EditorialDie US-Republikaner zersetzen mit Trump die Demokratie

Editorial / Die US-Republikaner zersetzen mit Trump die Demokratie
Donald Trump verlässt den Trump Tower auf dem Weg zur New Yorker Generalstaatsanwaltschaft, wo er im Rahmen einer zivilrechtlichen Untersuchung aussagen musste. Was er aber nicht tat. Foto: Julia Nikhinson/AP/dpa

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Die Hausdurchsuchung beim ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hat wieder einmal ein Schlaglicht auf den Zustand der republikanischen Partei und die sich daraus abzeichnenden Aussichten auf die im Spätherbst anstehenden Kongresswahlen geworfen. Die politische Kultur in der „Grand Old Party“ (GOP), wie die Republikaner ihre Partei in Bezug auf sicherlich bessere Zeiten gerne nennen, ist demnach einem weiter voranschreitenden Verfall ausgesetzt, der sich im Zuge der parteiinternen Vorwahlen und der eigentlichen Wahlkampagne fortsetzen wird. In vielen US-Bundesstaaten haben sich bereits Trump-Kandidaten für die Senats- oder Abgeordnetenwahlen bei den Vorwahlen durchsetzen können. Die Unterstützung Trumps können sich aber nur jene Kandidatinnen und Kandidaten sichern, die sich zu dessen Lüge der gestohlenen Präsidentschaftswahl bekennen und dem haltlosen Vorwurf der Verschwörung möglicherweise noch eins draufsetzen. Wie etwa David Farnsworth, der noch einmal für den Senat von Arizona kandidieren will und gar meinte, die Verschwörung sei vom „Teufel selbst geleitet“ gewesen.

Demgegenüber haben jene, die sich etwa zu einer Zeugenaussage vor dem Untersuchungsausschuss im US-Kongress zur Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 entschlossen hatten, geringe Chancen, einen der republikanischen Wahlplätze bei den bevorstehenden Urnengängen zu ergattern. Nun bot sich mit der FBI-Durchsuchung im Trump-Anwesen in Mar-a-Lago eine Gelegenheit, sich mit lautstarkem Protest und der Unterstellung, eine politisierte Justiz sei hier am Werk, dem Ex-Präsidenten anzubiedern. Immerhin passen solche Auslassungen in dessen Argumentationsschema, wenn er staatliche Institutionen als korrupt und parteiisch darstellt, sollte ihr Handeln seinen persönlichen Interessen zuwiderlaufen. In diesen Chor hat auch der ehemalige US-Vize-Präsident Mike Pence mit eingestimmt. Ausgerechnet jener Pence, den Trump, wie bei den Sitzungen des besagten Untersuchungsausschusses vor kurzem noch einmal in aller Klarheit deutlich wurde, ohne mit der Wimper zu zucken bereit war, am 6. Januar einem Lynchmob zu überlassen.

Doch selbst wenn Pence aus rein taktischen Gründen gehandelt haben sollte, um sich nicht vorwerfen lassen zu müssen, seine prominente Stimme habe gefehlt, zeigt es dennoch, wie stark der Faktor Trump bei den Karriereplanungen wirkt. Denn Mike Pence wird nachgesagt, dass er gerne bei den kommenden Präsidentschaftswahlen antreten möchte. Falls ihm sein ehemaliger Chef nicht zuvorkommt.

Es ist erstaunlich, dass nach Trumps von den Wählern gewolltem Abgang und der eindrücklichen Aufarbeitung der Geschehnisse vom 6. Januar im Kongress, mittels der das staatsgefährdende Profil Trumps in aller Deutlichkeit herausgearbeitet wurde, sich die Republikanische Partei diesem weiterhin in die Arme wirft. Und wie im Fall der jüngsten Hausdurchsuchung dessen übertriebene und haltlose Anschuldigungen gegen den US-Präsidenten, das Justizministerium sowie das FBI unterstützt.

Damit tragen führende Republikaner mit dazu bei, die Demokratie und den Rechtsstaat in den ohnehin von starker Polarisierung gezeichneten USA zu zersetzen. Sollte dieses rücksichtslose Vorgehen zum Standard in der politischen Auseinandersetzung in den Vereinigten Staaten werden – was sich in der bevorstehenden Wahlkampagne zeigen wird –, wären das düstere Aussichten für die demokratische Kultur im Land.

Jeff
17. August 2022 - 8.29

@kung.luc - et ass den Amis dach guer net em befëlkerung gangen - just em resourcen a NATO präsenz!! Anthrax war grad esou eng liggen wei dass se dem Follëk hellefen. Well wisou hunn de dann nach Afganesch Gelder am wert vum 7 milliarden Dollar agefrou? Grad elo bréichten se Geld .

jung.luc.lux
15. August 2022 - 20.11

@Jeff - Stemmt, me da git dir bei de Sadam, an de islamesche Staat DAESH, a Syrien oder an Afghanistan liewen, dann verstitt dir vielleicht d'Amerikaner. Ech hoffen dat den Trump de Prisong vu banne kenne leiert an dest fir eng lang Zeit. Hien kann och an Nordkorea goen an do bleiwen.

Jill
14. August 2022 - 14.09

Laut Wall Street Journal wurde auf Anfrage vom Weißen Haus der Journalist Alex Berenson wegen seiner Kritik an den Covid-Impfungen von Twitter gesperrt. Das ist dann wohl die neue Demokratie in den USA. https://www.wsj.com/articles/biden-and-twitter-censorship-alex-berenson-covid-vaccines-white-house-social-media-11660335186

Jeff
14. August 2022 - 9.47

D‘famill Bush, den Obama ,Clinton a natierlech de Biden sinn nach schlëmmer gewiercht - déi hunn Welt bombardéiert… mae dat gett hei anscheinend toleréiert an Demokratie genannt.

Robert Hottua
13. August 2022 - 17.00

Hat die vor 90 Jahren in Luxemburg stattgefundene klerikal-faschistische Demokratieverteufelung den Rechtsstaat und die dazugehörige hippokratische Medizinkultur zersetzt? MfG Robert Hottua

JJ
13. August 2022 - 11.00

In Bill Maher's Film "Religulous" fragt er einen republikanischen Senator ob die Bibel denn auch in andere Sprachen übersetzt werden sollte.Dieser gab zur Antwort:" Wenn Englisch gut genug für Jesus war,dann ist es das auch für mich." Nun,solche Äusserungen sind harmlos wenn sie von einem Otto von der Straße stammen.Aber wenn ein Senator so tickt,von dem Kreationistenschwachsinn ganz zu schweigen,dann wird die Sache gefährlich. Mit Trump hat die Welt erlebt,wie gefährlich Demokratie sein kann,wenn ein Minimum an Bildung und Rationalität fehlt.