Drogenbericht 20212020 starben weniger Menschen in Luxemburg an einer Überdosis

Drogenbericht 2021 / 2020 starben weniger Menschen in Luxemburg an einer Überdosis
Die Konsumenten harter Drogen ziehen verstärkt das Inhalieren dem Spritzen vor Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Die Luxemburger Drogenpolitik scheint, was die Opfer angeht, auf dem guten Weg: Die Zahl der Drogentoten ist weiter gesunken. Unter den Nutzern harter Drogen mache sich zudem ein neues Konsumverhalten bemerkbar, heißt es in dem kürzlich veröffentlichten nationalen Drogenbericht 2021.

Die Zahl der Drogentoten ist den vergangenen Jahren beständig gesunken. Wie aus dem jüngst veröffentlichten nationalen Drogenbericht hervorgeht, starben 2020 sechs Menschen in Luxemburg an einer Überdosis Drogen. Voriges Jahr seien es fünf gewesen, lässt das Gesundheitsministerium auf Nachfrage hin wissen. Im Jahr 2000, als der erste Aktionsplan „Drogen“ in Kraft trat, gab es noch 26 Opfer. Das Durchschnittsalter der Opfer liegt bei 41,5 Jahren.

Parallel zu dem Rückgang an drogenbedingten Todesfällen ist auch die Anzahl der Schwerstabhängigen gesunken. In der Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen gebe es fünf Abhängige auf 1.000 Einwohner. Vor zwanzig Jahren lag diese Quote noch bei neun Abhängigen je 1.000 Einwohner. Das sei damals eine der höchsten Raten in Europa gewesen. Die Anzahl der sogenannten Nutzer „à haut risque“ wird laut Bericht auf 2.160 geschätzt. Opiate, insbesondere Heroin, bleiben die am meisten konsumierte Droge unter den „Hochrisikokonsumenten“, allerdings beobachten die Experten einen Rückgang von Heroin als Droge der ersten Wahl: Kokain werde immer beliebter, sowohl als alleiniges Rauschmittel wie auch in Drogencocktails.

Inwiefern es einen direkten Zusammenhang zwischen der Beliebtheit von Kokain und dessen Preisverfall gibt, sagt der Bericht nicht. 2010 kostete ein Gramm Kokain 143,7 Euro, 2020 hatte sich der Preis quasi halbiert und betrug nur noch 76 Euro das Gramm.

Cannabis bleibt beliebt

Nimmt man alle illegalen Drogen in Betracht, bleibt laut Bericht Cannabis das beliebteste Rauschmittel. Das zeigen sowohl die Zahlen, die aus Befragungen* von Konsumenten hervorgehen, wie auch die bei Kontrollen beschlagnahmten Mengen.

2019 wurde in 1.315 Fällen Cannabis sichergestellt. 1994 betrug diese Zahl lediglich 167. Die Menge des beschlagnahmten Cannabis erreichte im Jahr 2019 einen Höchststand von 371 Kilogramm. Obwohl diese Zahlen 2020 leicht gesunken sind – sowohl was die Anzahl der Beschlagnahmungen (1.142) wie auch die sichergestellten Mengen (102 Kilogramm) betrifft –, bewegten sie sich immer noch auf einem hohen Niveau und spiegelten die Bedeutung von Gras und Haschisch auf dem illegalen Drogenmarkt wider. Auch wenn man die Mengen der sichergestellten Mengen mit denen der härteren Drogen vergleicht, sieht man die Präferenzen der Konsumenten: 2020 wurden „lediglich“ 11,23 Kilogramm Kokain sichergestellt und 1,5 Kilogramm Heroin. 

Rauchen „gesünder“ als spritzen

Positives weiß der Bericht vom Konsumverhalten der Nutzer von harten Drogen zu berichten. Beim Spritzen von Heroin und anderen Drogen können sehr leicht Krankheitserreger wie HIV und Hepatitis-Viren übertragen werden, wenn der Konsument eine bereits benutzte Nadel verwendet. Die Informationsarbeit des Gesundheitssektors scheint Früchte zu tragen, da sich ein verändertes Konsumverhalten bemerkbar macht. Es werde weniger gespritzt und umso mehr geraucht. Rund zwei Drittel Prozent der Hochrisikokonsumenten würden ihre Drogen inzwischen eher inhalieren – 2013 lag dieser Anteil bei 37 Prozent. Inhalieren senkt nicht nur das Risiko, sich mit einer Krankheit anzustecken, sondern auch das Risiko einer Überdosis. Zahlen der letzten Jahre belegen, dass der Anteil von Drogenabhängigen unter den HIV-Fällen zurückgegangen ist. So habe es 2020 nur vier neue HIV-Fälle unter Abhängigen gegeben, 2019 waren es drei, 2016 seien es immerhin noch 21 gewesen

Allerdings wurde auch eine erhöhte Anzahl von Drogendelikten festgestellt. Die sind in den letzten zwanzig Jahren von 1.455 im Jahr 2001 auf 2.968 im Jahr 2021 gestiegen. In den meisten Fällen ging es dabei um Cannabis. Und seitdem Mitte 2012 ein neuer Drogentest eingeführt wurde, ist auch die Anzahl der positiv auf illegale Drogen getesteten Autofahrer gestiegen, wobei auch dabei Cannabis das am häufigsten festgestellte Rauschmittel ist: 2020 hatten von 260 positiv auf Drogen getesteten Fahrern 175 Cannabis konsumiert.

Pandemie und Drogenkonsum

Um die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Freizeitdrogenkonsum und den Markt für illegale Drogen zu bewerten, wurde zwischen April und Juni 2020 (nach dem Lockdown) eine diesbezügliche Mini-Studie durchgeführt. Aus dieser geht hervor, dass rund 27 Prozent der Cannabis-Nutzer ihren Konsum erhöht haben, während nur sieben Prozent ihn reduzieren. Lediglich vier Prozent gaben ihn ganz auf.
Der Konsum von Kokain und MDMA (Ecstasy) scheint ebenfalls stark von den Pandemie-Einschränkungen beeinflusst worden zu sein. 6,6 Prozent der Befragten gaben an, weniger Kokain konsumiert zu haben; 5,7 Prozent verringerten ihren MDMA-Konsum. Der verringerte Konsum dieser Substanzen hänge wohl mit der eingeschränkten Mobilität, der Schließung des Nachtlebens und der Wirtschaft zusammen, heißt es im Drogenbericht.

* Im Rahmen der „European Health Interview Survey“ (EHIS) wird alle fünf Jahre in den EU-Staaten eine bestimmte Anzahl von Personen nach ihrem eventuellen Drogenkonsum befragt. Die letzte Erhebung in Luxemburg fand 2019 statt, befragt wurden 3.514 Personen.

Den kompletten Drogenbericht 2021 finden Sie unter sante.public.lu/fr/publications.html.

viviane
25. Mai 2022 - 0.34

Stimmen Sie nie einer Kontrolle zu, dann verlieren Sie den Führerschein wegen der Nichtzustimmung und nicht weil Sie Drogen genommen haben. Sieht besser aus im Strafregister. Dann können Sie noch immer behaupten, Sie hätten religiöse Einwände gehabt. ?