T71 DüdelingenVom Spieler zum Trainer: Die neue Rolle von Tom Schumacher beim T71

T71 Düdelingen / Vom Spieler zum Trainer: Die neue Rolle von Tom Schumacher beim T71
Tom Schumacher (in Weiß) hat bereits in seiner aktiven Zeit beim T71 auch als Trainer in der Jugend gearbeitet Archivbild: Gerry Schmit

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Er ist wieder da, wenn auch auf einer anderen Position: Gerade einmal sieben Monate nach seinem letzten emotionalen Titelgewinn mit dem T71 Düdelingen kehrt Tom Schumacher zur ersten Herrenmannschaft zurück und soll den amtierenden Meister von den Abstiegssorgen befreien.

„Es musste schnell gehen“, beschreibt Tom Schumacher die Situation beim T71 zu Beginn der Woche. Nach der Niederlage am Sonntag gegen die Arantia Fels, bei der das Team zu keinem Zeitpunkt einen wirklichen Zugriff auf das Spiel fand, war für die Vereinsverantworltichen klar, dass sie nicht mehr mit Trainer Denis Toroman weitermachen konnten. Denn der amtierende Meister droht in dieser Saison das Play-off der besten acht Mannschaften zu verpassen. In der „Forge du Sud“ war man daraufhin auf der Suche nach einer pragmatischen Lösung, und so lag es nahe, dass das Duo Tom Schumacher und Jeff Wampach in die Bresche springen sollte. Wie kein anderer kennt „Schumi“ schließlich den Klub und das Team, mit dem er noch im Juni den Meistertitel feierte. Wampach agierte seinerseits in den letzten Jahren immer wieder als Co-Trainer an der Seite von Ken Diederich und war auch in der letzten Spielzeit Teil des Betreuerteams. „Es ist die einfachste Lösung: Wir kennen die Spieler, sie kennen uns“, betont Schumi.

Und wenn die Vereinsikone beim T71 gebraucht wird, dann ist er zur Stelle, egal in welcher Rolle. Und so begannen die Gespräche über seine Rückkehr zur ersten Herrenmannschaft bereits am Sonntagabend: „Es galt, keine Zeit zu verlieren, denn es stehen ja nur noch fünf Spiele in der Qualifikation an, und wenn, dann wollte ich direkt am Dienstag mit dem Training loslegen.“ Gerade einmal sieben Monate nach seiner Spielerkarriere nun seine ehemaligen Teamkollegen als Coach zu betreuen, das findet Tom Schumacher jedenfalls nicht merkwürdig: „Vor dem Training reißen wir, wie sonst auch, ein paar Witze. Doch beim Training lief bisher alles ganz seriös ab, in Sachen Respekt gibt es da gar keine Probleme“, erklärt der 34-Jährige, der für seine locker-flockigen Sprüche im Luxemburger Basketball durchaus bekannt ist. „Bisher hatten wir aber auch nur drei Trainingseinheiten“, ergänzt Tom Schumacher dann doch scherzend. Was er beim Team dort bisher spürte, ist seiner Meinung nach eine große Erleichterung, dass sich etwas geändert hat. „Denis ist meiner Meinung nach ein hervorragender Coach, der sehr engagiert ist und für den es mir enorm leidtut. Doch manchmal sind es kleine Sachen, die einfach nicht passen.“ Schumi rechnet es dem ehemaligen Coach jedoch hoch an, dass er sich noch persönlich vom Team verabschiedet und dem neuen Trainer-Duo bei Fragen, etwa hinsichtlich des Scouting, sogar seine Hilfe angeboten hat. 

Den Abstiegskampf vermeiden

Und die Aufgabe, die Schumacher und Wampach bevorsteht, ist alles andere als einfach. Mit einer Bilanz von sechs Siegen und elf Niederlagen belegt der amtierende Meister derzeit nur Rang acht in der LBBL. Sollte Contern sein Nachholspiel gegen Esch noch gewinnen, dann würde der T71 sogar auf den neunten Platz abrutschen. Das Titel-Play-off ist demnach alles andere als sicher, und genau dorthin soll das neue Trainer-Duo das Team noch führen. „Für uns geht es auf keinen Fall um den Meistertitel, dessen war man sich beim Klub auch schon zu Beginn der Saison bewusst. Wir wollen einfach das Worst-Case-Szenario vermeiden: Absteigen, das darf der T71 auf keinen Fall“, betont Schumacher. Denn einmal in der Abstiegsgruppe der schwächsten vier Mannschaften, kann es enorm schnell gehen, wie der 34-Jährige erklärt: „Zwei steigen direkt ab, einer muss in die Relegation und in dieser Saison liegen alle Teams so nah beieinander. Aktuell spielt von den Mannschaften, die unten in der Tabelle festhängen, etwa der Tabellenletzte, die Musel Pikes, den besten Basketball. Das ist alles sehr unberechenbar.“ Für Schumacher hat sein Team jedoch das Potenzial, sich in der Tabellenmitte festzusetzen, und genau dieses soll es in den kommenden Spielen nun abrufen: „Wir müssen jetzt nach uns schauen und nicht auf die Resultate anderer Mannschaften vertrauen, diese haben in dieser Saison sowieso keine wirkliche Logik.“

Auf der Trainerbank ist Tom Schumacher derweil schon lange kein unbekanntes Gesicht mehr. Bereits zu seiner aktiven Zeit engagierte sich die Düdelinger Vereinsikone, die den Klub zu nicht weniger als sechs Meistertiteln und fünf Pokalerfolgen führte, in der Jugendarbeit des Vereins. Auch sein Einstieg als Trainer war schnell von Erfolg gekrönt. Aus einer seiner ersten Mannschaften, den Filles Scolaires, stammt etwa Catherine Mreches, die sich inzwischen zu einer der besten Spielerinnen des Landes entwickelt hat und zu einer der tragenden Säulen der Düdelinger Damenmannschaft avanciert ist. Auch Svenia Nürenberg, die derzeit in den USA Basketball und Studien kombiniert, oder Estelle Muller, die ihrerseits in München studiert und für den lokalen Klub TS Jahn in der Zweiten Bundesliga aufläuft, stammen aus genau dieser Generation. „Sie haben es einem durch ihr Talent auch einfach gemacht. Zudem hatten sie die Chance, stets konstant mit guten Trainern arbeiten zu können, wie etwa Thierry Kremer. Ich bin einfach froh, ein Teil davon gewesen zu sein“, gibt sich Schumi bescheiden.

Steiner-Enjebo-Collins-Diederich-Mix

Doch Trainer sein, dass wollte er schon immer, wie er betont: „Deshalb habe ich mich auch für die Kurse zum C-Schein angemeldet. Diese haben am letzten Wochenende begonnen, das kommt nun auch noch dazu“, erklärt er das Timing mit einem Lachen. „Dass ich jedoch so schnell eine erste Mannschaft übernehmen würde, das war eigentlich nicht der Plan.“ Und so soll das Intermezzo bei der A-Mannschaft auch vorerst nur bis zum Ende der Saison dauern: „Ich sehe mich aktuell eher im Jugendbereich. Es ist für den Verein einfach enorm wichtig, gerade hier eine solide Arbeit zu leisten.“

Tom Schumacher selbst hat zu seiner aktiven Zeit unter mehreren sehr bekannten und erfolgreichen Trainern gespielt. Nimmt er sich einen von diesen als Vorbild für seine eigene Coaching-Karriere? „Am liebsten würde ich einen Steiner-Enjebo-Collins-Diederich-Mix anwenden“, meint Schumi entschlossen und betont, dass er durchweg richtig gute Coaches hatte. Carsten Steiner galt als harter Hund, doch in seinen jungen Jahren hat Tom Schumacher gerade vom deutschen Trainer die so wichtige Basis und die Gewinnermentalität gelernt. „Das Strenge würde ich aber gerne weglassen“, meint er jedoch scherzend. Tim Collins war hingegen besessen von kleinen Details: „Es waren Sachen, die einen als Spieler wirklich genervt haben, aber von denen man im Laufe der Zeit gemerkt hat, wie wichtig sie waren.“ Jan Enjebo und Ken Diederich hatten ein Know-how, das Schumi sehr schätzt, beim derzeitigen Nationaltrainer kam zudem das Verständnis für die Spieler hinzu: „Er wusste, dass es nicht sinnvoll ist, in Luxemburg bis 22.30 Uhr zu trainieren.“ Wie erfolgreich nun Tom Schumacher mit dem T71 als Trainer sein wird, das wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Am Samstagabend geht es mit der Partie gegen Ettelbrück los.