AbsturzrisikoVorsicht bei Altschnee auf alpinen Wanderungen

Absturzrisiko / Vorsicht bei Altschnee auf alpinen Wanderungen
Eine Bergwanderin geht bei stürmischem Wetter vor der Kulisse des Mangfallgebirges über ein Schneefeld Foto: dpa/Uwe Lein

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Die Gefahr von Altschneefeldern und Nassschneelawinen sollten Wanderer im Frühling nicht unterschätzen, selbst wenn im Tal bereits angenehm hohe Temperaturen herrschen. Darauf weist der Verband Deutscher Berg- und Skiführer hin.

Altschneefelder könnten sich im alpinen Raum insbesondere in nordseitigen Gebieten hartnäckig und durchaus bis in den Frühsommer hinein halten. „Die Hauptgefahr auf Altschneefeldern besteht in den Vormittagsstunden, wenn sie nach einer kalten Nacht noch hart gefroren sind“, sagt Dirk Schulte aus dem Vorstand des Verbands. Die Felder könnten auch an sich einfache Wanderwege unpassierbar machen.

Beim Überqueren besteht Ausrutsch- und Absturzgefahr. Das Anlegen von Spikes erhöht die Trittsicherheit auf hartem Schnee. Wer keine Spikes hat, sollte sich mit Trittstufen helfen. Das bedeutet, man tritt kleine „Stufen“ in den Schnee – das bietet mehr Halt.

Generell sollte man dafür auf Wanderschuhe mit starkem Profil, stabiler, verwindungsarmer Sohle sowie festem Schnürsystem setzen. Wanderschuhe der Kategorie C sind laut dem Verband so konzipiert.

Im Laufe des Tages sind die Altschneefelder zwar leichter zu passieren. Man sollte sich aber bewusst sein, dass sie dann aufgrund des schon erwärmten Bodens als Ganzes abrutschen können, so Schulte.

Südseite im Zweifel bevorzugen

Der Rat: Wanderer sollten sich im Vorfeld dazu schlaumachen, auf welcher Seite des Bergs ihre Route entlangführt, und im Zweifel lieber südseitige Strecken wählen. Auf sie scheint länger die Sonne, das macht Altschneefelder unwahrscheinlicher.

Doch Vorsicht: Auf südseitigen Lagen besteht besonders im Frühling das Risiko von Nassschneelawinen. Vorbeugend gilt es, Lawinenlageberichte aus der Region zu prüfen, sofern diese zu dem Zeitpunkt noch herausgegeben werden.

Ansonsten empfiehlt der Verband, schneebedeckte Hänge an Südseiten „unbedingt“ am frühen Vormittag und idealerweise nach einer zuvor kalten Nacht zu queren. Dann sei die Schneedecke in aller Regel weniger durchfeuchtet, weil die Sonnenwärme des Tages noch nicht wirken konnte – die Lawinengefahr ist deutlich geringer.

Um nicht abzurutschen, gelten in dem Fall aber wieder die obigen Ratschläge zum Queren harter Schneefelder: passendes Schuhwerk und korrekte Tritt-Technik oder Spikes.

Wer unsicher ist, kehrt im Zweifel lieber um, als sein Leben zu riskieren. Allein in den deutschen Alpen sind in diesem Frühjahr schon mehrere Wanderer tödlich verunglückt, weil sie auf schneebedecktem Grund den Halt verloren haben und abgestürzt sind.

Schulte sagt: „Oben war man erst, wenn man wieder unten ist – es steckt viel Wahrheit in diesem Spruch.“ (dpa)