Formel 1Hamilton und Verstappen gleichauf ins WM-Finale

Formel 1 / Hamilton und Verstappen gleichauf ins WM-Finale
Rad an Rad: Hamilton und Verstappen beim Restart Foto: Amr Nabil/dpa

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Vor dem letzten Rennen erstmals punktgleich – aber wie! Der WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton eskalierte beim Chaosrennen in Dschidda.

Max Verstappen verzog keine Miene und ließ Lewis Hamilton einfach auf dem Podium von Dschidda stehen. Die Formel 1 bekommt das spannendste Saisonfinale ihrer langen Geschichte, Herausforderer Verstappen und Rekordweltmeister Hamilton reisen punktgleich zum Saisonfinale in Abu Dhabi – doch an diesem Sonntag in Saudi-Arabien ist viel vorgefallen: Strategiepoker, Feilschen wie am Basar, eine Farce, gar ein Foulspiel?

Zu hartes Racing?

„Es war recht ereignisreich. Viele Dinge sind passiert, mit denen ich nicht unbedingt einverstanden bin“, sagte der zweitplatzierte Verstappen, der Hamilton beim „Versuch“, diesen auf Anweisung der Rennleitung überholen zu lassen, regelrecht auffahren ließ.

Mercedes-Star Hamilton kam später doch noch vorbei, holte sich die schnellste Rennrunde und geht deswegen punktgleich mit Verstappen in den Showdown (369,5:369,5 Punkte). Der Niederländer im Red Bull liegt nur wegen der mehr gewonnenen Rennen (9:8) vorne.

Voraussetzung ist, dass die Rennleitung keine weitere Strafe gegen Verstappen ausspricht. Hamilton und Verstappen waren am späten Sonntagabend noch einmal bei den Rennkommissaren vorgeladen.

„Es war auf der roten Linie. Es war hartes Racing, vielleicht zu hartes Racing“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei Sky und meinte zur Szene des Rennens: „Ich glaube, dass Lewis Angst bekommen hat, was da passiert. Es kann sein, dass es ein totales Missverständnis war. Lewis wusste nicht, dass er vorbei durfte.“

Lewis Hamilton bejubelt seinen Sieg, Max Verstappen ist bedient
Lewis Hamilton bejubelt seinen Sieg, Max Verstappen ist bedient Foto: Andrej Isakovic/AFP

Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hielt dagegen: „Hamilton hat sich einfach verschätzt. Dieses Manöver hat in unseren Hinterreifen tiefe Risse hinterlassen, sodass wir nicht mehr angreifen konnten. Wir sammeln und dann werden wir zu den Stewards gehen.“

Verstappen verstand die gesamte Aufregung nicht. „Ich bin langsamer gefahren, nach rechts, er sollte überholen – keine Ahnung, was da passierte“, sagte er zu der Aktion in Runde 37: „Wir versuchen, Rennen zu fahren. Heute gab es mehr Strafen als Rennfahren, das ist nicht meine Formel 1.“

Rang drei ging an Hamiltons Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas, der sich den letzten Podestplatz erst bei der Zieldurchfahrt eroberte.

Verstappen stellt sich in den Weg

Beim Start zügelten sich die Fahrer noch, auf den ersten fünf Plätzen gab es keine Veränderungen. Dann allerdings crashte Mick Schumacher in der zehnten von 50 Runden. Hamilton holte sich neue Reifen, während Verstappen ins Risiko ging und weiterfuhr. Es zahlte sich aus: Die Bande war nach Schumachers Unfall nach Ansicht der Rennleitung so stark beschädigt, dass das Rennen unterbrochen wurde – Verstappen durfte nun ohne Zeit- und Positionsverlust seinen Reifenwechsel vornehmen. Hamilton war bedient.

Nach dem Restart kamen die Wagen nicht mal eine Runde weit: Nikita Masepin (Haas), Verstappen-Teamkollege Sergio Perez und George Russell (Williams) schieden nach Unfällen aus, wieder wurde unterbrochen. An der Spitze blieb Verstappen vor Hamilton – allerdings, indem er die Strecke verließ.

Deswegen startete Verstappen beim dritten Versuch nur von Rang drei hinter Esteban Ocon im Alpine und Hamilton. Vorangegangen war eine Feilscherei wie auf dem Basar zwischen Rennleiter Michael Masi und dem Red-Bull-Kommandostand. Hätte Red Bull nicht akzeptiert, wären die Rennkommissare eingeschaltet worden. Dennoch hinterließ die „Verhandlung“ am Funk in aller Öffentlichkeit einen Beigeschmack.

Lange konnte sich Verstappen verteidigen, in Runde 37 allerdings nicht mehr mit fairen Mitteln. Dann stellte sich Verstappen regelrecht in den Weg, als er Hamilton vorbeilassen sollte. Der Niederländer nahm auf einer langen Geraden bei hoher Geschwindigkeit Tempo raus. Von diesem Manöver überrascht, fuhr Hamilton ihm ins Heck. Verstappen machte auch in der Folge keine Anstalten, bis Hamilton ihn auf der Strecke passierte. (SID)

Im Überblick

Großer Preis von Saudi-Arabien, 21. von 22 Läufen zur Formel-1-WM 2021, 50 Runden = 308,700 km:
1. Lewis Hamilton (Großbritannien) Mercedes 2:06:15,118 Stunden, 2. Max Verstappen (Niederlande) Red Bull 11,825 Sekunden zurück, 3. Valtteri Bottas (Finnland) Mercedes 27,531, 4. Esteban Ocon (Frankreich) Alpine 27,633, 5. Daniel Ricciardo (Australien) McLaren 40,121, 6. Pierre Gasly (Frankreich) AlphaTauri 41,613, 7. Charles Leclerc (Monaco) Ferrari 44,475, 8. Carlos Sainz jr. (Spanien) Ferrari 46,606, 9. Antonio Giovinazzi (Italien) Alfa Romeo 58,505, 10. Lando Norris (Großbritannien) McLaren 1:01,358 Minuten zurück, 11. Lance Stroll (Kanada) Aston Martin 1:17,212, 12. Nicholas Latifi (Kanada) Williams 1:23,249, eine Runde zurück: 13. Fernando Alonso (Spanien) Alpine, 14. Yuki Tsunoda (Japan) AlphaTauri, 15. Kimi Räikkönen (Finnland) Alfa Romeo, – ausgeschieden: Sebastian Vettel (Deutschland) Aston Martin (44. Runde/Defekt), George Russell (Großbritannien) Williams (14. Runde/Unfall), Sergio Perez (Mexiko) Red Bul (14. Runde/Unfall), Nikita Masepin (Russland) Haas (14. Runde/Unfall), Mick Schumacher (Deutschland) Haas (10. Runde/Unfall),
Schnellste Rennrunde: Hamilton (47.) 1:30,734 Minuten 

Fahrerwertung:
1. Verstappen 369,5 Punkte, 2. Hamilton 369,5, 3. Bottas 218, 4. Perez 190, 5. Leclerc 158, Norris 154, 7. Sainz jr. 149,5, 8. Ricciardo 115, 9. Gasly 100, 10. Alonso 77, 11. Ocon 72, 12. Vettel 43, 13. Stroll 34, 14. Tsunoda 20, 15. Russell 16, 16. Räikkönen 10, 17. Latifi 7, 18. Giovinazzi 3

Teamwertung: 1. Mercedes 587,5, 2. Red Bull 559,5, 3. Ferrari 307,5, 4. McLaren 269, 5. Alpine 149, 6. AlphaTauri 120, 7. Aston Martin 77, 8. Williams 23, 9. Alfa Romeo 13 

Klod
6. Dezember 2021 - 1.05

Man will hartes racing sehen...derjenige der keinen kontaktsport mag hat ja andere alternativen wie eiskunstlaufen oder ping pong. Und hoffentlich zieht dieser unsympathische immer meckernde hamilton am ende den kuerzeren.