TennisShowdown in Melbourne: Djokovic erwartet Klarheit nach tagelanger Hängepartie

Tennis / Showdown in Melbourne: Djokovic erwartet Klarheit nach tagelanger Hängepartie
Das für Montag erwartete Urteil hält die internationale Sportwelt in Atem Foto: AFP

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Der Fall Novak Djokovic bewegt die ganze Welt. Am Montag soll vor Gericht in Melbourne eine Entscheidung darüber fallen, ob der 20-malige Grand-Slam-Sieger in Melbourne bleiben darf.

Showdown in Melbourne, die Weltöffentlichkeit schaut auf Anthony Kelly. Der Richter des „Federal Circuit and Family Court of Australia“ entscheidet im Laufe des Montags im aufsehenerregenden Fall Novak Djokovic über das Schicksal des Tennis-Weltranglistenersten. Am Morgen Luxemburger Zeit könnte Kelly sein Urteil verkünden.
Darf der offenbar ungeimpfte serbische Topstar nach tagelangem Ringen mit den Grenzschutzbehörden in Australien bleiben und das erste Grand-Slam-Turnier des Jahres spielen? Oder endet seine Rekordjagd „down under“ schon, bevor er den Schläger auch nur einmal in die Hand nehmen konnte? Klar ist schon jetzt, dass es in der Causa, die mittels eines Einspruchs in die Verlängerung gehen kann, zahlreiche Verlierer gibt.

Djokovic, der seit Tagen in einer Unterkunft für Ausreisepflichtige ausharrt, zählt dazu. Das Verständnis seiner Kollegen und Kontrahenten wie Rafael Nadal hält sich in Grenzen, und seine sportlichen Chancen dürften – falls er überraschend doch noch antreten darf – deutlich gesunken sein. „Er kann sich aktuell nicht vorbereiten, sitzt nur im Hotelzimmer. Auch das australische Publikum wird ihn sicherlich nicht gerade freundlich empfangen“, sagte sein Ex-Trainer Boris Becker der Bild: „Das ist ein Mount Everest, den er da besteigen müsste. Doch wenn einer das Unmögliche schafft, dann Djokovic.“

„Viele widersprüchliche Informationen“

Hätte sich der 34-Jährige vollständig impfen lassen und nicht zur Einreise auf eine medizinische Ausnahmegenehmigung gepocht, wäre es nicht zu dem Politikum gekommen, in dem der serbische Präsident Aleksandar Vucic klar Partei für den Volkshelden ergriff und der australische Premierminister Scott Morrison auf die Gleichheit vor dem Gesetz verwies. Die Entwicklungen am Sonntag zeigten aber auch, dass die australischen Behörden offenbar alles andere als stringent vorgegangen sind.

Dies legen zumindest neue Aussagen von Craig Tiley nahe, dem Turnierdirektor der Australian Open, der ebenfalls unter Druck steht. Die Veranstalter seien bei der Erteilung medizinischer Ausnahmegenehmigungen in einen Konflikt der Zuständigkeiten zwischen dem Bundesstaat Victoria und den Bundesbehörden von Australien geraten. Es habe „viele widersprüchliche Informationen“ gegeben.

Der 60-Jährige verwies im Gespräch mit den Zeitungen The Age und Sydney Morning Herald darauf, dass er die Bundesbehörden im November zweimal darum gebeten habe, die Einzelfälle zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie von den Bundesbeamten an der Grenze akzeptiert werden würden. „Sie haben es abgelehnt“, sagte Tiley, der noch immer hofft, dass Djokovic in Melbourne zur Titelverteidigung antreten kann.

Der langjährige Tourdominator, der unter anderem mit seinem Hang zur Esoterik und impfkritischen Äußerungen für Aufsehen gesorgt hat, könnte sich mit einem Triumph in Melbourne zum alleinigen Grand-Slam-Rekordchampion küren. Der erste große Schritt dahin wäre ein Sieg seiner Anwälte, mit dem er das wenig schmucke „Park Hotel“ in Richtung der Rod-Laver-Arena verlassen dürfte.

Die Djokovic-Seite beruft sich in ihrer Argumentation auf eine am 16. Dezember festgestellte Coronainfektion, die zu einer Ausnahmegenehmigung und damit der Einreise berechtige. Allerdings tauchten schnell Zweifel und Berichte auf, die Djokovic an den Tagen nach der vermeintlichen Erkrankung zumindest teilweise ohne Maske bei Veranstaltungen zeigten. Die Djokovic-Seite soll um 10 Uhr Ortszeit (0.00 Uhr MEZ) vor Gericht Stellung beziehen.
Richter Kelly steht vor einem Urteil, das die Weltöffentlichkeit noch länger beschäftigen wird. In einer ersten Entscheidung wies er einen Antrag der australischen Regierung auf die Verlegung der Anhörung ab. Die Vertreter des Innenministeriums müssen ihre Sicht auf den Fall „Djokovic gegen den Grenzschutz“ laut Plan um 15 Uhr (5.00 Uhr MEZ) äußern.

HTK
12. Januar 2022 - 14.16

Regeln gelten sogar für den Papst.Wieso nicht für einen Tennisspieler. Überheblichkeit kommt vor dem Fall. Er kann sich damit trösten das Virus noch nicht erwischt zu haben,respektiv ernsthaft erkrankt zu sein.Das würde seine Laufbahn auch beenden.