Treffen in DeutschlandG7 sagen Russland auch wegen „Korn-Krieg“ den Kampf an

Treffen in Deutschland / G7 sagen Russland auch wegen „Korn-Krieg“ den Kampf an
Panzersperren in einem ukrainischen Weizenfeld: Millionen Menschen droht der Hunger Foto: AFP/Genya Savilov

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Die Außenminister der sieben Staaten haben sich vor dem G7-Gipfel in Deutschland beraten. Gesucht werden dauerhafte Alternativen zum Getreide-Export über den ukrainischen Hafen Odessa.

Die sieben reichsten demokratischen Staaten (G7) sagen Russland auch wegen der weltweit eskalierenden Hunger-Krise den Kampf an. „Wir lassen nicht zu, dass der russische Angriffskrieg die Welt in Hunger stürzt“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock am Freitag nach Beratungen der sieben Ressortchefs in Berlin. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, Russlands Krieg verschärfe die Nahrungsmittelkrise „durch die Blockade des Schwarzen Meeres, die Bombardierung von Getreidesilos und Häfen und die Beschädigung der landwirtschaftlichen Infrastruktur der Ukraine“. Zugleich prangerten die Minister „Russlands falsches Narrativ und Desinformation“ an.

Russische Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse seien von den Sanktionen nicht betroffen und könnten die Weltmärkte erreichen, heißt es in der Erklärung. Dass die Sanktionen die Krise auslösten, sei falsch. 

„Lebensbedrohliche Welle“

US-Außenminister Antony Blinken sagte, dass wegen des von Russland verursachten Krieges in diesem Jahr 40 Millionen zusätzliche Menschen an Hunger litten. Laut Baerbock leiden weltweit 345 Millionen Menschen akut an der Knappheit von Nahrungsmitteln. Dies sei eine Lage, „die sich wie eine lebensbedrohliche Welle vor uns auftürmt“, sagte Baerbock. Russland führe nicht nur Krieg gegen die Ukraine, sondern auch einen „zynischen Korn-Krieg“. Erforderlich sei eine Nothilfe im Volumen von 44 Milliarden Euro, von denen allenfalls die Hälfte finanziert sei.

Wegen Klimawandel und Kriegen leiden viele Regionen ohnehin an Hunger, der Krieg in der Ukraine hat die Lage verschärft. Unter den Teilnehmern der Berliner Konferenz befanden sich auch die Agrarminister Nigerias, Tansanias und der Ukraine. Laut Baerbock nahm auch ein Vertreter der Türkei teil, die zwischen Russland und der Ukraine wegen blockierter Häfen vermittelt. Die chinesische Regierung sei angefragt worden, es nehme aber niemand aus Peking teil.

Die Ukraine – einer der weltgrößten Produzenten von Getreide – kann kaum Waren exportieren, weil die Häfen des Landes von russischen Kriegsschiffen blockiert werden. Mehrere Millionen Tonnen Getreide liegen daher in Lagern. Hauptabnehmer sind normalerweise Staaten im Nahen Osten und Nordafrika. Dort wird die ohnehin grassierende Nahrungsmittelknappheit dadurch weiter verschärft. Die russische Erzählweise, die westlichen Sanktionen seien die Ursache der Krise, sei „Fake News“, sagte Baerbock. Die Regierung in Moskau trage allein die Verantwortung dafür. Sanktionen auf russische Getreideexporte gebe es nicht.

rina
27. Juni 2022 - 14.04

@Jill "Kein einziges Land in Afrika unterstützt die westlichen Sanktionen gegen Russland. " Ja, die exportieren noch immer ihr Geld um Kalashnikovs zu importieren um sich gegenseitig umzubringen. Heckler&Koch können die sich nicht leisten.

Jill
26. Juni 2022 - 12.04

Kein einziges Land in Afrika unterstützt die westlichen Sanktionen gegen Russland. Die Regierungen dieser Länder haben andere Interessen und tolerieren den Krieg. Es wird wie immer nur die Ärmsten der Armen treffen.