11,5 Milliarden Euro Löhne: Fast 200.000 Menschen kommen zur Arbeit nach Luxemburg

11,5 Milliarden Euro Löhne: Fast 200.000 Menschen kommen zur Arbeit nach Luxemburg

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Staus auf den Straßen, überlastete öffentliche Verkehrssysteme – so erleben viele Luxemburger die zunehmende Flut von Grenzgängern. Welche Bedeutung aber haben die knapp 200.000 Franzosen, Belgier und Deutschen für die Handelsbilanz Luxemburgs? Die Statistikbehörde Statec ging der Frage nach.

Ende 2018 zählte die Behörde 192.070 Grenzgänger, die einen Job in Luxemburg hatten – Tendenz steigend. Die meisten Menschen kommen aus Frankreich, um im Großherzogtum ihr Geld zu verdienen. Es waren dies im Jahr 2018 52 Prozent aller „Frontaliers“. 24 Prozent Deutsche kommen täglich über die Mosel und Sauer zur Arbeit und 24 Prozent der Grenzgänger sind Belgier, die einen Job in Luxemburg haben.

All diesen Grenzgängern zusammen wurden 11,5 Milliarden Euro an Löhnen gezahlt. Damit steht das kleine Luxemburg in absoluten Zahlen betrachtet in Europa auf Platz drei hinter der Schweiz, die knapp 24 Milliarden Löhne an nicht in der Schweiz wohnende Beschäftigte zahlt, und Deutschland, das 15 Milliarden an Löhnen an Grenzgänger überweist. Auf Platz 4 rangieren die Niederlande mit nicht ganz 10 Milliarden Euro.

Virtuelle und richtige Jobs im Ausland

Neben den Grenzgängern, die nach Luxemburg einreisen, gibt es auch solche, die das Land verlassen, um ihrer Arbeit nachzugehen. Es sind dies 12.783 Personen. Die meisten von ihnen verlassen Luxemburg allerdings nur virtuell: 88 Prozent dieser Menschen arbeiten nämlich im Land für europäische oder außereuropäische internationale Institutionen. Tatsächlich fahren nur 1.501 Menschen aus Luxemburg in die Nachbarländer zur Arbeit.

Seit 2005 stieg die Zahl der Pendler aus dem Ausland jährlich durchschnittlich um 3,7 Prozent. Während der beiden letzten Jahre wuchs dieser Durchschnitt weiter an: So kamen 2017 3,9 Prozent mehr Grenzgänger, 2018 waren es 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der durchschnittliche Lohn, der an die „Frontaliers“ bezahlt wird, variiert nach Herkunftsland. So verdienten Franzosen etwa 10.500 Euro weniger pro Jahr als ihre belgischen Kollegen und fast 8.300 Euro weniger als die deutschen Grenzgänger. Dies hat seinen Grund in der Tatsache, dass die Franzosen in eher schwach bezahlten Jobs wie dem Horeca-Sektor arbeiten und allgemein jünger sind.

2,6 Milliarden für die Sozialkassen

Von den Grenzgängern, die täglich ins Land kommen, erhält der Staat Sozialabgaben, die Ausgaben in dem Bereich bei weitem übertreffen. „Nur“ 211 Millionen Euro wurden 2018 an Grenzgänger ausgezahlt, was damit zusammenhängt, dass erst recht wenige dieser Menschen bereits in Rente sind.

Die Einkommensteuer, die der Luxemburger Staat im Jahr 2018 bei Grenzgängern kassieren konnte, belief sich auf 1,139 Milliarden Euro, während sich die eingenommenen Sozialbeiträge auf 2,618 Milliarden beliefen (darunter 307 Millionen, die von den Arbeitgebern für ihre Beschäftigten an die Sozialkassen gezahlt wurden.

alois
9. August 2019 - 22.48

Irgendwann geht die Rechnung nicht mehr auf.Und dann ist Sodom und Gomorrha.Aber nicht nur in Luxemburg ,sondern auch im Grenzgebiet!

Müller jang
9. August 2019 - 14.22

Träumen ist erlaubt……….

11,5 Mia. Löhne
8. August 2019 - 12.07

Und wieviel wären es wenn die nicht korrekt bezahlten oder gar nicht bezahlen Überstunden noch dazu gerechnet würden?

Aender T.
8. August 2019 - 8.00

Da stelle ich mir schon ein paar Fragen: wie wird das bei 1 mio. Einwohner werden? Werden dann auch doppelt so viele Grenzgänger benötigt? Oder werden dann alle Arbeitnehmer, die dieses Land braucht, um ungehemmt weiter in Saus und Braus zu leben, hier wohnen? Kann das überhaupt gehen? Woher kommt dann die ganze Energie? Auch aus "Grenzenergie", aus einem allseits beliebten Riesenatomkraftwerk? Wie sieht es mit Verkehr aus? Ob nun von außen oder von innen, ist überhaupt Platz für soviel Infrastruktur? Wieso kommt die Großregion nicht in Schwung? Liegt das nur an den jeweiligen Ländern, daß da keine Arbeitsplätze entstehen? An deren Schulsystem? Und die Folgefrage darauf ist: wieso arbeiten denn so viele Grenzgänger in Niedriglohnsektoren? Grenzgänger bedienen Grenzgänger, und Touristen? Und Beamte? Wie wird es dann werden, wenn die Renten bis ausgezahlt werden müssen? Gehen nicht schon heute 60% der Rentenauszahlungen ins Ausland? Was hat die lokale Wirtschaft denn in der Zukunft von den ausgezahlten Renten? Was ist das für ein sonderbares Modell? Hink der Vergleich mit größeren Ländern nicht ein bisschen, da der relative Prozentsatz von Grenzgängern hier viel höhere ist? Bzw. das System einfach nicht ohne läuft? Sollte man diesen Menschen nicht kürzere Wege wünschen, allein schon wegen ihrer eigenen Verpflichtungen in Sachen ökologischem Fußabdruck? Was passiert denn, wenn sich die Grenzregionen wirtschaftlich entwickeln? Oder züchten wir mit unserem Modell Generationen von Billglöhnenrn da drüben? Irgendjemand schrieb hier, es wäre eine Art Schneeballsystem..man braucht immer mehr Beitragszahler um das ganze zu finanzieren... N.B. die meisten Angestellten der europäischen Institutionen sind auch keine Einwohner oder Einheimische, Luxemburger findet man dort eher selten, obwohl genau unsere Mehrsprachigkeit dort gut gebraucht werden kann. Genau so wie in den Horesca-Berufen. Hier die Elite, dort das Proletariat? Werden in Zukunft denn mehr Einwohner für unseren eigenen Arbeitsmarkt ausgebildet? Bzw., da es ja meist unterqualifizierte Arbeitsstellen sind (eigentlich nicht mein Jargon: jede gut gemachte Arbeit braucht einen für die Stelle motivierten und qualifizierten Angestellten), sollten wir nicht Schulen für Niedriglöhner aufbauen? Bzw. die Qualität des Bildungssystems drastisch runterschrauben? Wenn unten immer mehr gebraucht werden, wieso noch für oben ausbilden? Das sind alles nur Fragen, keine eigentliche Kritik, nur fehlt mir die Phantasie, mir vorzustellen, wie das sein wird, wenn hier alles verdoppelt wird. . . In einem Europa der Regionen sähe ich noch irgendwie eine Perspektive, die Großregion unter einem Steuerrecht, einem Bildungssystem, einem Sozialsystem...aber im Europa der Nationen, wo über dieGrenze hinaus nicht die gleichen Leistungen angeboten werden, sehe ich eher nur einen großen Profiteur...Luxusbuerg. Obwohl ich von Ruhe und sauberen Straßen, Flüssen und Wäldern eigentlich viel mehr profitiere, nach der Arbeit... Wenn denn nicht die einzige Möglichkeit das ganze am laufen zu halten sein wird, alles 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche laufen zu lassen... Wie gesagt..Fragen, und die Suche nach dem Sinn...

ibcl
8. August 2019 - 0.10

Wenn diese 2,6 Milliarden in den Sozialkassen fehlen werden, dann wird das Geschrei erst losgehen.Aber wenn wir nicht vom Umlagensystem zum Ansparsystem wechseln, wird es irgendwann kommen !

Müller jemp
7. August 2019 - 19.20

An domatt schingen eis Politiker kee Problem ze hunn, well si gehéieren nët zu deenen Aarmen!

Moggel
7. August 2019 - 7.33

An dat alles dass den Ënnerscheed tëschen aarm an räich ëmmer méi grouss gëtt.

de Prolet
6. August 2019 - 16.32

So lange wir dieses Problem der Immobilienspekulation nicht in Griff bekommen, wird sich absolut nichts zum Positiven in diesem Wohlfahrtsstaat ändern.

trotinette josy
6. August 2019 - 16.30

Wie heisst es in Goethes Faust? " Die Geister, die ich rief ".

Jek Hyde
6. August 2019 - 16.11

Lieber Peter, siehe Kommentare unter ----Die doppelte Krise---

Peter
6. August 2019 - 8.35

Im Klartext, es ist ein Armutszeugnis der luxemburgischen Regierung, dass sie trotz der enormen Überschüsse aus der PrivatwIrtschaft nicht dafür sorgt, dass die Menschen die hier arbeiten auch eine Unterkunft finden. Es ist eine Klientelpolitik die das eigene Wahlvolk mit üppigen Zuwendungen bei Laune hält und darauf baut, dass sich die vielen hinzugezogenen Menschen eine Unterkunft in der Region suchen. Gleichzeitig werden den Kommunen in der Region die Steuergelder vorenthalten die diese dringend benötigen um die Infrastruktur an die anwachsende Bevölkerung anzupassen. Eine Schande für eine Region die Vorbild für Europa sein möchte und ein Armutszeugnis vor allem für Luxemburg.

Jang
6. August 2019 - 8.21

Ett ass gudd datt déi Leit do op Luxusbuerg schaffe kommen, wann daat nëtt méi wir dann ass Luxusbuerg ruinéiert. Ett gëtt ëmmer gesténkert iwert d'Frontalieren,munchmol sinn och vill Problemer domadder verbonnen,alles huet seng positiv an negativ Seiten.

Erny
5. August 2019 - 15.46

Metz as net sou wäit, an dat as keng sou eng kléng Stadt mengen ech... Nancy, Bréissel idem. Et geet reng em e puer honnert/dausend € méi de Mount, oft ouni lang an d'Schoul goen ze mussen. Eng Ofkierzung am Tosch géint 2 -3 Stonnen extra am Auto oder Öffi all Dag.

Le républicain zu London
5. August 2019 - 13.41

Klartext ein Armutszeugnis für die Französische, belgische und deutsche Regierungen, die es nicht ermöglichen, dass ihre Landsleute ihr Brot in den Heimatländern verdienen können; auch wenn gut für Luxemburg's Wirtschaft! außerdem gibt es ja auch Luxemburger Pendler, ein Armutszeugnis für die Luxemburger Regierung, dass diese Landsmänner keine bezahlbaren Wohnungen im Lande haben können wegen der Immobilienspekulation...