RadsportKockelmann, Europas Schnellster! Luxemburger gewinnt Zeitfahren der Junioren

Radsport / Kockelmann, Europas Schnellster! Luxemburger gewinnt Zeitfahren der Junioren
Mathieu Kockelmann (M.) ist der erste luxemburgische Europameister im Radsport Foto: Twitter/UEC Cycling

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Besser hätten die Europameisterschaften im portugiesischen Anadia aus luxemburgischer Sicht nicht beginnen können. Im Zeitfahren der Junioren erkämpfte Mathieu Kockelmann bei brühender Hitze die erste EM-Goldmedaille in der FSCL-Geschichte. Eine starke Vorstellung lieferte auch Arthur Kluckers ab, der bei den Espoirs in die Top 10 fuhr.

Neuer Europameister bei den U23 wurde der erst 19-jährige Belgier Alec Segaert, vor dem Kroaten Fran Miholjevic und Eddy Le Huitouze aus Frankreich. Arthur Kluckers, der einzige Luxemburger unter den 44 Konkurrenten, erreichte die neuntbeste Zeit, mit einem Abstand von 1:20 auf den neuen Titelträger.

Am Sonntag steht dann das Straßenrennen über 147,3 km rund um Anadia auf dem Programm, wo das Team Lëtzebuerg mit einer ambitionierten Formation an den Start geht. Neben Arthur Kluckers rechnet sich auch der frisch gebackene Landesmeister Loïc Bettendorff gute Chancen auf eine vordere Platzierung aus.

Nach seiner perfekten Vorstellung im Kampf gegen die Uhr wird Mathieu Kockelmann seine zweite Herausforderung mit breiter Brust in Angriff nehmen. Zusammen mit Landesmeister Mil Morang und Paris-Roubaix-Sieger Niels Michotte gehören die FSCL-Junioren, die im UCI-Ranking derzeit Platz vier einnehmen, am Samstag auch im Straßenrennen zum engen Favoritenkreis.

Mit Ausnahme der nationalen Titelkämpfe auf der Straße hat Mathieu Kockelmann zuletzt alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Seine Qualitäten im Zeitfahren hat er bereits bei der Friedensfahrt (2.Ncup) eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nach 11,2 km hatte er den Deutschen Emil Herzog und Romet Pajur aus Estland auf die Ehrenplätze verwiesen. Die drei Talente, die seit dieser Saison für das Team Auto Eder unterwegs sind, zählten neben den starken Norwegern zu den EM-Favoriten.

Hitze als größte Herausforderung

Auf den 22 km rund um Sangalhos hatten die 52 Junioren mit einem weiteren Gegner zu kämpfen: der sengenden Hitze. „Die wellige Strecke ist mir entgegengekommen“, sagte Kockelmann. „Die größte Herausforderung war jedoch die Hitze. Bei Temperaturen um die 37 Grad hatten viele Fahrer Probleme, wie beispielsweise die starken Norweger.“ Kockelmann hatte wie die meisten Athleten auf das Mitnehmen einer Trinkflasche verzichtet. „Bereits nach acht Kilometern hätte ich nichts gegen einen Schluck einzuwenden gehabt. Nur allzu gerne hätte ich den Reißverschluss meines Anzugs auf den letzten Kilometern geöffnet, habe es aber aus Gründen der Aerodynamik nicht getan.“

Nach 28 Minuten und sechs Sekunden überquerte der völlig erschöpfte Gewinner der Saarland Trofeo (2.Ncup) den Zielstrich. „Im Ziel angekommen, brach ich zusammen und wusste nicht mehr, wo ich war. Ich war nicht mehr da. Das hat mir aber gezeigt, dass ich alles gegeben hatte, was ich konnte“, so der überglückliche Sieger, der das Podium angepeilt hatte. Dass der mittlere Platz für ihn reserviert wäre, konnte er auch nach der Medaillenvergabe noch nicht richtig fassen.

„Die Wattzahlen waren verständlicherweise nicht die besten, ich habe einfach versucht, mich so klein wie möglich zu machen, den Kopf nach unten zu strecken und durchzuziehen“, berichtete Kockelmann, der nach der Siegerehrung gleich zu seinem Bruder Raphaël ging, um ihn zu fragen, ob er gut im neuen „Outfit“ aussehe. „Er hat gesagt, dass es mir steht (lacht). Ich bin der erste Luxemburger, der Europameister wurde. Gerade für ein kleines Land ist das etwas Großartiges. Die Vorbereitung ist perfekt gelaufen und alle, die daran beteiligt waren, können stolz sein. Wir wissen, was wir können, haben aber nicht den großen Leistungsdruck wie andere Nationen“, erklärte der Mann des Tages abschließend.

Im Überblick

Straßenrad-Europameisterschaft in Anadia (POR):
Zeitfahren der Junioren (22 km):

1. Mathieu Kockelmann (L) in 28:06
2. Jens Verbrugghe (B) +0:19
3. Emil Herzog (D) +0:35

Zeitfahren der Juniorinnen (22 km):
1. Justyna Czapla (D) in 33:30
2. Eglantine Rayer (F) +0:45
3. Febe Jooris (B) +0:48

Zeitfahren der U23-Männer (22 km):
1. Alec Segaert (B) in 27:25
2. Fran Miholjevic (CRO) +0:50
3. Eddy Le Huitouze (F) +0:52
… 9. Arthur Kluckers (L) +1:20

Zeitfahren der U23-Frauen:
1. Shirin van Anrooij (NL) in 31:34
2. Vittoria Guazzini (I) +0:11
3. Marie Le Net (F) +0:12