LuxemburgEnergielieferant Eida liefert keinen Strom mehr

Luxemburg / Energielieferant Eida liefert keinen Strom mehr
Die von dem Ausfall der Stromlieferung betroffenen Kunden werden übergangsmäßig von Enovos beliefert werden Foto: AFP/Daniel Leal-Olivas

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Der Energieversoger Eida kann seine Kunden nicht mehr mit Strom beliefern. Ein Notfallplan wird aktiviert: Damit die Kunden nicht im Dunkeln sitzen bleiben, springt Enovos, als „Lieferant der letzten Instanz“, ein.

Auf dem Luxemburger Strommarkt herrscht nur wenig Wettbewerb. Laut der staatlichen Regulierungsbehörde ILR waren 2020 hierzulande gerade mal neun Stromunternehmen tätig: sieben auf dem Privatkundenmarkt und neun auf dem Nichtwohnungsmarkt (professionelle Kunden wie Industrieanlagen und Verwaltungen). Der Markt wird von Encevo/Enovos dominiert.

Einer der kleineren Anbieter, Eida, kann nun seine Kunden nicht mehr mit Strom beliefern, wie das Unternehmen am Montag auf seiner Webseite mitteilte. Betroffen sein dürften laut ILR-Statistiken von 2020 rund 1.600 Haushalte (0,6 Prozent aller Privatkunden) und rund 1.200 Betriebe und Unternehmen (Marktanteil von 1,6 bis 2,3 Prozent).

Wegen der angespannten Lage auf den Energiemärkten habe der niederländische Stromlieferant von Anode, Partner von Eida bei der Lieferung von Strom nach Luxemburg, ohne Vorankündigung Konkurs anmelden und seine Liefertätigkeit einstellen müssen, schreibt die in Beckerich ansässige Aktiengesellschaft als Erklärung. „Infolgedessen und trotz aller Bemühungen von Eida blieb die Suche nach einer alternativen Lösung, auf einem Strommarkt in außergewöhnlichem Zustand, erfolglos.“ 

„Dieser Ausfall ist darauf zurückzuführen, dass der Großhändler, von dem Eida den Strom bezog, in Konkurs gegangen ist und daher nicht mehr in der Lage ist, Strom für die Kunden von Eida zu liefern“, schreibt die Aufsichtsbehörde ILR in einer separaten Pressemitteilung. „Angesichts der Marktsituation mit erheblichen Spannungen beim Großhandelspreis konnte Eida keinen alternativen Großhändler finden können, der es ihr ermöglicht hätte, ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber ihren Kunden zu erfüllen. Folglich war Eida gezwungen, die Lieferung von elektrischer Energie einzustellen.“

Versorgung der Kunden bleibt gewährleistet

Die Versorgung der Kunden mit Strom bleibt jedoch gewährleistet, so beide Mitteilungen weiter. Gemäß den gesetzlichen Bestimmungen würden die Kunden ab dem 14. Dezember 2021 von Enovos, dem Anbieter der letzten Instanz, beliefert. Die Kunden hätten nun bis Ende Juni 2022 (Kunden mit einer Spannung von weniger als 400 V) bzw. bis Ende Februar 2022 (Kunden mit Mittel- und Hochspannung) Zeit, um sich für ein Marktangebot eines der Stromversorger im Großherzogtum zu entscheiden, schreibt Eida. Man würde nun mit Enovos und den Netzbetreibern zusammenarbeiten, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Für die betroffenen Kunden kann es jedoch teuer werden, warnt das ILR: Die Lieferungen durch den Anbieter der letzten Instanz „geschehen jedoch zu einem Preis, der deutlich von den Preisen abweichen kann, die im Rahmen von Lieferverträgen gelten. (…) Tatsächlich ist für den Anbieter der letzten Instanz das zusätzliche Volumen der von ihm zu erbringenden Lieferungen in seinen Prognosen nicht berücksichtigt und daher nicht im Voraus geplant. Er ist daher dem aktuellen Großhandelsmarktpreis unterworfen, der sich im Preis der Lieferung der letzten Instanz niederschlägt.“ Das ILR rät den betroffenen Kunden daher, so schnell wie möglich einen Liefervertrag mit einem Lieferanten ihrer Wahl abschließen.

„Dies sind sehr schwierige Zeiten für das gesamte Team von Eida, das die Folgen dieser Ereignisse ertragen muss, ohne die Verantwortung dafür zu tragen“, schreibt das Unternehmen aus Beckerich weiter über sich selber. „Eida möchte sich bei allen Kunden für ihre Treue bedanken und hofft, ihren Erwartungen bis dahin gerecht geworden zu sein.“ Bei Fragen stehe das Team den Kunden weiterhin zur Verfügung.

Da der Erdgaslieferant von Eida nicht derselbe wie sein Stromlieferant ist, ist die Erdgasversorgung nicht betroffen und wird weiterhin funktionieren, präzisiert Eida weiter. Darüber hinaus würden auch die anderen Produkte wie die Installation von Ladestationen für Elektroautos, IT-Dienstleistungen oder Chargy-Karten nicht von der aktuellen Situation beeinträchtigt.

Vor mehr als zehn Jahren, als in Luxemburg der Strommarkt liberalisiert wurde, nahm Eida, als eines von nur sehr wenigen Unternehmen, die Herausforderung des Wettbewerbs an. Als kleiner alternativer Anbieter spezialisierte es sich auf das Anbieten von umweltfreundlicher Energie.