Jubiläum des „Photo-Club Esch“ 100 Jahre Passion, Kreativität und Talent

Jubiläum des „Photo-Club Esch“  / 100 Jahre Passion, Kreativität und Talent
Bürgermeister Georges Mischo schaut sich die Ausstellung zum 100-jährigen Jubiläum des „Photo-Club Esch“ an Foto: Paul Huybrechts

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Eine der ältesten Kulturinstitutionen der Stadt Esch feierte den Abschluss der Veranstaltungen im Rahmen des 100. Vereinsjubiläums mit einer akademischen Sitzung und einer äußerst sehenswerten Ausstellung im Escher Theater. Eigentlich hätte die Feierstunde am 17. Oktober 2020 stattfinden sollen, musste aber wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden.

Offiziell wurde der „Photo-Club Esch“ (PCE) am 23. Oktober 1919 gegründet. Es gibt aber Anhaltspunkte, dass es bereits eine Art Zusammenarbeit mehrerer Fotografen seit 1890 in Esch gab. Unüblich für diese Zeit war, dass sich fünf Frauen unter den Gründungsmitgliedern befanden. Auch waren die Berufe der ersten Mitglieder weitgefächert. Vertreten waren Arbeiter, Angestellte, Geschäftsleute, Lehrer und Polizisten.

Die zwanziger und dreißiger Jahre waren gute Zeiten für den noch jungen Verein. Während des Zweiten Weltkriegs waren dann aber nahezu keine Aktivitäten zu verzeichnen. In den Fünfzigern erlebte der Verein einen Aufschwung. Der „Salon mondial“ wurde ins Leben gerufen und fand insgesamt 50 Mal statt. Die sechziger bis achtziger Jahre können als Glanzjahre des PCE betrachtet werden.

Über die Landesgrenzen hinaus

Nach ein paar ruhigeren Jahren erlebt der PCE in letzter Zeit wieder einen Aufschwung und zählt zu den wenigen Vereinen, die nicht von Nachwuchssorgen geplagt sind. Das jüngste Mitglied ist gerade mal 16 Jahre alt. Bekannt ist der „Photo-Club Esch“ weit über die Landesgrenzen hinaus und ist ein äußerst aktiver und effizienter Botschafter der Stadt Esch. Warum aber wurde ausgerechnet in Esch bereits 1919 ein Fotoclub gegründet? Kulturschöffe Pim Knaff vermutet, dass es an der Kombination aus der Diversität der erstklassigen Architektur mit Natur und Industrie, gepaart mit temperamentvollen Einwohnern verschiedener Kulturen liegen könnte. Vielfältige Motive in einer interessanten Kulisse demnach. Dass Kunst seit jeher im „Photo-Club Esch“ großgeschrieben wird, zeigt die Wahl des ersten Vizepräsidenten, Eugène Mousset.

 Foto: Paul Huybrechts

Der PCE arbeitet eng mit den anderen Kulturinstitutionen zusammen und ist aus der lokalen Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Seit über 25 Jahren hat der Escher Fotoclub in den Kellerräumen der „Brill“-Schule ein Zuhause gefunden. 100 Jahre PCE seien 100 Jahre Passion, Kreativität und Talent, so Bürgermeister Georges Mischo. Daneben fand während 100 Jahren der Austausch von Wissen und Kompetenzen im Bereich Fotografie statt. Viele freundschaftliche Beziehungen sind in diesem intergenerationellen und interkulturellen Umfeld entstanden. Dass Esch den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2022“ tragen dürfe, sei eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, so Mischo weiter, der auf die Einzigartigkeit der Stadt Esch verwies, die mit nur 115 Jahren und 36.000 Einwohnern gleich mehrere über hundert Jahre alte kulturelle Vereine zähle. Besonders erfreulich fand Mischo, dass Bilder vom 2020 verstorbenen Yves Bassi in der Ausstellung des „Centenaire“ zu sehen seien. Zumal Bassi ein vielversprechendes Projekt für „Esch 2022“ eingereicht hatte, das er nun nicht mehr realisieren kann.

100 Jahre sind ein Klacks

„Sind 100 Jahre in der Weltgeschichte ein Klacks, so ist es doch eine Herausforderung, einen Verein 100 Jahre am Laufen zu halten“, so FLPA-Präsident Fernand Braun. Im Gründungsjahr 1919, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, war die Fotografie noch recht abenteuerlich. Der Wandel von analog zu digital und spiegellose Kameras sind nur einige Meilensteine der vergangenen Jahre. Der PCE hat es geschafft, nicht nur mit der technischen Entwicklung mitzuhalten, sondern sich früh in den jeweiligen neuen Bereichen zu spezialisieren. Pitt Michl habe die technische Entwicklung des PCE stets vorangetrieben, so Fernand Braun. Der Präsident des PCE, Jan Guth, stellte für 2022 ein Projekt in Aussicht, das es so in Luxemburg noch nicht gegeben hat und in dieser Form auch nicht im Ausland. Was die Vereinsführung anbelangt, schwebt Guth künftig eine Doppelspitze vor.

Durch den Abend führte der PCE-Vizepräsident Paul Wadlé, musikalisch untermalt wurde die Sitzung von Linda Duhr (Gesang) und Jean-Jacques Wathgen (Gitarre).

Die Ausstellung in der Galerie ist bis zum 30. Juni zu sehen. Gezeigt werden kunstvolle Fotografien fast ausschließlich mit Escher Motiven. Im Dezember erscheint das Buch des „Centenaire“ unter dem Titel „Fotograf ESCH vun analog 1980 op digital 2020“. Vorbestellungen können per Mail an info@pce.lu eingereicht werden.