EschDas „Bâtiment4“ bietet kulturellen Freiraum für alle – auf 3.000 Quadratmetern

Esch / Das „Bâtiment4“ bietet kulturellen Freiraum für alle – auf 3.000 Quadratmetern
Das „Bâtiment4“ von außen: Drinnen stehen Dutzende von Räumen auf insgesamt 3.000 Quadratmetern Fläche zur Verfügung Foto: Editpress/Tania Feller

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Am kommenden Wochenende wird in Esch ein neuer kultureller Freiraum eingeweiht. Das „Bâtiment4“ bietet mit seinen dutzenden, auf drei Stockwerken verteilten Räumen Entfaltungsmöglichkeiten für alle.

Vor gut einem Jahr hatte das Künstlerkollektiv „Cueva“ das „Bâtiment4“ mit seiner insgesamt sechsten Ausstellung wieder ins Gedächtnis vieler Escher zurückgebracht. Versteckt am Rande der Industriebrache Esch-Schifflingen, direkt an den Bahngleisen gelegen, diente das mächtige Haus hinter dem „Schlassgoart“ lange als Direktionsgebäude für das Stahlwerk. Nun wird dem „Bâtiment4“ endgültig neues Leben eingehaucht. In Zukunft wird es als Begegnungsort dienen. Hier sollen sich die Menschen eher zufällig treffen und kulturell austauschen. Ein Freiraum ohne festes Programm, ohne eine starre Struktur und ohne Hierarchie. Die Eröffnung findet am kommenden Wochenende statt.

Emsiges Treiben herrscht im „Bâtiment4“. Überall wird gewerkelt, angemalt und gearbeitet. Das Gebäude putzt sich heraus für das Eröffnungswochenende. Wobei herausputzen das falsche Wort ist, denn die rund 3.000 m2 Fläche im Inneren des Gebäudes sollen nicht fertig sein, demnach steht noch so mancher Raum leer. „Um Freiheit für die Kreation zu lassen“, wie es Anne Braun von Hariko ausdrückt. Das soziale Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche ist eine von vier Vereinigungen, die in Zukunft das „Bâtiment4“ mit Leben füllen werden. Zu Hariko gesellen sich die Transition-Bewegung CELL, das unabhängige Theater-Kollektiv „Independent Little Lies“ (ILL) und die Film- und Theater-Vereinigung „Richtung22“. 

„Wir haben schnell festgestellt, dass wir dieselben Werte vertreten“, sagt Sandy Artuso von ILL. Und das sieht man im Theatersaal an den Wänden, wo eben diese Werte aufgemalt sind. „Inklusion“ steht dort, genau wie „EcoResponsabilité“, „Solidarität“ und „Art“. Das wichtigste Schlagwort ist in portugiesischer Sprache verfasst: „Participaçâo“. Denn genau darum geht es im „Bâtiment4“.  Kultur könne schnell Menschen ausschließen, dagegen wolle man angehen, heißt es unisono. Demnach steht die (Bürger-)Beteiligung an allererster Stelle.

Es geht nicht nur um die Teilnahme an den angebotenen Workshops, sondern vielmehr um das ganz allgemeine Einbringen. Ob jemand nun einen geeigneten Ort für sein Projekt sucht, mal schnell ein wenig musizieren will oder Schüler ein Plätzchen zum Erledigen ihrer Hausaufgaben suchen, das „Bâtiment4“ versteht sich als Anlaufstelle, als „tiers-lieu“. Auch für Vereine oder Vereinigungen, die hier kostenlos einen Versammlungs- oder Tagungsraum zur Verfügung gestellt bekommen können. Grundvoraussetzung ist, dass sie die gleichen Werte wie das Kollektiv vertreten und die Charta des „Bâtiment4“ respektieren.

Getragen wird das Projekt von der Stadt Esch und der Kulturvereinigung „frEsch“. Das Gebäude wurde für drei Jahre von ArcelorMittal gemietet, mit Option auf Verlängerung. Dafür erhielt man eine finanzielle Unterstützung von der „Oeuvre Grande-Duchesse Charlotte“ und von „Esch2022“ in Höhe von jeweils 200.000 Euro.

Einweihung am Wochenende

Am kommenden Wochenende wird das „Bâtiment4“ seiner Bestimmung übergeben. Nach der offiziellen Eröffnung am Samstag um 11.00 Uhr werden den ganzen Tag über diverse Aktivitäten von Yoga über Tanzateliers bis hin zu diversen Workshops angeboten. Den Tag runden ab 19.00 Uhr Konzerte von Nachwuchsmusikern ab. Der Sonntag beginnt um 10.00 Uhr mit einer Yoga-Einführung und endet mit einer Jamsession von 16.30 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt ist gratis, es gilt das Covid-Check-System (3G).