Retro 2021Internetprobleme im Ösling: Berichterstattung stellt Journalisten vor Probleme

Retro 2021 / Internetprobleme im Ösling: Berichterstattung stellt Journalisten vor Probleme
Die Landesmeisterschaften im Radsport fanden 2021 in Harlingen statt Foto: Tageblatt-Archiv/Anouk Flesch

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Irgendwie hat man sich als Journalist an viele Gegebenheiten gewöhnt. Problematisch wird es dann, sobald man die Komfortzone (die Redaktion oder das Homeoffice) verlässt und sich ungewohnten Schwierigkeiten stellen muss.

Logisch, auch für Journalisten sind Reisen – ob mit Flugzeug oder Auto – seit dem Beginn der Corona-Pandemie auf das Mindeste beschränkt. Umso mehr freute ich mich, im Sommer nach langer Zeit endlich wieder ein Stück Normalität vorzufinden. 

Im Juni ging es ins „Éislek“, nach Harlingen – Straßen-Landesmeisterschaft im Radsport, ein Routine-Termin im Jahr. Ohne Frage, die Rennen waren interessant, spannend und auf einem hohen Niveau. Sei es das Rennen der Herren-Elite, das Kevin Geniets gewann, oder das Rennen der Junioren, in dem sich Mathieu Kockelmann knapp vor Arno Wallenborn durchsetzen konnte.

Problematisch hingegen war für Medienvertreter die Organisation. In Harlingen, da waren sich die Journalisten der luxemburgischen Medien schnell einig, wird es kein Internet für uns geben. Dass kein Pressezentrum für die Medienvertreter aufgebaut wird, scheint verständlich. Immerhin war auf den Feldern und Wiesen rund um Start/Ziel genug Platz, sich niederzulassen. 

Am Ende musste also irgendwie das bescheidene Netz des Smartphones genutzt werden, um sich per Hotspot Zugang in das „World Wide Web“ zu verschaffen. Ein Glück, dass mein Smartphone-Vertrag eine Internet-Flatrate enthielt, mit der ich einen Kollegen und mich an diesem Wochenende versorgen konnte. Problematisch wurde es dann wieder, als mich mein Kollege, im Gras hockend, anschaute und sagte, dass er nur noch fünf Prozent Akku auf seinem Laptop habe – nun ja, der Baum, neben dem wir saßen, sah auch nicht so aus, als hätte er eine Steckdose in sich.

Waren wir für das Zeitfahren am Freitag also nicht besonders gut vorbereitet, wussten wir für die Straßenrennen am Sonntag: Akku von Smartphone und Laptop müssen bei Ankunft in Harlingen noch voll aufgeladen sein. 

Auf der einen Seite waren es sicherlich keine optimalen Bedingungen, um vor Ort schnell zu arbeiten – doch irgendwie hatte es auch seinen Charme. Nach fast anderthalb Jahren im Homeoffice musste man eine Lösung für ein Problem finden, dass es zu Hause eben nicht gab. 

Etwas näher am Homeoffice befand man sich als Journalist oder Fotograf bei der Tour de Luxembourg. Ein Pressezentrum in der Nähe des Ziels mit Live-Bildern auf mehreren TV-Bildschirmen und funktionierendem WLAN – selbst Tische und Stühle wurden zur Verfügung gestellt. Dazu ein Rennen, das auf Weltklasse-Niveau für spektakuläre Bilder sorgte. Mit João Almeida, Marc Hirschi oder David Gaudu trugen sich Namen in die Liste der Etappensieger ein, die in der Radsport-Szene auf der ganzen Welt bekannt sind. 

Die Tour de Luxembourg hat 2021 sportlich wie auch organisatorisch viel mehr richtig gemacht als falsch. Nach dem Desaster von 2020 hat man aus den Fehlern gelernt und für ein einwandfreies Rennen gesorgt.