„Santé“Zehn neue Affenpocken-Fälle innerhalb einer Woche – Luxemburg erhält 1.400 Impfdosen

„Santé“ / Zehn neue Affenpocken-Fälle innerhalb einer Woche – Luxemburg erhält 1.400 Impfdosen
 Foto: Lea Suzuki/San Francisco Chronicle/AP/dpa

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Zehn weitere Menschen haben sich in Luxemburg mit den Affenpocken infiziert. Das geht aus einer Pressemitteilung der „Santé“ hervor. Das Großherzogtum hat am Freitag 1.400 Impfdosen gegen die Affenpocken erhalten.

Zehn weitere Personen haben sich in Luxemburg seit vergangener Woche mit den Affenpocken angesteckt. Das schreibt das Gesundheitsministerium am Freitag in einer Pressemitteilung. Damit seien dem Gesundheitsministerium momentan 41 Fälle bekannt. „Bisher sind alle nachgewiesenen Fälle Männer mit einem Durchschnittsalter von 39 Jahren. Keiner der Fälle wurde ins Krankenhaus eingeliefert“, steht in der Meldung. Die epidemiologischen und klinischen Merkmale in Luxemburg würden den auf europäischer Ebene gemeldeten Fällen sehr ähnlich sehen.

41 Länder und Gebiete der europäischen Region haben Gesundheitsbehörden des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum 9. August insgesamt 17.897 Fälle von Affenpocken gemeldet – ein Anstieg von 1.971 Fällen seit vergangener Woche.

1.400 Impfungen in Luxemburg angekommen

Luxemburg hat – wie im europäischen Vertrag über die gemeinsame Beschaffung vorgesehen – 1.400 Impfstoffdosen erhalten. Menschen mit einer luxemburgischen Sozialversicherung, einem Hauptwohnsitz in Luxemburg oder der luxemburgischen Staatsangehörigkeit können ab Dienstag gegen die Affenpocken geimpft werden. Die Impfung ist nur für Erwachsene ab 18 Jahren erlaubt.

Dafür muss ein Termin beim „Service national des maladies infectieuses“ im „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL) vereinbart werden. Termine können von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 4411-3129 vereinbart werden.

Die von WHO und ECDC gesammelten epidemiologischen Daten deuten laut Pressemitteilung darauf hin, dass sich das Virus derzeit „fast ausschließlich unter Männern verbreitet, die Sex mit Männern haben, häufig in Beziehungen ohne festen Partner oder in Beziehungen außerhalb von Partnerschaften“. Daher sollten vorrangig Männer geimpft werden, die in den letzten Monaten Sex mit Männern und mehrere verschiedene Partner hatten. Wie bereits mehrfach von Experten betont, heißt dies aber nicht, dass sich nur Männer, die Sex mit Männern haben, an dieser Krankheit anstecken können. 

Sorgen um die Impfstoffmengen

In Deutschland wurden erstmals mehr als 3.000 Fälle von Affenpocken gemeldet – und der Impfstoff wird knapp. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwoch berichtete, handelt es sich bei den insgesamt 3.025 Fällen überwiegend um Männer. Betroffen seien aber auch acht Frauen, zwei männliche Jugendliche und ein vierjähriges Mädchen. Zugleich gibt es in einigen Ländern Europas und nach Angaben der Deutschen Aidshilfe (DAH) auch in Deutschland zu wenig Impfstoff.

Belgien vermeldete ebenfalls zum ersten Mal Affenpocken bei einer Frau, wie die Gesundheitsbehörde Sciensano am Mittwoch mitteilte. Dort wurden den jüngsten Daten zufolge 546 Affenpocken-Fälle bestätigt. In dem Land mit mehr als 11 Millionen Einwohnern fuhren Menschen zuletzt über die Grenze nach Lille in Frankreich, um eine Impfung zu bekommen, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete.

Während in Belgien zuletzt nach Angaben des Gesundheitsministeriums nur etwa 3.000 Impfdosen zur Verfügung standen, hat Frankreich laut Gesundheitsminister François Braun genügend Impfstoff, um die Zielgruppe von 250.000 Menschen zu impfen. Weitere 30.000 Dosen wurden in Belgien bestellt und sollen ab Oktober geliefert werden. Um den bestmöglichen Schutz zu erhalten, muss man zweimal geimpft werden.

EU-weit stehen über die neue EU-Behörde Hera für gesundheitliche Notfälle insgesamt 163.620 Impfdosen zur Verfügung, die teilweise bereits an die Mitgliedstaaten verteilt wurden. Ein Sprecher der EU-Kommission wies bereits am Dienstag darauf hin, dass die Produktionskapazitäten für den Impfstoff Grenzen hätten. Man führe derzeit Gespräche mit den betreffenden Unternehmen, um zu klären, wie die Kapazität erhöht werden könne. Der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke sagte, das Thema müsse bei dem nächsten Treffen mit seinen EU-Kollegen besprochen werden.

Auch in Großbritannien wird der gegen Affenpocken eingesetzte Impfstoff knapp. Der Sender Sky News berichtete am Mittwoch unter Berufung auf Insider-Quellen, das Land habe nur noch einige Tausend Dosen auf Vorrat. In einigen Regionen sei es bereits nicht mehr möglich, Impftermine zu buchen. Die Financial Times zitierte ein Regierungsschreiben, wonach neue Lieferungen nicht vor September erwartet werden.