HandballWirtz und Malesevic sind nach der WM-Qualifikation enttäuscht, aber vor allem stolz

Handball / Wirtz und Malesevic sind nach der WM-Qualifikation enttäuscht, aber vor allem stolz
Nikola Malesevic Archivbild: Editpress/Gerry Schmit

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Mit gemischten Gefühlen sprechen Handball-Nationaltrainer Nikola Malesevic und Kapitän Tommy Wirtz über die erste Qualifikationsphase zur WM 2023. Einerseits sind sie stolz auf eine tolle Leistung – andererseits, enttäuscht, dass die Belohnung dafür ausblieb. 

Nationaltrainer Nikola Malesevic nahm sich am Sonntagabend nach der unglücklichen Niederlage gegen Italien noch einmal Zeit für die einheimische Presse. Zusammen mit Kapitän Tommy Wirtz nahm er im Teamhotel vor dem Laptop mit der Kamera Platz. Die richtigen Worte zu finden war schwer. Einerseits waren beide stolz auf eine außergewöhnliche Leistung – andererseits enttäuscht darüber, dass die Belohnung am Ende ausbleibt.

Die Spieler haben den Kopf nie hängen lassen und bewiesen, dass das kleine Luxemburg jede Herausforderung meistern kann

Nikola Malesevic, ist stolz auf sein Team

Die Aufmerksamkeit von Malesevic und Wirtz war in der Presserunde noch geteilt – mit einem Auge blickten sie auf den Bildschirm mit der Zoomkonferenz, mit dem anderen auf das Mobiltelefon daneben. Auf diesem lief nämlich die Begegnung zwischen den Färöer Inseln und Lettland. Luxemburg hätte die zweite Qualifikationsrunde mit einem Unentschieden in diesem Spiel, ober eventuell auch einem Sieg von Lettland, noch erreichen können. Einzig ein Erfolg der Färöer hätte das Weiterkommen der „Roten Löwen“ unerreichbar gemacht. Aber genau dieses Szenario passierte gerade – eine Halbzeit war gespielt und der Gastgeber lag deutlich 17:10 in Führung. Wirtz schüttelte den Kopf. Die kleine Hoffnung auf die Belohnung schwand.

Tommy Wirtz
Tommy Wirtz Archivbild: Editpress/Gerry Schmit

Dabei hatten die „Roten Löwen“ das Weiterkommen zuvor in der eigenen Hand gehabt und nur um Haaresbreite verpasst. Mit einem Punkt gegen Italien wäre ihnen der Einzug in die zweite Runde nicht mehr zu nehmen gewesen. Am Ende sollte es ganz knapp nicht reichen. Es stand die 28:29-Niederlage. „In der ersten Hälfte sind wir nicht gegen das schnelle Spiel der Italiener angekommen. Sie haben die Tore mit einer gewissen Leichtigkeit erzielt“, so Malesevic. Anschließend zeigte die FLH-Auswahl ein anderes Gesicht. „In der zweiten Hälfte haben wir dann ausgeglichen. Das Problem war, dass es uns nie gelungen ist, an ihnen vorbeizuziehen. Ich habe die Bank der Italiener beobachtet. Immer wenn wir näher rankamen, standen sie unter großem Druck. Es wäre für sie nur schwer zu ertragen gewesen, wenn wir vorbeigezogen wären. Dann hätte das Spiel anders laufen können. Leider ist es uns nicht gelungen.“

Malesevic betonte besonders, dass seine Mannschaft ersatzgeschwächt angereist war und mit nur 15 Spielern auskommen musste (darunter drei Torhüter) – große Rotation war nicht möglich. Jeder einzelne Spieler musste an seine Schmerzgrenze gehen. „Die mentale und physische Investition war enorm“, so die Worte des Nationaltrainers. Im Gegensatz zu den Gegnern, die mit einem größeren Aufgebot antraten.

Auch deshalb stand bei Malesevic die Leistung seiner Mannschaft im Vordergrund. Immerhin waren die Luxemburger zu diesem Qualifikationsturnier als Außenseiter angereist. Gegen die Färöer zu gewinnen und den Letten sowie den Italienern einen Tag später Paroli zu bieten, zeigt, wozu das Team imstande ist. „Am Ende auf ein Tor zu verlieren ist besonders psychologisch schwierig. Ich kann aber niemandem einen Vorwurf machen. Warum? Weil die Mannschaft alles gegeben hat und einen absoluten Siegeswillen gezeigt hat. Sie hat nie aufgegeben und war mit ganzem Herzen dabei“, so der Coach: „Das Team wurde im Laufe des Turniers richtig zusammengeschweißt. Die Spieler haben den Kopf nie hängen lassen und bewiesen, dass das kleine Luxemburg jede Herausforderung meistern kann.“

Wirtz stimmte zu. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Stolz auf das, was wir geleistet haben. Ich bin als Kapitän dankbar, Teil dieses Teams zu sein“, so der Spieler von Saarlouis. „Nach diesem Turnier wird Belgien in wenigen Tagen jedenfalls Respekt vor uns haben.“

Auch bei der Entwicklung der Mannschaft waren sich beide einig. Diese läuft in die richtige Richtung. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagte Wirtz: „Wir haben mit den besten Handball gezeigt, den wir bisher in Luxemburg hatten. Es ist ein deutlicher Schritt nach vorne zu erkennen. Es ist einfach sehr schade, dass die Belohnung ausblieb.“

In den kommenden Tagen gehe es nun darum, einen „Reset-Knopf für die Moral“ zu drücken, um so die gleiche Leistung in der EM-Relegation gegen Belgien zu wiederholen. Schon am Donnerstag wartet das Hinspiel in Luxemburg. Dann wollen Wirtz und Malesevic auch das heimische Publikum begeistern und die Coque zum Beben bringen. Tickets für das Spiel gibt es im Vorverkauf unter www.ticket.flh.lu.