TennisDie Top 100 als Ziel: Chris Rodesch über seinen Erfolg in Dänemark und Zukunftspläne

Tennis / Die Top 100 als Ziel: Chris Rodesch über seinen Erfolg in Dänemark und Zukunftspläne
Chris Rodesch hat seine bisher starke Saison mit dem ersten Profititel gekrönt Archivbild: Anouk Flesch

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Luxemburgs Tennishoffnung, Chris Rodesch, hat am vergangenen Wochenende in Vejle seinen ersten Einzeltitel bei einem ITF-Turnier gewonnen. Für den jungen Luxemburger, der College-Tennis an der University of Virginia spielt, ist es die Krönung einer bislang starken Saison. Mit einem Tag Abstand sprach Rodesch über den Erfolg in Dänemark, Facetten seines Spiels, die er noch verbessern kann, und Zukunftspläne.

Chris Rodesch kann nach seinem ersten Triumph im Profibereich auf eine erfolgreiche Woche zurückblicken. Dabei begann das Turnier alles andere als erfreulich. „Ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt. Das schlechte Wetter, die langsamen Plätze mit vielen Unebenheiten haben mich gestört. Es hat gedauert, bis ich mein bestes Tennis gespielt habe“, beschreibt Rodesch die ersten Tage seiner gelungenen Woche. Gegen den Dänen Johannes Ingildsen in der zweiten Runde stand er sogar kurz vor dem Aus. „Das war ein unorthodoxer Gegner, er hat mir keinen Spielrhythmus erlaubt. Im dritten Satz lag ich 5:6 und 0:30 bei eigenem Aufschlag zurück.“ Rodesch konnte das Spiel drehen und sich im Tiebreak durchsetzen. Der Grat zwischen alles gewinnen und verlieren ist auf der Profitour schmal.

Im Halbfinale stand mit August Holmgren (ATP 587) der nächste Däne parat. Für Rodesch war es das vorgezogene Finale. „Holmgren stand im Mai bei den College Championships im Finale. Ich musste endlich mein bestes Tennis spielen.“ Das tat der 21-Jährige und buchte sein Ticket für das Endspiel, das er gegen Mick Veldheer in drei Sätzen für sich entschied. „Mein erstes Profiturnier zu gewinnen, ist etwas Besonderes und bedeutet mir sehr viel. Es motiviert mich, weiter hart zu arbeiten, um meine Ziele zu erreichen.“

Ein weiteres Turnier in Dänemark

Dass Rodesch einen Quantensprung im letzten Jahr gemacht hat, kommt nicht von ungefähr. College-Tennis in den USA ist harte Schule. „Ich denke, es wird ein wenig unterschätzt, wie gut das Niveau dort ist. Man spielt ständig gegen Top-Leute. Da habe ich gelernt, dass ich gegen Spieler, die so um die 400 eingestuft sind, mithalten kann.“

In der neuen Weltrangliste macht Rodesch nun große Schritte in die richtige Richtung. Nach dem Turniersieg in Vejle wird er auf Platz 682 (zuvor 872) geführt, für den ambitionierten Luxemburger sind jedoch die Top 100 das ultimative Ziel und er weiß, wie er dorthin kommt. „Ich muss in puncto Fitness einen Zahn zulegen. Obwohl man mir immer bestätigt, dass ich mich für einen Zwei-Meter-Mann gut bewege, sehe ich, dass die besten der Welt unglaubliche Kondition haben.“ Insofern steht für ihn bei seiner Rückkehr in die USA ein fünfwöchiger Fitnessplan bereit. Die University of Virginia bereitet sich auf die College-Saison vor. „Die Coaches an der Universität sind hervorragend. Die verfügen über eine große Erfahrung und ich verlasse mich auf sie.“ Etwas überraschend sieht Rodesch auch Nachholbedarf bei seinem Aufschlag, in den Augen seiner Gegner eigentlich eine Stärke. „Ich serviere zwar hart und schnell, aber nicht platziert genug. Als Juniorenspieler habe ich ein paar Mal mit Gilles Muller trainiert und da habe ich gesehen, was Platzieren wirklich bedeutet.“

Mein erstes Profiturnier zu gewinnen, ist etwas Besonderes und bedeutet mir sehr viel. Es motiviert mich, weiter hart zu arbeiten, um meine Ziele zu erreichen.

Chris Rodesch, über seinen Sieg in Dänemark

Zunächst steht ein weiteres Turnier in Dänemark an. In Frederiksberg, ganz in der Nähe von Kopenhagen, wird Rodesch als einer der Favoriten ins Rennen gehen. Größere Sorgen bereitet ihm das nicht. „Ich kann damit gut umgehen. Es wird ein interessantes Turnier. Holmgren ist auch wieder dabei, er ist bestimmt auf Revanche aus.“ Langfristig wird er sein Studium (Bachelor in Political Science mit Fokus auf Foreign Affairs) in den USA weiterführen. Er ist in seinem dritten Jahr. „Das Studium mache ich auf jeden Fall fertig. Auch um finanziell den Druck vom Tennis wegzunehmen.“

Der Flug zurück in die USA ist derweil für den kommenden Montag gebucht, bei einer Finalteilnahme in Frederiksberg könnte es knapp werden. „In dem Fall müssten wir improvisieren. Mal sehen, ob es dazu kommt.“ Wenn alles so läuft wie letzte Woche, muss die University of Virginia eventuell einen Tag länger auf Chris Rodesch warten.