Instagram-Aufruf / Luxemburgs erster Gegenprotest: „Covidioten“ darf man keine Bühne geben
Bisher taten nur die Maßnahmen-Gegner ihre Meinung und Unzufriedenheit in Luxemburgs Straßen kund. Doch das soll sich nun am Freitag ändern: Auf Instagram wurde zu einer weiteren nicht angemeldeten Aktion aufgerufen –, um sich den Demonstranten in den Weg zu stellen und so der Verbreitung von Verschwörungstheorien und Rechtsextremismus, zumindest symbolisch, einen Riegel vorzuschieben.
In den Tiefen der sozialen Medien ist am 10. Januar ein Post auf Instagram aufgetaucht, in dem zu einem Gegenprotest aufgerufen wird. Darin wird ganz eindeutig gefordert, sich den Demonstrierenden in den Weg zu stellen: „Cov-Idioten“ solle man „blockieren“, um „rechtsextremen Schwurblern keine Bühne mehr zu bieten“. Die Gegendemo solle am 14. Januar 2022 um 18.00 Uhr am Glacis starten.
Der Post stammt von dem noch relativ jungen Instagram-Kanal „Zentrum20“ mit lediglich 384 „Followern“. Zum Vergleich: Insgesamt 1.029 Menschen folgen Jessica Polfer und bei Sa Bo sind es sogar 1.441 (Stand Dienstagmittag). Diese beiden Wortführer der Coronamaßnahmen-Gegner wurden in einem Kommentar unter einem Post vom 6. Januar verlinkt, in dem die Gegendemo erstmals angekündigt wurde.
Da ein „großes Risiko für Leute, die sich offen gegen Covidioten aussprechen“ bestehe, würde Zentrum20 derzeit noch keine Interviews geben, antwortet das offene Kollektiv auf eine Tageblatt-Anfrage vom Dienstag. Zentrum20 setzt sich laut eigenen Aussagen „für eine ökologische Zukunft frei von Rechtsextremismus“ ein. Zu der geplanten Demo schreibt das Kollektiv Folgendes: „Bei unserer Aktion am 14. geht es uns mehr um die Symbolik, als dass Covidioten fünf Minuten Zeit verlieren.“ Sie planen, den Weg der Demonstranten der „Marche blanche“ für eine kurze Zeit zu blockieren – und damit ein Zeichen gegen Verschwörungstheorien und Antisemitismus zu setzen.
Eine weitere illegale Demo
„Da dieser Plan natürlich nicht genehmigt werden würde, ist unsere Aktion nicht als Demonstration angemeldet“, so Zentrum20. Somit ist diese Aktion im Grunde nicht weniger illegal als beispielsweise jene Demo vom Samstag in der Luxemburger Innenstadt. Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) bestätigt dem Tageblatt, dass bei der Stadt Luxemburg keine Anfrage eingegangen sei: „Die [Demonstration] ist nicht angemeldet.“
Das Kollektiv würde zwar nicht erwarten, mit seiner Aktion die Meinung eines Demonstranten ändern zu können, doch es möchte „dem Einsatz gegen Rechtsextremismus eine vernetze Struktur bieten“. Da das Risiko für Gewaltausbrüche am Samstag weitaus höher sei, hätten die Mitglieder vom Zentrum20 sich dazu entschieden, ihre Aktion für den 14. und nicht den 15. Januar anzusetzen. Die Gruppierung lehne die Anwendung von Gewalt prinzipiell ab und sei demnach auch nicht auf Eskalation aus.
Dennoch tut eine Instagram-Nutzerin ihre Sorge in einem Kommentar kund: „Wenn ihr das wirklich durchzieht, wird es zu Gewaltausbrüchen kommen und das kann doch nicht sein.“
Eine Sprecherin der Polizei meinte gegenüber dem Tageblatt: „Wir stellen uns so auf wie bei den anderen Protesten auch.“ Die genaue Anzahl an Polizisten, die eingesetzt werden, oder taktische Manöver werde sie der Presse allerdings nicht mitteilen. Die Sprecherin teilte mit, dass die Polizei die Lage vor Ort ständig analysieren und dementsprechend darauf reagieren werde. Eine besondere Vorgehensweise aufgrund der beiden wahrscheinlich aufeinander treffenden Protestgruppen sei bisher nicht geplant.
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