Rhythmische SportgymnastikKontinuierlich nach vorne: Die FLGym ist mit einem Trio bei der EM in Tel Aviv dabei

Rhythmische Sportgymnastik / Kontinuierlich nach vorne: Die FLGym ist mit einem Trio bei der EM in Tel Aviv dabei
Die kleine luxemburgische Delegation für die EM in Israel: Trainerin Larisa Abrosimova, Sophie Turpel, Elena Meysembourg, Lilly Meysembourg, Jurorin Oksana Vichniakova  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Mit drei Turnerinnen bei einer EM der Rhythmischen Sportgymnastik: Dies gab es bei der FLGym bisher noch nicht. Doch trotz nicht idealer Trainingsbedingungen entwickelt sich auch diese Turn-Disziplin kontinuierlich weiter.

Die Vorbereitungen liefen in der vergangenen Woche auf Hochtouren. Anstatt des sonst üblichen straffen Pensums von 30 Trainingsstunden pro Woche kamen Seniors-Turnerin Sophie Turpel sowie die beiden Juniorinnen Lilly und Elena Meysembourg eine Woche vor der Europameisterschaft in Israel auf mindestens 40. Allein am Freitag stand in der Sporthalle des „Lycée Michel Rodange“ noch einmal eine Einheit von 16.00 bis 20.30 Uhr auf dem Programm. Auch am Samstag wurde an den letzten Details für den vorläufigen Höhepunkt dieses Kalenderjahres geschliffen, ehe es dann am Montag über Brüssel zu den kontinentalen Meisterschaften nach Tel Aviv ging.

Eine Premiere für die beiden Schwestern Lilly und Elena Meysembourg, die bereits seit frühsten Kindheitstagen die Rhythmische Sportgymnastik ausüben: „Ich habe mit drei Jahren begonnen“, meint Lilly, die ihren beiden älteren Schwestern nacheiferte, den Zwillingen Elena und Alexandra. Eine talentierte Familie, immerhin stehen zwei der Geschwister derzeit im Nationalkader der FLGym. Von ungefähr kam dies aber nicht, wie Elena erklärt: „Ich war am Anfang nie die Beste in der Gruppe, doch ich habe hart gearbeitet und mich dann immer weiterentwickelt.“ Und Lilly wollte schon immer so werden wie ihre Vorbilder aus der eigenen Familie: „Ich war zuerst bei den Kleinsten, wollte jedoch unbedingt in die ältere Gruppe, weil ich das machen wollte, was sie auch taten.“ Harte Arbeit, die sich für die beiden Schülerinnen des „Sportlycée“, die in Luxemburg für den Klub „Ecole de GRS“ antreten, gelohnt hat.

Mit ihren 13 Jahren ist Lilly Meysembourg die jüngste der drei FLGym-Turnerinnen bei der EM
Mit ihren 13 Jahren ist Lilly Meysembourg die jüngste der drei FLGym-Turnerinnen bei der EM Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Am Mittwoch feiert das Duo nun sein EM-Debüt in der Kategorie der Junioren. „Ich bin schon sehr aufgeregt“, erzählt Elena, denn gerade bei einem so großen Wettbewerb will sie verständlicherweise ihre beste Leistung zeigen. „Ich glaube, die Nervosität kommt so richtig zum Vorschein, wenn wir in Israel sind“, gibt die jüngere Schwester zu. Da kommt es beiden schon entgegen, dass sie gemeinsam diese Erfahrung machen dürfen und so teilen sich die Schwestern die Geräte in Tel Aviv dann auch auf. Während Lilly Meysembourg die Übungen mit Ball und Reifen zeigen wird, konzentriert sich Elena auf Keulen und Band. „Wir haben uns das Ganze so aufgeteilt, wie wir uns am wohlsten fühlen. Ich mag alle Geräte, doch aktuell liegen die Keulen mir am besten“, erklärt die Ältere des Duos. Lilly gibt derweil an, dass ihr Lieblingsgerät im Moment der Ball ist. Und so hoffen beide, Ende der Woche auf eine gelungene Premiere zurückblicken zu dürfen.

Ein großer Unterschied

Etwas weiter ist da schon Sophie Turpel. Die EM in Israel wird bereits ihre dritte sein. Vor zwei Jahren trat sie mit 15 Jahren in Kiew bei den Juniorinnen an und überzeugte an allen vier Geräten mit soliden Mittelfeldplätzen, ein vielversprechendes Debüt. Im letzten Jahr startete die Turnerin, die inzwischen auch den Sprung in den Promotionskader des COSL geschafft hat, im bulgarischen Varna erstmals bei den Seniors. Es war komplettes Neuland, denn der Unterschied zwischen beiden Alterskategorien ist enorm, wie die inzwischen 17-Jährige erklärt: „Es war schwierig, weil ich damals auch noch eine Hüftverletzung hatte und nicht so viel trainieren konnte. Zudem war der Sprung von den Junioren zu den Senioren nicht so einfach. Die Übungen werden schwerer, es werden mehr Elemente gefordert. Auch das Band ist zum Beispiel einen Meter länger, was eine spezielle Herausforderung ist.“ Am Ende stand für Turpel ein 58. Platz zu Buche, womit sie sogar einen Rang besser war als ihre ältere Schwester Elena. „Ich glaube, unter diesen ganzen Umständen konnte ich mit der damaligen Leistung ganz zufrieden sein. Denn es war schon einschüchternd, auf einmal die Kleinste bei den Großen zu sein, bei all diesen prominenten Namen.“

In Israel möchte Turpel nun auf die Leistung des vergangenen Jahres aufbauen, die Vorbereitung lief jedenfalls schon einmal wesentlich besser, nicht nur, weil die Hüftverletzung überwunden ist: „Wir hatten auch wieder viel mehr Wettbewerbe, was damals wegen Corona ja nicht der Fall war.“ Und so hofft die Schülerin des „Sportlycée“, die ebenfalls seit einigen Jahren bei der „Ecole de GRS“ trainiert, ihre bestmögliche Leistung abrufen zu können. „Ein Finale wäre natürlich ein Höhepunkt, aber das wird doch ganz schön schwer“, meint die junge Turnerin, die sich speziell auf die Übung mit dem Ball freut, aber schon immer eine Athletin war, die mit allen vier Handgeräten hervorragend klarkommt. Erstmals wird Sophie Turpel jedoch bei einem großen Wettbewerb auf die gewohnte familiäre Unterstützung verzichten müssen, denn Halbschwester Elena Smirnova wird bei der EM nicht antreten, da sie derzeit Examen an der Universität schreibt: „Sie wird mir aber bestimmt noch einige Tipps mitgeben“, meint Sophie Turpel mit einem Lachen. Für sie geht es in Tel Aviv auch um die Qualifikation für die WM, die im September in Bulgarien stattfinden wird. 

Für Sophie Turpel ist es die dritte Europameisterschaft 
Für Sophie Turpel ist es die dritte Europameisterschaft  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Die drei Turnerinnen werden von Klub-Trainerin Larisa Abrosimova sowie Jurorin Oksana Vichniakova begleitet. Dankbar zeigt sich vor allem Vichniakova, die auch im Vorstand der FLGym ist, dass sie weiterhin auf die Unterstützung des „Service des sports“ der Gemeinde Luxemburg zählen kann. Denn eine richtige Trainingshalle besitzt der Nationalkader derzeit nicht. So ist man immer noch auf die Klubs angewiesen, wo sich die Turnerinnen unter den Vereins-Trainerinnen vorbereiten. „Ein großes Dankeschön gilt somit nicht nur der FLGym, sondern auch der Direktion des ‚Lycée Michel Rodange’ sowie der ENAD, ohne deren Hilfe das alles nicht möglich wäre.“ Nicht die einfachsten Umstände, aber dennoch dürfen ab Mittwoch drei Turnerinnen erneut EM-Luft schnuppern. 


Programm

Mittwoch, 15. Juni:
14.00: Qualifikation Juniorinnen, Set C (Lilly und Elena Meysembourg)
Donnerstag, 16. Juni:
8.00: Qualifikation Seniors, Reifen und Ball, Set A (Sophie Turpel)
Freitag, 17. Juni:
14.10: Qualifikation Seniors, Keulen und Band, Set A (Sophie Turpel)