Eigentlich hätte das internationale Leichtathletik-Meeting in Schifflingen in diesem Jahr sein 20. Jubiläum feiern sollen. Allerdings muss das Organisationsteam des CAS (Cercle athlétique Schifflange) nun noch ein Jahr darauf warten, da der weit über die Grenzen hinaus renommierte Wettbewerb 2020 der Corona-Pandemie zum Opfer fiel und es kein Meeting gab. So findet im Schifflinger Stade Jean Jacoby am Sonntag erst die 19. Ausgabe statt. „Im kommenden Jahr werden wir dann unser Jubiläum feiern“, sagt Meeting-Direktor Luc Hensgen.

Die vergangenen beiden Editionen fanden jeweils im August statt. Für die diesjährige Ausgabe hat man sich für einen früheren Termin entschieden. „Wenn wir das Datum am Anfang des Jahres festlegen müssen, durchstöbern wir immer den ganzen Leichtathletikkalender, um den bestmöglichen Termin zu finden. Das war in diesem Jahr nicht so einfach“, erklärt Hensgen. Denn vor knapp einer Woche endete erst die WM in Eugene (USA) und in rund 14 Tagen beginnt bereits die EM in München. „Davor und danach gab es schon viele Meetings oder die Athleten flogen früher in die USA, um sich dort zu akklimatisieren, sodass wir dazwischen bleiben mussten. Das hat die Sache zwar erschwert, trotzdem werden viele sehr gute Athleten den Weg nach Schifflingen finden“, so Hensgen. Denn die Organisatoren haben sich längst einen Namen in der Leichtathletik-Welt gemacht.

Neben den Luxemburger Spitzenathleten um die drei EM-2022-Teilnehmer Patrizia van der Weken, Bob Bertemes und Charel Grethen, haben sich auch einige Topathleten aus dem Ausland eingeschrieben. „Wir sind mittlerweile im europäischen Kalender etabliert. Der Kontakt mit den Managern bleibt immer erhalten. Sie wissen, dass das Meeting gut organisiert ist und bringen gute Athleten nach Schifflingen“, sagt Hensgen. 

So wird beispielsweise die Deutsche Katharina Trost die Reise ins Großherzogtum für das 800-Meter-Rennen der Frauen antreten. Sie hat einen Meldewert von 1:58,68 und stand vor kurzem bei der WM in Eugene noch im Halbfinale über 1.500 m. „Die drei besten Läufer, die sich für das 1.500-Meter-Rennen der Herren eingeschrieben haben, gehören zur Weltspitze und waren auch alle bei der WM dabei. Das ist auch das Rennen, das am meisten heraussticht und am besten besetzt ist“, so Hensgen. Allen voran dürfen sich die Zuschauer beim 1.500-Meter-Lauf auf den Luxemburger Grethen, der im vergangenen Jahr das Finale bei den Olympischen Spielen in Tokio erreicht hatte, freuen. 

Bob Bertemes, der ebenfalls in Tokio dabei war und jetzt in den Vorbereitungen auf die EM steckt, wird derweil nicht nur in seiner Paradedisziplin Kugelstoßen antreten, sondern auch im Diskuswurf. Der Luxemburger ist in Schifflingen zudem Titelverteidiger. Im vergangenen Jahr hatte er dort erstmals den Sieg geholt.

„Bei den technischen Wettbewerben ist auch der Hochsprung sehr gut besetzt“, erzählt Hensgen. Bei den Herren ist der Syrer Majd Eddin Ghazal eingeschrieben, der eine persönliche Bestleistung von 2,36 Meter aufzuweisen hat und 2017 die Bronzemedaille bei den Weltmeisterschaften in London gewann.

Auch Luxemburgs schnellste Sportlerin wird in Schifflingen nicht fehlen. Van der Weken, die in diesem Monat in Amerika ihre WM-Premiere gefeiert hatte, nimmt den 100-Meter-Sprint in Angriff. Vera Hoffmann wird derweil über 1.500 m im Einsatz sein. Über die gleiche Distanz tritt Mittelstreckenspezialist Bob Bertemes bei den Herren an. 

Als einzige EM-Teilnehmerin ist Victoria Rausch in Schifflingen nicht dabei. Einen Hürdenlauf wird es bei dem Wettbewerb nämlich nicht geben. „Die Diskussion ist immer da, neue Disziplinen aufzunehmen, aber in einigen ist es schwer, genügend gute Athleten zu finden“, erklärt Hensgen. „Das ist natürlich schade für Victoria. Wir sind aber nicht abgeneigt, im kommenden Jahr zu versuchen, die Disziplin vielleicht ins Programm zu nehmen.“ Die Jubiläumsausgabe soll dann jedenfalls gefeiert werden.