Diesel verbieten?

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Leserbrief von Frank Bertemes

Und es wäre mit Sicherheit kein Fehler: die Dieselmotoren zu verbieten! Angesichts der Fakten, die heuer aufgrund des VW-Dieselmotorenskandals – ein Drama in mehreren Akten, die „Das Auto“ (so ein gewisser Werbeslogan) so veranstaltet – fast täglich noch immer deutlicher werden. Was wiederum beweist, dass nichts so schlecht sein kann, dass nichts Gutes daran ist – wahrlich nicht! Im Sinne Goethes: Vorwärts Leute!

Anders als etwa Deutschland ist Japan kein Diesel-Land. Die Selbstzündermotoren haben in Japan ein Schmuddel-Image und treiben dort fast nur Busse und Lastwagen an. Bei Pkw gilt: entweder Benziner oder Hybridmodell. Die Letztgenannten haben in Japan einen Marktanteil von rund fünf Prozent – das ist mehr als in jedem anderen Land der Welt. In vielen Teilen Deutschlands werden die Grenzwerte für Stickstoffdioxid seit Jahren überschritten.

Die EU schlägt nun eine drastische Maßnahme vor. Wie diverse Medien berichten, könnte Deutschland wegen anhaltend schlechter Luftqualität vor einem EU-Vertragsverletzungsverfahren stehen. Eine diesbezügliche Mahnung erging bereits an die deutsche Bundesregierung. In 33 Städten und Gebieten Deutschlands werden regelmäßig die Grenzwerte für Stickstoffdioxid übertreten. In 19 dieser Gebiete wird es bis 2020 nicht möglich sein, die Grenzwerte zu unterschreiten.

Als Konsequenz schlägt die EU ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge in den betroffenen Landesteilen vor. Gleichzeitig wünscht sich die EU steuerliche Anreize für den Kauf von emissionsfreien Kraftfahrzeugen. Bisher getroffene Maßnahmen zur Erreichung von Grenzwerten genügen der EU nicht. Eine lobenswerte Initiative jedenfalls, die auch in unserem Land, dies ob der zunehmend bedenklich hohen Werten an Stickoxiden (NOx), eine gewisse Signalwirkung haben müsste. Müsste, nein, muss!

Der hauptstädtische Umweltdienst jedenfalls misst seit Jahren an einer Messstation der wohl leider bestens geeigneten „Rocade de Bonnevoie“ – wahrlich einer verkehrstechnisch berüchtigten „Dieselmeile“, an der man sich auch noch erlaubte, eine herrliche Hainbuchenhecke in einer Nacht- und Nebelaktion zu liquidieren (der Autor dieser Zeilen thematisierte diese traurige Aktion damals an dieser Stelle) – drastisch erhöhte Werte dieser, neben den Feinstaubproduktionen, für die Volksgesundheit fatalen Schadstoffemissionen, die den EU-Richtwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft laufend überschreiten – es interessiert scheinbar niemanden. Wer bemerkt auch schon diese unscheinbare Messbox unter der Fußgängerbrücke?

Die folgendes entsprechend der Richtlinie 2008/50/EG des Europäischen Parlaments und des Rats vom 21. Mai 2008 über Luftqualität und saubere Luft für Europa, die den Kommunen und Autobauern Sorge bereitet, messen soll, denn dort heißt es nämlich in Artikel 13(1): „Die Mitgliedstaaten stellen sicher, dass überall in ihren Gebieten und Ballungsräumen die Werte (…) in der Luft die (…) festgelegten Grenzwerte nicht überschreiten“. Der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid ist in der EU-Richtlinie auf – wie erwähnt – 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (40 µg/m3) festgelegt. Die Grenzwerte gelten seit dem 1. Januar 2010.

Man misst also. Messen, ja gut, nur – und dann? Reaktion der Politik? Ist diese Gesamtproblematik der fatalen Luftverpestung nicht auch ein eigentliches Must nationaler Politik im Sinne der, noch und nöcher betont, sakrosankten Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger Europas? Gesundheit – die allererste Priorität, bitte sehr!
Und deshalb gilt nicht nur am Ende: Vorwärts bitte!
Des Volkes Stimme dankt …