TierweltZahl der Wolfsrudel wächst in den Alpen rasant

Tierwelt / Zahl der Wolfsrudel wächst in den Alpen rasant
In Luxemburg wurde der Wolf zuletzt im Januar dieses Jahres gesichtet, und zwar in Wintger Foto: dpa/Lino Mirgeler

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Die Zahl der Wolfsrudel in den Alpen wächst rasant, um zur Zeit mehr als 25 Prozent im Jahr. Das berichtete am Montag der Verein Gruppe Wolf Schweiz (GWS), der sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen und einheimischen Großraubtieren einsetzt. Der gesamte Lebensraum für Wölfe dürfte in den Alpen in etwa fünf Jahren ausgeschöpft sein. „Der Wolfbestand reguliert sich dann selber und wächst nicht mehr weiter an“, berichtete der Verein.

2021 habe es im Alpenraum nach Schätzungen mehr als 250 Rudel gegeben. In diesem Jahr dürften es mehr als 300 werden. Der Verein geht davon aus, dass insgesamt Raum für etwa 800 Rudel ist. Der Verein betont, wie wichtig ein flächendeckender und konsequenter Herdenschutz für Nutztiere ist. Erst vergangene Woche war erstmals im Kanton St. Gallen auf der Alp Brändlisberg ein einjähriges Rind von Wölfen gerissen worden. Bauernverbände haben immer wieder vergeblich mehr Abschussgenehmigungen gefordert.

In den Alpen bestehen Rudel – zwei erwachsene Tiere und ihr Nachwuchs – in der Regel aus bis zu zehn Tieren. Das Territorium eines Rudels wird auf 200 bis 300 Quadratkilometer geschätzt. 1993 bildete sich nach Angaben der Gruppe in den französisch-italienischen Südwestalpen das erste Rudel. Auch heute sind die Tiere innerhalb der Alpen dort besonders stark verbreitet. In der Schweiz gab es Jahrzehnte nach der Ausrottung seit 1995 wieder einzelne Wölfe, seit 2012 auch Rudel.

In Deutschland gibt es in den Alpen noch keinen Nachweis von Wolfsrudeln. Weder der Verein GWS noch die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf haben dort diese Tiere verzeichnet. In Luxemburg hingegen haben Wölfe in den letzten Monaten immer wieder Spuren hinterlassen. Zuletzt war ein Tier im Januar sogar öffentlich fotografiert worden. 

Wölfe auch in Luxemburg

Wölfe kennen keine nationalen Grenzen und haben sehr große Reviere, die sich über 200 bis 300 Quadratkilometer ziehen können. Von daher können Wölfe nicht allein nur auf Luxemburg beschränkt werden. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass die im Großherzogtum präsenten Rudel auch in den benachbarten Grenzregionen unterwegs sind, was eine Zusammenarbeit der entsprechenden Behörden und Naturverwaltungen unabdingbar macht. 

Der Austausch macht sich bezahlt: Im Herbst 2021 hatten sich mehrere Verbände und Verwaltungen aus den Benelux-Ländern und Deutschland zusammengetan, um Informationen auszutauschen und einheitliche Verbreitungskarten über die gesamte Fläche dieser vier Länder zu erstellen.

In Deutschland gibt es mittlerweile rund 150 Wolfsrudel. In Frankreich sind es rund 100. In Belgien streifen momentan zwei Rudel durch die Wälder, während in Luxemburg bisher noch kein Rudel ansässig geworden ist. In Westeuropa gebe es zwei Populationen, so Laurent Schley, der beigeordnete Direktor der Naturverwaltung. Die eine rücke von Polen und Deutschland her. Die andere aus Frankreich herauf. In Luxemburg habe man Individuen aus beiden Populationen nachweisen können. Es handele sich in der Regel um Einzelgänger, die auf ihren langen Streifzügen durch Europa auch durchs Großherzogtum gewandert seien.

2017 wurde im Raum Holzem-Garnich zum ersten Mal in hundert Jahren wieder ein Wolf hierzulande nachgewiesen. Dieser stammte aus einer Population, die in der südfranzösischen Alpenregion beheimatet ist. Der Wolf, der 2020 in Niederanven Schafe gerissen hat, stammte aus der polnisch-deutschen Population. Zuvor hatten Experten 2018 einen Wolf in Fouhren nachweisen können. Die letzte Sichtung stammt noch aus diesem Jahr: Im Januar hatten Fotografen in Wintger einen Wolf vor die Linse bekommen, der im Anschluss von der Naturverwaltung tatsächlich auch als solcher identifiziert werden konnte. (ham mit dpa)

Fanny
11. August 2022 - 1.04

Die Rotkäppchen und Großmütter sind nicht amüsiert.