13 Stunden Gesamtschicht – Gewerkschaft kritisiert Arbeitszeiten der Tramfahrer

13 Stunden Gesamtschicht – Gewerkschaft kritisiert Arbeitszeiten der Tramfahrer

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Die Gewerkschaft OGBL und die Eisenbahngewerkschaft FNCTTFEL warnen vor einer „sozialen Entgleisung“ beim Luxemburger Trambetreiber Luxtram. Die Gewerkschaften kritisieren, dass die Tramführer eine Gesamtschichtdauer von 13 Stunden haben. Luxtram-Chef André Von der Marck erklärte gegenüber dem Tageblatt: „Insgesamt arbeiten die Fahrer nur acht Stunden pro Tag.“ Allerdings benötige der Betrieb eine „gewisse Flexibilität“.

Die Pausen der Fahrer können deshalb auf bis zu vier Stunden ausgeweitet werden. Dies sei jedoch nicht der Regelfall, sondern komme „ein bis zweimal im Monat vor“. Zudem würden die verlängerten Pausen kompensiert: Wenn eine Pause länger als zwei Stunden ist, gibt es 50 Euro extra. Nach drei Stunden gibt es 75 Euro, nach vier 100 Euro. „Die Prämien müssen wir nicht zahlen, das haben wir selbst so festgelegt“, sagt Von der Marck. Die Arbeitszeiten seien „zu 100 Prozent mit dem Luxemburger Arbeitsrecht vereinbar“.

Lokführer-Schichten sind maximal zehn Stunden lang

Die OGBL sieht die Regelung dennoch problematisch. „Es interessiert uns nicht, ob das mit dem Arbeitsrecht vereinbar ist“, erklärt Gewerkschafter Christian Sikorski. „Es geht um die Sicherheit vom Personal – und auch von anderen Verkehrsteilnehmern.“ Die Tramfahrer müssten Signale beachten, einen längeren Bremsweg im Hinterkopf behalten – und andere Verkehrsteilnehmer im Auge behalten.

Wieso würden bei ihnen nicht die selben Regeln wie bei der Eisenbahn angewendet? Diese hätten Schichtzeiten von maximal zehn Stunden. Es sei „im höchsten Maße unverantwortlich“, den Tram-Mitarbeitern eine Gesamtschichtdauer von 13 Stunden zuzumuten. Auch die Gehälter bei Luxtram sind für Sikorski Grund zur Kritik. Diese seien „nahe am Mindestlohn“.

100 Prozent in öffentlicher Hand

Für Sikorski ist dies besonders im Hinblick auf den Eigentümer von Luxtram problematisch. Das Unternehmen gehört nämlich zu 100 Prozent der öffentlichen Hand: Zwei Drittel gehören dem Staat, der Rest Luxemburg-Stadt. „Der Staat betreibt hier Sozialdumping“, sagt Sikorski. Insgesamt arbeiten bei Luxtram 82 Menschen.

Die Gewerkschafter fordern eine bessere Bezahlung, mehr Urlaub und eine klare Überstundenregelung. Am Mittwoch wollen sie sich mit der Direktion von Luxtram treffen. Treffen bei Verkehrsminister François Bausch und der Luxemburger Stadtverwaltung wurden ebenfalls angefragt.

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26. März 2018 - 21.12

Im Transportwesen ist alles möglich und 13 Stundenschichten sind keine Ausnahme.Wenn man aber bei einer 2km Strecke Flexibilität beansprucht ist etwas faul.