Liège-Bastogne-LiègeBertons nächster Schritt:  Luxemburgerin wird bei Sieg von Van Vleuten 72. 

Liège-Bastogne-Liège / Bertons nächster Schritt:  Luxemburgerin wird bei Sieg von Van Vleuten 72. 
Nina Berton musste im Zielbereich mit leichten Krämpfen kämpfen Foto: Pascal Gillen/Tageblatt

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nina Berton (Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch) ist am Sonntag bei Liège-Bastogne-Liège auf den 72. Platz gefahren. Die 20-jährige Luxemburgerin beendete damit das zweite WorldTour-Rennen innerhalb weniger Tage und macht den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung. Jubeln durfte nach 142,1 Kilometern Annemiek van Vleuten (Movistar). 

Als „Scharfrichter“ wird die Côte de la Redoute bei Liège-Bastogne-Liège gerne bezeichnet. Der Anstieg gehört zu den bekanntesten in Belgien und bringt die Radsportler bis an ihre Grenzen. Zwei Kilometer lang ist der Anstieg, bei einer maximalen Steigung von 16 Prozent. Als Nina Berton am Sonntag kurz nach dem Ziel auf den Anstieg angesprochen wird, überkommt sie ein leichtes Grinsen. „Es ging noch“, sagte Berton. „Während des Anstiegs konnte ich in meiner Gruppe vorne mitfahren. Der letzte Berg (Côte de la Roche-aux-Faucons, Anm. d. Red.) hat mehr weh getan.“ 

Im Zielbereich setzten bei Berton leichte Krämpfe ein – nach 142,1 Kilometern von Bastogne nach Liège hatte es die 20-Jährige auf den 72. Platz geschafft. Berton fuhr 12:57 Minuten nach der Siegerin Annemiek van Vleuten (Movistar) über den Zielstrich. Damit beendete sie ihr zweites WorldTour-Rennen innerhalb von fünf Tagen. Am Mittwoch fuhr sie bei der Flèche Wallonne als 95. ins Ziel. „Es war heute (Sonntag) besser als bei der Flèche“, erklärte Berton. „Ich habe alles gegeben, was ich konnte, und habe bis zum Schluss gekämpft. Damit muss man dann zufrieden sein. Es ist schwer, sich als Fahrerin eines kleinen Teams gut im Peloton zu positionieren.“ 

Berton hat über den Winter einen Sprung in ihrer Entwicklung gemacht – das zeigen die beiden jüngsten Auftritte in Belgien. „Ich bin sehr froh, in einer Gruppe anzukommen und mitsprinten zu können. Das ist eine Erfahrung, die ich auf diesem Niveau noch nicht gemacht habe.“ Insgesamt wurden bei der „Doyenne“ in diesem Jahr nur 78 Fahrerinnen gewertet. Es in die Ergebnisliste zu schaffen, ist für Berton ein weiterer Schritt. „Für mich war Liège-Bastogne-Liège immer ein Traumrennen. Ein Rennen, das ich immer mal fahren wollte. Dass ich beim ersten Mal direkt ankomme, ist super. Diese Gelegenheit, die ich dank meines Teams bekomme, bekommt nicht jeder.“

Auch Isabelle Klein kommt im Ziel an

Jubeln durfte am Sonntag die spanische Mannschaft Movistar. Annemiek van Vleuten konnte sich im letzten Ansteig, der Côte de la Roche-aux-Faucons, entscheidend vom Peloton absetzen. Nach drei zweiten Plätzen in dieser Saison bei Strade Bianche, der Flandern-Rundfahrt und der Flèche Wallonne, durfte die Niederländerin in Liège jubeln – und das nach ihrem Erfolg von 2019 zum zweiten Mal. Im Sprint der Verfolgerinnen setzte sich Grace Brown (FDJ Nouvelle-Aquitaine Futuroscope) mit 43 Sekunden Verspätung durch. Dritte wurde Demi Vollering (SD Worx).

Als zweite Luxemburgerin fuhr auch Isabelle Klein über die Ziellinie. Zwar wurde die 38-Jährige über dem Zeitlimit gewertet, doch die Freude überwog – immerhin ist es ihr erstes Straßenrennen auf dem Niveau. „Ich habe mich heute nicht so gut gefühlt“, erklärte Klein. „Ich hatte sehr schwere Beine und bin mich nicht warm gefahren. Ab einem gewissen Alter muss man das aber so machen, das bin ich gewohnt“, schmunzelte sie. 

Isabelle Klein fuhr über dem Zeitlimit ins Ziel 
Isabelle Klein fuhr über dem Zeitlimit ins Ziel 

Genossen habe es die Multisportlerin, in einem Team zu fahren. Neben Klein und Berton waren mit Maité Barthels und der Ungarin Zsófia Szabó zwei weitere Fahrerinnen für Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch am Start, Bartels und Szabó erreichten das Ziel aber nicht. „Ich wollte unbedingt ankommen und bin deswegen sehr zufrieden“, sagte Klein, die in diesem Jahr erstmals auf diesem Niveau Straßenrennen fährt. „Ich mache keine halben Sachen. Wenn ich etwas mache, fokussiere ich mich darauf. Sonst wird das im Sport nichts.“ Auch Klein durfte am Sonntag in den Genuss kommen, die Côte de la Redoute hinaufzufahren. „Ich bin sie in einer Gruppe hochgefahren. Es war okay“, schmunzelte Klein und fügte nach: „Aber weh tut es halt immer.“ 

Ergebnis

6. Liège-Bastogne-Liège über 142,1 Kilometer:
1. Annemiek van Vleuten (Niederlande/Movistar) in 3:52:32 Stunden, 2. Grace Brown (Australien/FDJ Nouvelle-Aquitaine Futuroscope) 0:43 zurück, 3. Demi Vollering (Niederlande/SD Worx), 4. Ashleigh Moolman (Südafrika/SD Worx), 5. Elisa Longo Borghini (Italien/Trek-Segafredo) alle gleiche Zeit, 6. MArta Cavalli (Italien/FDJ Nouvelle-Aquitaine Futuroscope), … 72. Nina Berton (Luxemburg/Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch) 12:57
OTL Isabelle Klein (Luxemburg/Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch)
DNF Maitè Barthels (Luxemburg/Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch)