Die Augen waren besonders auf Bob Bertemes, Patrizia van der Weken und Charel Grethen gerichtet, die sich zwei Wochen vor der Europameisterschaft in München (15.-21. August) den letzten Feinschliff holen wollten. Speziell für Grethen stellten die Organisatoren ein enorm starkes Teilnehmerfeld über 1.500 Meter mit gleich zwei Tempomachern zusammen. So ging das Rennen erwartungsgemäß auch sehr zügig an, während sich der 30-jährige Sportler des Jahres anfangs diskret im vorderen Mittelfeld aufhielt. Erst in der Schlussrunde zog Grethen mit einem Zwischenspurt an der Konkurrenz vorbei, um als Führender in die letzte Kurve einzubiegen. Der CSL-Athlet flog anschließend förmlich über die Zielgerade, um mit einer erneut starken Zeit von 3:36,94 ungefährdet vor dem Australier Jye Edwards zu gewinnen. Ebenfalls eine starke Leistung bot der 20-jährige Belgo-Luxemburger Ruben Querinjean, der seine Stärken eher im Crosslauf und über 3.000 Meter Hindernis sieht, aber als Fünfter über 1.500 Meter einlief.

„Es freut mich, vor heimischen Publikum zu laufen und dann auch noch in einem solch stark besetzten Lauf zu siegen. Daher versuche ich es auch zu genießen“, so Grethen, der gleich nach dem Rennen die Zuschauer entlang der ganzen Zielgeraden abklatschte. Für den sympathischen CSL-Athleten ging damit auch die geplante Taktik optimal auf: „Meine Vorgabe war es, das Rennen nicht zu schnell anzugehen und erst in der letzten Runde anzugreifen.“ Damit sieht sich der Olympia-Finalist von Tokio gut gerüstet für die Europameisterschaft, bei der er in genau zwei Wochen im Vorlauf starten wird: „Ich fühle mich gut in Form und bereit für die EM. München kann kommen.“

Wie Grethen war auch Van der Weken Mitte Juli bei der WM in den USA im Einsatz, jedoch kämpfte die CAPA-Sprinterin noch mit den Spätfolgen. „Ich habe doch etwas den Jetlag gespürt und eine Woche gebraucht, um wieder den Rhythmus zu finden. Es ist aber cool, vor luxemburgischen Publikum zu laufen, auch wenn ich mir eine andere Zeit vorgestellt hatte“, so Van der Weken, die im Finale „nur“ eine Zeit von 11,50 erzielte. Genau diese Marke war zu Jahresbeginn noch die nationale Bestmarke – und sollte seitdem insgesamt zwölfmal von der 22-Jährigen unterboten werden, u.a. dann auch beim Vorlauf in Schifflingen (11,41), obwohl es laut der Protagonistin nicht mal „rund lief“. Dennoch setzt sich die Sprinterin hohe Ziele für die EM: „Ich habe eine enorm lange Saison mit vielen Rennen in den Beinen, aber es ist noch nicht das Ende. Ich bin gut in Form und zuversichtlich, das Halbfinale in München zu erreichen.“

Weiter auf Formsuche ist hingegen Vera Hoffmann, die am Dienstag in Finnland die 1.500 Meter in einer Zeit von 4:16,72 als Zweitplatzierte beendet hatte, in Schifflingen allerdings nicht über den siebten Platz in 4:20,15 hinauskam.

Für ein gelungenes Spektakel beim Publikum sorgten auch die Wettbewerbe im Hoch- und Stabhochsprung, obwohl die internationalen Athleten nicht an ihre Bestleistungen herankamen. Im Hochsprung der Damen gewann die erfahrene Marie-Laurence Jungfleisch, die 2018 bei ihrer Heim-EM in Berlin Bronze holte. Bei den Herren setzte sich der Niederländer Douwe Amels mit 2,25 m knapp durch und verwies den ehemaligen WM-Dritten Majd Eddin Ghazal gar auf den dritten Platz.