Formel 1Verstappen nutzt Leclerc-Debakel

Formel 1 / Verstappen nutzt Leclerc-Debakel
Max Verstappen durfte beim Großen Preis von Frankreich über Platz eins jubeln Foto: dpa/Eric Gaillard

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Max Verstappen nutzt einen Patzer zum nächsten Sieg. Der Red-Bull-Star führt in der Gesamtwertung wieder komfortabel. Charles Leclerc erlebt in Frankreich einen ganz bitteren Tag.

Nach dem nächsten Ferrari-Debakel ging Charles Leclerc hart mit sich ins Gericht. „Ich habe im falschen Moment einen Fehler gemacht. Ich habe versucht, Druck zu machen, und habe dabei das Heck verloren. Das ist inakzeptabel“, sagte der Herausforderer von Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Mit seinem frühen Ausfall beim Großen Preis von Frankreich verspielte der Monegasse am Sonntag in Le Castellet alle Chancen, den Druck auf den Niederländer zu erhöhen.

Nachdem Leclerc in Führung liegend ausgeschieden war, fuhr Verstappen seinen siebten Saisonsieg ein und baute die Führung in der WM-Wertung auf stattliche 63 Punkte aus. „Es ist Pech für Charles. Ich hoffe, es geht ihm gut“, sagte Verstappen und ergänzte: „Ich habe versucht, so viele Punkte wie möglich zu holen.“ Leclerc versuchte derweil nicht, seinen bereits dritten Ausfall in der laufenden Saison auf einen technischen Defekt zu schieben: „Ich performe auf dem höchsten Level meiner Karriere, aber wenn diese Fehler passieren, ist das schlimm. Wir hatten wahrscheinlich das stärkste Auto hier.“

Nach dem zwölften von 22 Saisonläufen enteilte Verstappen Leclerc in der Gesamtwertung und ist auf dem besten Weg, seinen zweiten Titel nacheinander einzufahren. Während der 24-Jährige eine perfekte Vorstellung ablieferte, gelingt es der Scuderia um Leclerc nicht, die eigenen Fehler abzustellen. Von angeblichen Problemen mit dem Gaspedal wollte Leclerc nichts wissen. „Wir haben immer noch Arbeit vor uns“, sagte Verstappen trotzdem. Am kommenden Sonntag steht in Budapest der letzte WM-Lauf vor der kurzen Sommerpause an.

Mit einem weiteren Sieg würde Verstappen Leclerc zwar weiter enorm unter Druck setzen, doch Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sagte bei Sky: „Das reicht nicht, es sind noch immens viele Punkte zu holen. Man muss zehn bis zwölf Rennen gewinnen, damit man in der Weltmeisterschaft eine realistische Chance hat.“

Extreme Asphalttemperaturen

Im 300. Rennen seiner Formel-1-Karriere gelang Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes auf Platz zwei sein bestes Resultat des Jahres, den dritten Platz in Le Castellet sicherte sich sein Teamkollege George Russell. Erstmals standen die Silberpfeile 2022 zusammen auf dem Podium.

Bei extremen Asphalttemperaturen von deutlich über 50 Grad legte Leclerc einen perfekten Start hin und verteidigte seine Pole Position vor Vorjahressieger Verstappen. Nah heran an das Top-Duo kam einzig Hamilton zu Beginn seines 300. Grand Prix. Der Silberpfeil-Star durchbrach diese Grenze als erst sechster Fahrer überhaupt, bis zur Bestmarke von Kimi Räikkönen ist es für den siebenmaligen Weltmeister aber noch ein weiter Weg. Lange konnte der 37-Jährige mit Leclerc und Verstappen aber nicht mithalten.

Verstappen setzte Leclerc enorm unter Druck, der erste Versuch zum Überholen scheiterte in der siebten Runde. Nach Erfolgen von Carlos Sainz (in Großbritannien) und Ferrari-Teamkollege Leclerc (in Österreich) wollte Verstappen nach einem Monat ohne Sieg endlich wieder ganz vorne landen und ließ nicht locker.

Das Überholen ist auf dem Circuit Paul Ricard allerdings schwierig, in der Vergangenheit waren die Rennen an der Côte d’Azur deswegen meist ziemliche Langweiler.

Packend wurde es, als Verstappen vom Reifenwechsel zurückgekommen war und Leclerc in Runde 18 die Kontrolle über sein Auto verlor. In Kurve elf flog der Ferrari von der Piste, Leclerc konnte den Wagen nicht mehr halten. Der dritte Ausfall in dieser Saison ließ den Ferrari-Star schon am Funk lautstark fluchen, ehe er auf einem Roller zurück in die Box gefahren wurde. Nachdem das Rennen wieder freigegeben wurde, verteidigte Verstappen Platz eins souverän vor Hamilton, der 2018 und 2019 in Frankreich gewonnen hatte.

Im Überblick

Großer Preis von Frankreich in Le Castellet, 12. von 22 Läufen zur Formel-1-WM 2022, 53 Runden = 309,690 km:
1. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 1:30:02,112 Stunden, 2. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 0:10,587 Minuten zurück, 3. George Russell (Großbritannien) Mercedes 0:16,495, 4. Sergio Perez (Mexiko) Red Bull 0:17,310, 5. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 0:28,872, 6. Fernando Alonso (Spanien) Alpine-Renault 0:42,879, 7. Lando Norris (Großbritannien) McLaren-Mercedes 0:52,026, 8. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine-Renault 0:56,959, 9. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren-Mercedes 1:00,372, 10. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin-Mercedes 1:02,549, 11. Sebastian Vettel (Deutschland) Aston Martin-Mercedes 1:04,494, 12. Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri-Red Bull 1:05,448, 13. Alexander Albon (Thailand) Williams-Mercedes 1:08,565, 14. Valtteri Bottas (Finnland) Alfa Romeo 1:16,666, 15. Mick Schumacher (Deutschland) Haas-Ferrari 1:20,394, sechs Runden zurück: 16. Zhou Guanyu (China) Alfa Romeo

Ausfälle: Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri-Red Bull, Nicholas Latifi (Kanada) Williams-Mercedes. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari, Kevin Magnussen (Dänemark) Haas-Ferrari 

Fahrerwertung: 1. Verstappen 233 Punkte, 2. Leclerc 170, 3. Perez 163, 4. Sainz jr. 144, 5. Russell 143, 6. Hamilton 127, 7. Norris 70, 8. Ocon 56, 9. Bottas 46, 10. Alonso 37, 11. Magnussen 22, 12. Ricciardo 9, 13. Gasly 16, 14. Vettel 15, 15. Schumacher 12, 16. Tsunoda 11, 17. Guanyu 5, 18. Stroll 4, 19. Albon 3

Pereira wird Vierter und behält die Führung in der Gesamtwertung

Dylan Pereira hat die Premiere des Rennens des Porsche Supercup in Le Castellet als Vierter beendet. Der Luxemburger war nach dem Qualifying als Dritter in das Rennen gestartet. Der Däne Bastian Buus konnte das Rennen für sich entscheiden. Zweiter wurde Harry King, dritter Larry ten Voorde. In der Gesamtwertung führt Pereira weiterhin mit 90 Punkten.