dass wir keine Gesetze, keine Straftaxen und kein Pfand brauchten und nicht davon redeten. Der damalige (deutsche) Umweltminister, war so GRÜNäugig war, zu meinen, dass mit dem Pfand alles Friede, Freude und Eierkuchen wäre, hatte in seiner ideologischen Verblendheit übersehen, dass seine ach so loyalen Bürger nun tonnenweise Getränke in Aludosen (ohne Pfand) aus Luxemburger Tankstellen heranschmuggeln, welche dann aber in den deutschen Mülleimern landen. Knapp daneben ist voll vorbei!