RadsportKevin Geniets für die Tour de France nominiert: „Als kleiner Junge hatte ich schon dieses Ziel“ 

Radsport / Kevin Geniets für die Tour de France nominiert: „Als kleiner Junge hatte ich schon dieses Ziel“ 
Kevin Geniets wird zum ersten Mal die Tour de France bestreiten Foto: Editpress-Archiv/Anouk Flesch

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Kevin Geniets wurde von seinem Team Groupama-FDJ für die Tour de France 2022 nominiert. Der 25-jährige Luxemburger wird beim Startschuss am 1. Juli in Kopenhagen also seine Premiere beim größten Rennen der Welt feiern. Im Interview mit dem Tageblatt erklärt er, was seine Rolle bei der Rundfahrt sein wird. 

Tageblatt: Sie werden zum ersten Mal bei der Tour de France starten. Wie sieht Ihre Gefühlswelt aus?

Kevin Geniets: Als kleiner Junge hatte ich schon dieses Ziel, einmal die Tour de France zu fahren. Es ist ein sehr spezielles Gefühl. Ich bin von der Nominierung aber nicht direkt überrascht. Ich glaube, dass ich meinen Platz nach dem Critérium du Dauphiné verdient habe. Es war aber eine große Freude, als die sportlichen Leiter mir ihre Entscheidung mitteilten. 

Seit wann wussten Sie über Ihre Teilnahme Bescheid?

Ich wusste bereits nach dem Dauphiné, dass ich zur Tour fahren werde. Wir hatten eine Versammlung mit allen sportlichen Leitern, die in Frankreich dabei sind. Dort haben wir dann besprochen, wie alles abläuft und welche Rolle ich habe. Ich soll hauptsächlich auf David Gaudu aufpassen. 

Das Duo Gaudu-Geniets hat beim Dauphiné bereits hervorragend funktioniert. Auf der dritten Etappe fuhren Sie Ihren Teamkollegen am Schlussanstieg in eine perfekte Position, Gaudu gewann das Teilstück.

Ich war allgemein von dieser Leistung überrascht. Vor diesem Tag wusste ich nicht, dass ich dazu fähig bin, bei einer solchen Bergankunft ganz vorne mitzufahren. Der Berg war zwar nicht sehr lang, aber am Ende waren wir nur noch 25 Fahrer. Das hat mir die Augen für die Zukunft geöffnet. Dass Gaudu diese Etappe gewonnen hat, hat die Arbeit veredelt. 

Sie selbst wurden Fünfter. Hätten Sie auch das Zeug gehabt, ganz vorne zu landen?

Die Arbeit war perfekt. Vielleicht hätte ich auf ein besseres Ergebnis für mich fahren können. Aber wenn Gaudu gewinnt, gibt es gar keine Zweifel. 

Sie hatten ein gutes Frühjahr, nun folgt eine starke Dauphiné und die Tour-Selektion. Viel besser könnte es nicht laufen, oder?

Ich hatte am Anfang der Saison kurz Pech mit Corona und einer Krankheit vor dem E3. Ich bin aber nun schon einige Jahre im Profigeschäft dabei und weiß, dass man einfacher über Hürden hinwegkommt, wenn man ruhig bleibt. Ich verschwende nicht mehr viel Energie, wenn es nicht so gut läuft. Als Sportler gibt es Höhen und Tiefen. Viele Sportler machen den Fehler, dass sie etwas ändern, wenn sie keine gute Phase haben. Aber dann läuft es noch schlechter. Ich bleibe in solchen Phasen ruhig. 

Seit dem 14. Juni sind Sie im Höhentrainingslager in Tignes. Weil Sie erst am Freitag zurückkommen, lassen Sie das Zeitfahren der Landesmeisterschaft aus. Der Fokus gilt also dem Straßenrennen am Sonntag?

Ich habe die zwei letzten Jahre im Landesmeistertrikot richtig genossen. Man wird schneller erkannt und ich möchte es definitiv nicht abgeben. Ich mache mir aber nicht viel Stress. Meine Konkurrenten sind alle in einer guten Form. Es wird ein richtig hartes Rennen, auch taktisch. Die Espoirs-Fahrer werden immer stärker, der Abstand zu den Profis wird kleiner. Ich muss erst mal taktisch durchkommen, um überhaupt für den Sieg infrage zu kommen. 

Sind Sie die Strecke bereits abgefahren?

Die Strecke ist für mich ideal. Ich habe sie noch nicht abgefahren, aber wie ich das auf dem Papier gesehen habe, passt das schon. Mein Ziel ist es, das Rennen zu gewinnen. Ob du Zweiter oder Dritter wirst, macht keinen Unterschied. Nur das Landesmeistertrikot zählt.