Nach einem fast achtjährigen Krieg um die Unabhängigkeit des nordafrikanischen Landes waren am 18. März 1962 die Verträge von Evian geschlossen worden, woraufhin die Waffen schwiegen. Am 5. Juli 1962 wurde die Unabhängigkeit Algeriens erklärt.
Zum 60. Jahrestag ist eine große Militärparade in der Hauptstadt Algier geplant, die erste seit 33 Jahren. Schon am Montagabend stand in der Oper von Algier eine Show auf dem Programm, welche die Geschichte Algeriens nachzeichnet.
Welche Bedeutung die Regierung dem Jahrestag beimisst, zeigt das zu diesem Anlass entworfene runde Logo mit 60 Sternen und der Aufschrift „eine glorreiche Geschichte und eine neue Ära“.
Algerien erlangte die Unabhängigkeit erst nach siebeneinhalb Jahren Krieg, in denen mehrere hunderttausend Menschen getötet wurden. Das Land ist die einzige frühere Kolonie Frankreichs in Afrika, die sich in den 1960er Jahren mit Waffengewalt aus der französischen Vorherrschaft befreite.
Kein Reue
Frankreich hat bisher „Reue“ und eine „Entschuldigung“ für die Gewaltexzesse während der Kolonialherrschaft ausgeschlossen. Präsident Emmanuel Macron hat sich allerdings seit seinem Amtsantritt darum bemüht, mit mehreren symbolischen Gesten die Erinnerungen zu besänftigen. Während seines Präsidentschaftswahlkampfs im Februar 2017 bezeichnete er die Kolonisierung als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit und eine wahre Barbarei“.
Aber die alten Wunden können jederzeit wieder aufbrechen. Im vergangenen Jahr wurde berichtet, Macron habe die Frage aufgeworfen, ob Algerien vor der französischen Invasion als Staat bestanden habe. Außerdem habe er einem „politisch-militärischen System“ in Algier vorgeworfen, die Geschichte umzuschreiben und Hass auf Frankreich zu schüren. Algerien berief daraufhin seinen Botschafter zurück.
Doch inzwischen hat sich die Aufregung wieder gelegt. Ende April beglückwünschte der algerische Präsident Abdelmadjid Tebboune Macron zu seiner „brillanten“ Wiederwahl und lud ihn nach Algerien ein. In einem Telefonat am 18. Juni bekräftigten Macron und Tebboune ihren Willen, die bilateralen Beziehungen zu vertiefen. (AFP)
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