FLF-Verteidiger Dirk CarlsonEmotional gefestigt

FLF-Verteidiger Dirk Carlson / Emotional gefestigt
Dirk Carlson lässt sich gerne von Maxime Chanot dirigieren Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Dirk Carlson ist ruhiger geworden und hat seine Emotionen besser im Griff, das hat man in den bisherigen drei Nations-League-Spielen gesehen. Ein Beweis dafür scheint zu sein, dass er laut eigenen Aussagen den Fehler beim zweiten Gegentor gegen die Türkei bereits abgehakt hat. 

Bei der 0:2-Niederlage am vergangenen Samstag gegen die Türkei leistete sich Dirk Carlson den entscheidenden Ballverlust, der zum zweiten Gegentreffer führte. Dabei hatte der Profi von Erzgebirge Aue bis zu diesem Moment und auch in den Duellen mit Litauen und den Färöer Inseln überzeugende Leistungen gebracht. „Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen, aber an einem Gegentor ist nie nur ein Spieler allein schuld. Bei jedem Gegentor könnte ich drei bis vier Spieler aufzählen, die ihre Aufgabe hätten besser erledigen können. Wir kassieren zusammen Gegentore und schießen zusammen Tore“, urteilte Luc Holtz.

Der Nationaltrainer ist aber insgesamt zufrieden mit dem Auftreten seines ehemaligen Linksverteidigers, der zuletzt in der FLF-Auswahl fast nur noch in der Abwehrzentrale zum Einsatz kam: „Ich sehe jetzt wieder den Dirk, den ich kannte. Ich habe ihm gesagt, dass er sich auf seine Basics berufen soll, und das macht er zurzeit, deshalb sind seine Leistungen sehr stabil. Wenn er so weitermacht, dann wird sein Weg wieder nach oben führen.“ Holtz spricht dabei über die vergangene Saison mit Aue in der 2. Bundesliga. Der Abstieg konnte nicht vermieden werden. „In Aue ist vieles nicht optimal verlaufen. Dirk hat eine schwere Saison hinter sich. Es war ein Jahr, das ihn nicht so richtig nach vorne gebracht hat“, sagt Holtz

Carlson selbst blickt lieber nach vorne, als über Vergangenes nachzudenken. „Fußball ist ein Sport, der aus individuellen Fehlern besteht. Bisher habe ich aus ihnen immer gelernt. Ich habe die Situation analysiert, sie schon wieder vergessen und konzentriere mich jetzt auf das nächste Spiel.“

Diese Aussage passt irgendwie zum neuen Dirk Carlson, der weit weniger draufgängerisch auf dem Platz agiert als in der Vergangenheit. „Ich hatte ein Gespräch mit dem Trainer und er hat mir gesagt, dass ich meine Emotionen besser im Griff haben muss. In dieser Hinsicht hat es mir auch geholfen, dass ich in Aue fast in allen Spielen auf dem Platz stand. Ich konnte den Fußball eine ganze Saison so richtig ausleben. Das hat mir sehr viel gebracht. Ich habe jetzt mehr Selbstvertrauen und bin ruhiger geworden.“ 

In der Nationalmannschaft hat ein anderer Innenverteidiger seinen Anteil an dieser Entwicklung. „Maxime Chanot hat schon viel gesehen und gibt mir sehr gute Anweisungen auf dem Platz. Das gibt mir Selbstvertrauen. Ich freue mich jedes Mal, mit ihm zusammenzuspielen. Außerdem verstehen wir uns auch neben dem Platz sehr gut. Er spielt in New York und ich wurde in den USA geboren (Portland, Anm. d. Red.).“ Auch was die körperliche Robustheit angeht, hat sich Carlson wohl so einiges von seinem US-Partner abgeschaut: „Ich habe zwar kein Kilogramm zugenommen, aber ich setze meinen Körper besser ein. Das wird verlangt von einem Innenverteidiger und das setze ich mittlerweile wohl auch besser um, weil ich mehr Erfahrung habe.“

Wie es mit seiner Karriere weitergeht, weiß Carlson derzeit noch nicht. Es wurde bereits spekuliert, dass er zu Hannover 96 wechseln würde. Auch ein Verbleib bei Erzgebirge Aue in der dritten Bundesliga ist nicht ausgeschlossen. „Mit meiner Zukunft beschäftige ich mich nach der Nations League. Ich habe mit meinem Berater ausgemacht, dass er mich während der Länderspielpause mit diesem Thema in Ruhe lässt. Ich wollte mich voll und ganz auf die Nationalmannschaft konzentrieren“, so Carlson, der am Dienstag gegen die Färöer Inseln zum vierten Mal in Folge in der Nations League in der Startelf stehen könne.