Ukraine-Krieg im Überblick / Bomben „ohne Unterlass“, Sorgen um Weizen, Hoffnung für die „Azovstal“-Verletzten
Die Ukraine meldet kleine Fortschritte, doch der Krieg zieht weiter seine Kreise. Erneut sterben Zivilisten in Bombardements. Weiterhin sind weltweit immer mehr Menschen von Hunger bedroht. Schweden und Finnland machen den nächsten Schritt Richtung NATO. Die Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Überblick.
Ukraine meldet Geländegewinne in Region Charkiw
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weitere Geländegewinne in der Region um die Millionenstadt Charkiw im Nordosten des Landes erzielt. Soldaten der 127. Brigade hätten „die Russen vertrieben und die Staatsgrenze zurückerobert“, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit. In der Donbass-Region bereitete sich die ukrainische Armee am Montag unterdessen auf verstärkte Angriffe Russlands vor. Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, in dem an einem gelb-blauen Grenzpfosten stehende Soldaten zu sehen waren. „Wir haben es geschafft, wir sind hier“, sagte einer der Soldaten an Präsident Wolodymyr Selenskyj gerichtet. Die Einheit habe die Grenze „zum Besatzungsland“ erreicht. Ein Ziel der russischen Truppen ist es nach Angaben Kiews, die Regionalhauptstadt Sewerodonezk einzukesseln. Durch die Einnahme von Sewerodonezk würde der Kreml die De-facto-Kontrolle über die Region Luhansk erlangen. Durch russischen Beschuss auf die Stadt sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Die russischen Truppen würden die Stadt „ohne Unterlass“ bombardieren, erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Montag im Messenger-Dienst Telegram. „Mindestens zehn Menschen wurden getötet.“ In einer früheren Mitteilung hatte Gajdaj vor Artillerieangriffen auf Sewerodonezk und die nahegelegene Stadt Lysytschansk gewarnt
Schweden, Finnland und die NATO
Trotz aller Warnungen aus Moskau will Schweden nun Mitglied der NATO werden. Eine Mehrheit des Parlaments in Stockholm sprach sich am Montag für den historischen Schritt aus. „Wir verlassen eine Ära und treten in eine neue ein“, sagte die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson. Geplant sei, den Antrag in den kommenden Tagen gemeinsam mit Finnland einzureichen. Zuvor hatte sich bei einer Diskussion im schwedischen Parlament eine Mehrheit der Parteien für eine Mitgliedschaft in dem westlichen Verteidigungsbündnis ausgesprochen. „Es gibt viel in Schweden, das es wert ist, verteidigt zu werden, und unserer Einschätzung nach geschieht das am besten in der NATO“, sagte die Sozialdemokratin Andersson. Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow hatte bereits zuvor eine Aufnahme Finnlands und Schwedens in die NATO als „schwerwiegenden Fehler mit weitreichenden Folgen“ bezeichnet.
Wachstumsprognose nach unten korrigiert
Die EU-Kommission hat ihre Wachstumsprognose für die europäische Wirtschaft wegen des Krieges in der Ukraine drastisch nach unten korrigiert. Die Wirtschaft der EU sowie der Euro-Länder wird in diesem Jahr nur um 2,7 Prozent wachsen statt wie bisher erwartet um 4 Prozent, wie aus der Frühjahrsprognose der Behörde hervorgeht. Die Vorhersage für die Inflation in den Euro-Ländern 2022 hat sich fast verdoppelt auf 6,1 Prozent. Schon in ihrer Winterprognose im Februar hatte die Brüsseler Behörde ihre Vorhersagen unter anderem wegen der hohen Energiepreise und der Omikron-Welle der Corona-Pandemie anpassen müssen. Der Krieg in der Ukraine und vor allem die weiterhin hohen Preise für Energie und andere Rohstoffe übten weiter Druck aus.
Wieder Raketen auf Odessa
Durch einen russischen Raketenangriff in der Nähe der Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine wurde ukrainischen Militärangaben zufolge eine touristische Unterkunft zerstört. Das Kommando Süd der ukrainischen Streitkräfte berichtete von mindestens drei verletzten Zivilisten. Zudem sei Feuer ausgebrochen. Ziel war demnach eine zuvor schon angegriffene und beschädigte Brücke über der Mündung des Flusses Dnister. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete unterdessen mehr als 100 Luftangriffe auf militärische Infrastruktur in der Ukraine in der Nacht zu Montag.
Die Verletzten aus dem Azovstal-Werk
Im Ringen um eine Lösung für die verwundeten Kämpfer im Azovstal-Werk in Mariupol soll es nach russischen Angaben nun eine Einigung geben. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass eine Feuerpause gelte und ein humanitärer Korridor geöffnet werde. Die ukrainischen Kämpfer sollten in der von prorussischen Separatisten kontrollierten Stadt Nowoasowsk im Osten der Ukraine medizinisch versorgt werden. In der Ukraine gab es dafür zunächst keine offizielle Bestätigung. Die Regierung in Kiew hatte stets gefordert, die Verletzten auf das von der Ukraine kontrollierte Gebiet oder in ein Drittland zu überstellen. Nach ukrainischen Angaben sollen sich in der Industriezone des Unternehmens Azovstal rund 1.000 Verteidiger Mariupols verschanzt haben. Hunderte von ihnen sollen verletzt sein.
McDonald’s zieht sich endgültig aus Russland zurück
Die US-Fast-Food-Kette McDonald’s gibt infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine ihr Geschäft in Russland auf. Nach mehr als 30 Jahren in dem Land will McDonald’s die Filialen an einen russischen Käufer verkaufen, wie der Konzern mitteilte. Das Unternehmen sei zum Schluss gekommen, dass das Eigentum an den russischen Aktivitäten nicht mehr haltbar und auch nicht mehr im Sinne der Unternehmenswerte sei. Bereits am 8. März hatte das Unternehmen angekündigt, die Restaurants im Land vorübergehend zu schließen. Die Markensymbole soll der neue Besitzer der Restaurants nicht weiter nutzen können. Für den Rückzug aus Russland wird McDonald’s nach eigenen Angaben Sonderkosten in Höhe von 1,2 bis 1,4 Milliarden US-Dollar verbuchen.
Mangelernährung bei Kindern
Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat vor einer Zunahme von schwerer Mangelernährung bei Kindern unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs gewarnt. Derzeit steigen „sowohl die Zahl der betroffenen Kinder als auch die Kosten für therapeutische Zusatznahrung“, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Unicef-Bericht hervorgeht. Demnach dürfte der Preis für Erdnusspaste, die zur Behandlung schwer unterernährter Kinder gebraucht wird, in den kommenden Monaten um 16 Prozent steigen. „Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Zugleich erhielten nur rund ein Drittel der betroffenen Kinder die lebensrettende Behandlung mit therapeutischer Zusatznahrung. Durch den Preisanstieg bei Erdnusspaste könnte diese bald 600.000 weiteren Kindern pro Jahr nicht mehr zugänglich sein.
Weizen macht weiter Sorgen
Der größte Weizenimporteur im Jemen hat angesichts explodierender Preise vor einer „katastrophalen Hungersnot“ in dem Bürgerkriegsland gewarnt. Ohne rasches Handeln würden Hunderttausende Menschen innerhalb weniger Monate extremen Hunger leiden, teilte der jemenitische Konzern HSA Group am Montag mit. „Wenn wir allein arbeiten, können wir nicht versprechen, dass sich eine Katastrophe in den kommenden Monaten abwenden lässt“, sagte HSA-Geschäftsführer Nabil Hajil Sajid Anam. Nach der russischen Invasion in der Ukraine waren die Preise für Weizen auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen. Indiens jüngstes Exportverbot für Weizen hat die Lage noch verschärft. Schon vor dem Ukraine-Krieg waren die Preise für Lebensmittel im Jemen laut WFP im Jahr 2021 um etwa 120 Prozent gestiegen. (AFP, dpa, Reuters)
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Das Dutzend Ukrainische Soldaten läuft jetzt mit ihrem Blau Gelben Holzpfahl bis nach Moskau und beendet damit den Krieg.Wir müssen noch mehr Pfähle liefern.