Tour de France7. Etappe: Pogacar gewinnt dramatische Etappe an der Super Planche des Belles Filles

Tour de France / 7. Etappe: Pogacar gewinnt dramatische Etappe an der Super Planche des Belles Filles
Tadej Pogacar (Gelbes Trikot) ließ am Freitag keine Zweifel aufkommen, wer aktuell der stärkste Fahrer ist Fotos: Anouk Flesch/Tageblatt

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Tadej Pogacar (UAE) hat die 7. Etappe der Tour de France auf eine beeindruckende Art und Weise gewonnen. Auf den letzten Metern der Super Planche des Belles Filles fuhr der Slowene erst am Ausreißer Lennard Kämna (Bora-hansgrohe) vorbei, dann düpierte er Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma). Der Slowene ist auf dem besten Weg, seine dritte Tour in Serie zu gewinnen. 

Lennard Kämna trat auf den letzten hundert Metern der Super Planche des Belles Filles nochmal mit der allerletzten Kraftreserve in die Pedale. Zwar hatte der deutsche Profi von Bora-hansgrohe bereits 120 Kilometer in einer Ausreißergruppe in den Beinen, doch der Etappensieg war zum Greifen nah. Auf den letzten Metern ging es eine 24 Prozent steile Rampe hinauf – der Endgegner für Kämna. 

Ein weit aufgerissener Mund, eine mit Staub bedeckte Sonnenbrille: Kämna waren die Strapazen der insgesamt 176,3 Kilometer von Tomblaine auf die Super Planche des Belles Filles anzusehen. Auf den letzten Metern war der Akku fast vollständig leer. Kämna stand quasi und musste aus nächster Nähe betrachten, wie der Gesamtführende Tadej Pogacar (UAE) und Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) an ihm vorbeizogen. 

Zwar attackierte der Däne zuerst, doch Pogacar zog nach und gönnte seinem Widersacher auch diesen Etappensieg nicht. Immerhin gab es für den Sieger des Teilstücks zehn Bonussekunden, der Zweite erhielt sechs. Damit feierte der Slowene innerhalb von 24 Stunden seinen zweiten Etappensieg. Das Gelbe Trikot ist weiterhin fest in seiner Hand. Kämna rollte 14 Sekunden später und noch hinter Primoz Roglic (Jumbo-Visma) als Vierter über den Zielstrich. „Es ist super schade, aber ich kann mir nichts vorwerfen“, erklärte Kämna. „Ich hätte keine Sekunde schneller fahren können. Es ist halt ärgerlich, dass wir diesen Drecksberg noch fahren müssen am Ende.“

Nach einem beeindrucken Ritt über „La Super Planche des Belles Filles“ ist Pogacar auf dem besten Weg, seinen dritten Gesamtsieg in Folge zu feiern. „Es sind für mich super sieben Etappen gewesen, mit zwei Etappensiegen. Noch ist alles offen, aber ich bin selbstbewusst“, erklärt Pogacar. Der Slowene feierte nach dem Sieg am Grand Colombier (2020) sowie am Col du Portet und Luz Ardiden im letzten Jahr seinen vierten Etappenerfolg bei einer Tour-Bergankuft – insgesamt war es sein achter Etappensieg bei der Grand Boucle. 

Jungels mit 1:39 Minute auf Pogacar

Wie am Vortag war es von Anfang an eine rasante Etappe. Das Peloton startete das Teilstück mit hohem Tempo, erst nach 50 Kilometern hatte sich eine elfköpfige Fluchtgruppe gebildet, in der eben auch Kämna vertreten war. Kämna war es auch, der zusammen mit seinem Landsmann und Teamkollegen Maximilian Schachmann am Col de Grosse das Tempo verschärfte. Mit Dylan Teuns (Bahrain-Victorious), der 2019 auf der Planche des Belles Filles gewann, Simon Geschke (Cofidis) und Luke Durbridge (Team BikeExchange – Jayco) war Qualität in der Spitzengruppe vorhanden.

Geschke attackierte etwa fünf Kilometer vor dem Ziel, Kämna ging mit und setzte danach eine Konterattacke. Die große Show folgte dann doch von Pogacar, der erst Kämna und dann noch Vingegaard auf grausame Weise ausstach. Aus luxemburgischer Sicht erreichte Bob Jungels (Ag2r-Citroën) das beste Resultat. Der 29-Jährige fuhr bis etwa 3 Kilometer in der Gruppe der Favoriten mit und erreichte das Ziel mit 1:39 Minuten Rückstand als 25. 

Auch einige Favoriten mussten der schwierigen Etappe Tribut zollen. So kam Alexander Vlasow (Bora-hansgrohe) in der gleichen Zeit wie Jungels an, Jakob Fuglsang (Israel – Premier Tech) verlor insgesamt 5:17 Minuten und verabschiedete sich im Kampf um die Gesamtwertung. 

In der gleichen Zeit wie Fuglsang fuhr auch Geniets als 48. über den Zielstrich. Der Luxemburger sorgte zwischenzeitlich für hohes Tempo am Schlussanstieg und führte den Groupama-FDJ-Zug an. Mit dabei waren auch noch David Gaudu, Stefan Madouas, Michael Storer, Thibaut Pinot und Stefan Küng. Aus einer mannschaftlich geschlossenen Leistung fiel allerdings vor allem Pinot früh raus, der sich für sein „Heimspiel“ mehr vorgenommen hatte. Am Ende wurde er 31. „Die Atmosphäre war magisch, die Zuschauer waren auf der Höhe. Ich leider nicht“, erklärte Pinot. 

Gaudu verlor auf Pogacar 19 Sekunden und rückt in der Gesamtwertung auf Platz 5 vor. Für Geniets und Groupama-FDJ wird es am Wochenende heißen, ihren Kapitän so gut wie möglich zu unterstützen. 

Im Überblick

7. Etappe: Tomblaine – La Super Planche des Belles Filles (176,3 km):
1. Tadej Pogacar (Slowenien/UAE Team Emirates) 3:58:40 Stunden, 2. Jonas Vingegaard (Dänemark/Jumbo-Visma) gleiche Zeit, 3. Primoz Roglic (Slowenien/Jumbo-Visma) 0:12 Minuten zurück, 4. Lennard Kämna (Wedel/Bora-hansgrohe) 0:14, 5. Geraint Thomas (Großbritannien/INEOS Grenadiers) gleiche Zeit, 6. David Gaudu (Frankreich/Groupama-FDJ) 0:19, 7. Enric Mas (Spanien/Movistar Team) 0:21, 8. Romain Bardet (Frankreich/Team DSM) gleiche Zeit, 9. Adam Yates (Großbritannien/INEOS Grenadiers) 0:29, 10. Sepp Kuss (USA/Jumbo-Visma) 0:41, … 25. Bob Jungels (Luxemburg/Ag2r-Citroën) 1:39, … 48. Kevin Geniets (Luxemburg/Groupama-FDJ) 5:17

Gesamtwertung nach 7 von 21 Etappen:
1. Tadej Pogacar 24:43:14 Stunden, 2. Jonas Vingegaard 0:35 Minuten zurück, 3. Geraint Thomas 1:10, 4. Adam Yates 1:18, 5. David Gaudu 1:31, 6. Romain Bardet 1:32, 7. Thomas Pidcock (Großbritannien/INEOS Grenadiers) 1:35, 8. Neilson Powless (Großbritannien/EF Education-EasyPost) 1:37, 9. Enric Mas 1:43, 10. Daniel Martinez 1:55, … 31. Bob Jungels 6:48, … 59. Kevin Geniets 18:10