EchternachWillibrords Erbe ist wieder trocken: Abteimuseum öffnet nach Hochwasser wieder

Echternach / Willibrords Erbe ist wieder trocken: Abteimuseum öffnet nach Hochwasser wieder
Das Wasser stand bis zu 30 Zentimeter hoch in den Kellergewölben des Museums Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Große Teile Echternachs wurden bei den Überschwemmungen vom vergangenen Juli überflutet. Die Wassermassen verursachten Schäden in Millionenhöhe. Auch das Abteimuseum im Ehrenhof neben der Basilika war betroffen. Jetzt wurden die ersten Renovierungsarbeiten abgeschlossen und das Museum kann nach einer elfmonatigen Zwangspause pünktlich zur Springprozession wieder Gäste empfangen. 

„Echternach wurde im vergangenen Juli Opfer einer verheerenden Naturkatastrophe. Mit diesen Ausmaßen hatte niemand gerechnet. Deshalb freut es mich umso mehr, dass die Gemeinde in Zusammenarbeit mit Bâtiments publics schnell regiert hat, das Abteimuseum geräumt werden konnte und so noch größere Schäden vermieden werden konnten“, sagte Ricardo Marques (CSV), der Zweite Schöffe Echternachs. 

Die Fluten der Sauer reichten allerdings bis zum Museum. Woher die rund 30 Zentimeter Wasser kamen, die das Museum überschwemmten, ist bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig geklärt. „Wir gehen davon aus, dass das Wasser aus dem Kanal kam. Nach einer Nacht zog es sich auch wieder zurück. Doch durch die hohe Luftfeuchtigkeit von 96 Prozent in den Räumlichkeiten hatten wir viel mit Schimmelbefall zu kämpfen. Zudem wurden die Vitrinen, aber auch die dazugehörende Technik wie zum Beispiel die Scheinwerfer beschädigt“, erläuterte Alex Langini vom Abteimuseum. Originale Ausstellungstücke wurden glücklicherweise nicht beschädigt.

Die Kosten für die Beseitigung des Schimmels beliefen sich auf rund 15.000 Euro.  Doch das eigentliche Problem waren die feuchten Wände. „Mit Ventilatoren und Entfeuchter wurde das Museum wieder getrocknet. Bis zu maximal 160 Liter Wasser pro Tag wurden aus den Räumlichkeiten gesaugt“, so Langini weiter. Noch kann man an den weißen Mauern erkennen, wie hoch das Wasser stand. Kommenden Herbst sollen dann auch diese Spuren verschwinden, wenn das Innere des Abteimuseums neu angestrichen wird.

6.000 Besucher

Zur Blütezeit besuchten rund 25.000 Besucher das Abteimuseum, das vom Kulturministerium 1987 in dem ehemaligen Gewölbe des Klosters eröffnet wurde. Doch die Besucherzahlen brachen in den vergangenen Jahren immer weiter ein, und das schon lange vor Corona. Mittlerweile verirren sich nur noch jährlich 6.000 Besucher dorthin.

Auf einer Fläche von 755 Quadratmetern zeigt das Museum archäologische Überreste, Faksimiles der schönsten Echternacher Handschriften sowie einen Überblick über die Zeit, das Werk und die Verehrung des heiligen Willibrord. Die Ursprünge der Echternacher Benediktinerabtei reichen bis ins Ende des 7. Jahrhunderts zurück. Besonders die Schreibstube des Klosters war weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. In den Anfangsjahren spiegeln die Mansukripte den insularen Stil wider, den Willibrord mit aus Irland mitgebracht hatte. Im 11. Jahrhundert wurde das Skriptorium zum bevorzugten Lieferanten Kaisers Heinrich III. Zu dieser Zeit entstand auch das wohl berühmteste Buch, der Codex Aureus Epternacensis, dessen Original im germanischen Nationalmuseum in Nürnberg ausgestellt wird. 

Erwachsene müssen drei Euro Eintritt zahlen. Kinder können die Ausstellung kostenlos besuchen. Das Abteimuseum ist seit diesem Wochenende bis Ende Oktober wieder täglich von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Während der Sommermonate Juli und August ist das Museum sogar durchgehend von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Anfrage werden zudem Führungen auf Luxemburgisch, Deutsch, Französisch und Portugiesisch angeboten.