BasketballStärker zurückkommen: Trotz Corona-Sorgen blicken Alex Rodenbourg und der Basket Esch optimistisch in die Zukunft

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Alex Rodenbourg kann der aktuell schwierigen Situation der Escher auch etwas Positives absehen Archivbild: Gerry Schmit

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Die Corona-Pandemie hat den nationalen Basketball weiterhin fest im Griff. Während die Sparta in den kommenden Wochen bereits drei Spiele nachholen muss, kehren Teams wie der Basket Esch mit einem stark reduzierten Kader aus der Zwangspause zurück. Für Alex Rodenbourg dennoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.

„Im Moment ist es wirklich nicht so schön“, erklärt Alex Rodenbourg die derzeitige Situation beim Basket Esch. Gemeint ist dabei nicht der sportliche Aspekt, sondern die Gesundheit von zwei Teamkollegen. Die beiden Profis Clancy Rugg und Jordan Hicks steckten sich während der Weihnachtspause mit dem Coronavirus an, haben ihre Quarantäne inzwischen beendet, doch grünes Licht vom Arzt gab es für das US-Duo bisher noch nicht. „Bei uns im Klub muss sich jeder nach einer überstandenen Infektion erst noch einmal vom Arzt durchchecken lassen, bevor er wieder spielen darf“, erklärt der Escher Center-Spieler die Vorgehensweise des Vereins. Bei Rugg sowie bei Hicks hat das Virus deutliche Spuren hinterlassen.

Während die Teamkollegen hoffen, dass der FLBB-Nationalspieler Rugg vielleicht schon am Sonntag wieder zum Team hinzustoßen kann, könnte es bei Hicks, bei dem die Lungen noch nicht wieder vollständig in Ordnung sind, länger dauern. Dass seine Teamkollegen da inzwischen extra vorsichtig geworden sind, scheint nur logisch. „Ich teste mich derzeit jeden Tag“, betont Rodenbourg, der voll durchgeimpft ist und auf die Schnelltests vor dem Training eigentlich verzichten dürfte. „Ich möchte wirklich nicht verantwortlich dafür sein, wenn sich meinetwegen andere Leute anstecken. Bei Clancy und Jordan hat man gesehen, wie schnell es aktuell trotz Impfung gehen kann.“ Dabei hat auch Rodenbourg im Jahr 2020 schon einmal eine Covid-19-Infektion durchgemacht: „Ich hatte es zu einer Zeit, als ich noch nicht geimpft war. Zum Glück ohne große Symptome.“  

Ein anderes Pensum

Und so versucht man beim Vizemeister, aus der aktuellen Situation einfach das Beste zu machen. Am Mittwoch bestritt das Team von Trainer Franck Mériguet seine erste Partie des neuen Kalenderjahres, ausgerechnet gegen Mitfavorit Ettelbrück. Ohne Profis schlug sich die Mannschaft beachtlich, verlor am Ende mit 68:79. „Im ersten Viertel haben wir uns echt nicht gut angelegt. Positiv war allerdings, dass wir danach gesehen haben, was wir auch ohne unsere Profis ausrichten können.“ Rodenbourg selbst stand die gesamten 40 Minuten auf dem Parkett, erzielte zehn Punkte und schnappte sich 22 Rebounds. Besonders stolz ist der 30-Jährige jedoch auf die Leistung der beiden Ersatzspieler Denilson Ramos und Luc Wilmes, die viel Spielzeit erhalten haben. „Deni hat eine vielversprechende Zukunft vor sich, muss aber vielleicht noch ein paar Kilos auf den Rippen zulegen, um in Duellen wie gegen Yann Wolff komplett bestehen zu können“, betont Rodenbourg mit einem großen Lachen. Wilmes hat laut dem erfahrenen Center hingegen keinen einfachen Weg in Esch hinter sich: „Das Team ist zwar wie eine Familie, aber basketballerisch gesehen sind wir doch schon ganz schön streng. Luc hatte es im Training nicht leicht, aber er hat sich enorm verbessert, hat den Willen, sogar Extra-Sachen zu machen.“ Laut Rodenbourg haben beide am Mittwoch gesehen, woran sie in Zukunft noch arbeiten müssen und hat noch ein extra Beispiel für die jüngeren Spieler parat: „Joé, Pit (die beiden Biever-Brüder, Anm. d. Red.) und ich waren früher im Sommer jeden Tag fünf Stunden in der Halle. Das sieht man bei jungen Spielern heute nicht mehr so häufig.“

Positiv war allerdings, dass wir danach gesehen haben, was wir auch ohne unsere Profis ausrichten können

Alex Rodenbourg, über das Ettelbrück-Spiel

Bei den drei Routiniers, sozusagen dem harten Kern des Basket Esch, hat das Etzella-Spiel aber dennoch Spuren hinterlassen: „Ich muss zugeben, das war nicht ohne. Joé, Pit und ich waren nach der Partie echt fertig.“ Dabei musste sich der Basket Esch auch vor Weihnachten bereits mit etlichen Verletzungssorgen herumplagen. „Damals spielten wir mit einem begrenzten Kader, doch das war nichts im Vergleich zum Ettelbrück-Spiel, so ganz ohne Profis.“ Ende 2021 sprang sogar Eric Kesseler noch einmal ein, der eigentlich am Ende der letzten Saison einen Schlussstrich unter seine Basketballkarriere gezogen hatte und mit Tennis inzwischen eine neue Sportart gefunden hat. „Wir sind sehr dankbar, dass er ausgeholfen hat, wir wussten ja, dass er mit Basketball eigentlich abgeschlossen hatte.“ Auch Julien Lessel hilft immer mal wieder aus, wenn er von der Universität aus Berlin zurück zu Besuch in Luxemburg ist. Ein weiteres Zeichen für die gute Stimmung, die in den letzten Jahren beim Meister von 2020 herrschte.

Der Traum vom Pokal

Auch Alex Rodenbourg selbst wurde in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungen, u.a. an der Schulter, zurückgeworfen. Aktuell sieht es beim 30-Jährigen jedoch richtig gut aus: „Ich glaube in dieser Hinsicht ist es meine bisher beste Saison, klopfen wir auf Holz, dass es so bleibt.“ Zur Vorbeugung sieht er aber auch weiterhin zweimal in der Woche einen Physiotherapeuten. Die aktuelle Situation hilft auch dem erfahrenen Spieler mit der Nummer 14, sich weiter zu verbessern, wie er selbst meint: „Ich muss aktuell mehr machen als nur in der Defensive zu spielen.“ Inzwischen sieht Rodenbourg die schwierige Corona-Phase auch irgendwie als Vorbereitung auf die entscheidende Meisterschaftsphase, in der sein Team in der Vergangenheit öfters nicht mehr die beste Form aufweisen konnte.

Dass die Mannschaft, die aktuell am besten durch die Pandemie kommt, einen entscheidenden Vorteil haben könnte, sieht er hingegen nicht. „Corona macht mir da keine Sorgen, auch wenn ich es wirklich keinem Gegner wünsche. Ich hoffe einfach, dass im Play-off wieder alle dabei sind und niemand dadurch einen Vor- oder Nachteil haben wird.“ Dass man beim Verband inzwischen in Erwägung zieht, die „Best-of-Five“-Serien im Play-off auf „best of three“ zu kürzen, würde er sogar begrüßen. „Um ehrlich zu sein, würde ich ein ‚Best-of-Three‘ gar nicht einmal so schlecht finden, bereits das ist für Amateursportler nicht ohne.“ So weist der 30-Jährige darauf hin, dass er jeden morgen um sieben Uhr aufsteht, bis 18 Uhr arbeitet und anschließend zum Training fährt. Eine „Best-of-Five“-Serie fordert da schon so einiges von den Nicht-Profis ab. Einen ganz besonderen Wunsch hat Alex Rodenbourg dann aber noch, nämlich dass die Pokalhalbfinalspiele, die von Februar auf März verschoben wurden, wirklich stattfinden können. Denn der Einzug ins Finale und der Gewinn des Pokals stehen auf seiner persönlichen Wunschliste aktuell ganz oben.