EditorialDie Komplizen: Warum Covid-Check-Trickser es zu leicht haben

Editorial / Die Komplizen: Warum Covid-Check-Trickser es zu leicht haben
Es ist ein Stinkefinger für Berufskollegen und die solidarische Zivilgesellschaft: das Ausstellen von „echten falschen“ Zertifikaten Foto: Depositphotos/Vitalik Radko

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2G und 3G kommen – doch eine Frage rückt in den Hintergrund: die Fälschungssicherheit der Zertifikate. Warum dies ein schwerwiegender Fehler ist.

Klingt toll, oder? Alle sozialdialogieren, niemand muss so richtig die Verantwortung übernehmen und am Ende gibt es die „Impfpflicht durch die Hintertür“. Das kleine Problem: Seit Premier Bettels Spongebob-PK weiß zwar jeder, dass es in Luxemburg gefälschte Zertifikate gibt. Aber: Noch will sich niemand politisch die Finger verbrennen. Der Grund: Was bislang von Machenschaften ans Tageslicht gelangt ist, lässt tief blicken.

Da wären zum einen die Fälscher-Komplizen im Gesundheitssystem, zum anderen die steigende Nachfrage nach „echten falschen“ Zertifikaten: Je höher der Druck auf uneinsichtige Ungeimpfte wird, desto größer ihr Anreiz, Fälschungen aufzutreiben. Das bestätigt der Blick in die Großregion, darauf sollten wir uns auch in Copytanistan einstellen. Das Perverse: Selbst, wenn jetzt alle bekommen, was sie wollen – Antivax-Sturköpfe werden nicht entlassen, „déi Déck“ kaum belastet –, das Grundproblem bleibt.

Wir diskutieren Sicherheitsfragen des Covid-Check-Systems rein korrektiv. Heißt: Ob privat oder professionell, die aktuellen Beschlüsse zielen alle auf die Kontrolle bereits erstellter Covid-Check-Zertifikate ab. Was ist jedoch das Ziel der Regierung? Dass der Anschein erweckt wird, es gäbe nach einem „Accord“ mit den Sozialpartnern keine Probleme bzw. Fälschungen mehr? Oder dass Menschen tatsächlich nicht unnötig schwer krank werden, nicht auf der Intensivstation landen und unser Gesundheitssystem nicht sprengen? Wenn Letzteres der Plan ist, reichen die bislang vor allem arbeitsrechtlich geführten Diskussionen nur bedingt aus: Sie sind auf einem Auge blind – nämlich jenem der präventiven Kriminalitätsbekämpfung.

Denn: Wenn Ungeimpfte mit illegalen „echten falschen“ Zertifikaten herumspazieren, hilft auch kein 2G und kein 3G mehr. Dann entstehen nämlich Cluster an Orten, wo nur grüne Häkchen auf dem Handybildschirm aufgepoppt sind – und am Ende niemand versteht, wie es bloß zu so vielen Infektionen kommen konnte. Die unmögliche Herausforderung dabei: „echte falsche Zertifikate“ zu erkennen, die von Personen mit offiziellem Zugang erstellt wurden. Wenn man diese „mission impossible“ also nicht auch noch Unternehmen, Restaurants, Cafés, Konzerthallen und Privatpersonen zumuten will oder sie ignoriert, muss man früher ansetzen – auch wenn das politisch explosiv ist. Das obligatorische Zeigen des Personalausweises ist z.B. eine begrüßenswerte Maßnahme, aber auch sie wirkt der Komplizenschaft im Gesundheitswesen nicht wirklich entgegen.

So viel vorweg: Jeder, der Impfungen befürwortet und solidarisch mit seinen Mitmenschen ist, kann die Leistung des pandemiegebeutelten Gesundheitspersonals nicht oft genug würdigen. Und niemand vergisst, dass unter den jubelnden Balkonklatschern von einst wohl auch „Liddersäck“ dabei sind, die heute nicht einmal mehr für sie zur Impfung schreiten. Allerdings darf diese Solidarität mit unseren Helden nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch unter ihnen eine Minorität mit krimineller Ader gibt (so wie in fast jedem Berufsfeld).

Um das Problem der „echten Fälschungen“ in den Griff zu kriegen, müsste demnach etwas Schlimmes passieren: noch eine politische Entscheidung getroffen werden. Die wäre: die Liste der autorisierten Nutzer des Gesundheitspersonals zu durchleuchten, einzuschränken und nachvollziehbarere Kontrollmechanismen für die Zertifikatvergabe einzuführen. Dadurch würde erschwert, dass Komplizen im Krankenhaus, einem Impfzentrum, einer Arztpraxis oder einer Behörde kinderleicht echt-falsche Zertifikate ausstellen und sich auf Kosten ihrer mehrheitlich ehrlich arbeitenden Kollegen Taschengelder verdienen und Bekannte fürstlich beschenken – illegal.

Lutz
4. Dezember 2021 - 19.23

Es ist ganz einfach Kein Problem mit jemandem der sich nicht impfen lassen will (nicht kann ist was anderes) Er verzichtet schriftlich auf die Impfung und gleichzeitig auf einen Platz auf der Intensivstation im Falle wo Also ça passe ou ça casse wenn es ihn erwischt Top oder Flop

Laird Glenmore
2. Dezember 2021 - 16.53

@DanV ich bin mi ihrer Argumentation einverstanden kann ihnen aber nicht in allen Punkten recht geben, die wenigsten sind gesundheitlich dahingehend vorbelastet das sie nicht geimpft werden können sondern sie wollen sich und anderen beweisen das sie mit ihrer Dummheit durchkommen. Ich bin auch geimpft habe aber so viel Verantwortungsgefühl um alles zu machen damit ich weiterhin gesund bleibe und keine Gefahr für meine Mitmenschen darstelle, dieser Respekt gegenüber anderen fehlt leider vielen Menschen in der heutigen Zeit weil alle nur noch Egoistisch eingestellt sind und das finde ich mehr als traurig in einer Welt wo man doch auch auf andere angewiesen ist. ????

Claude Clemens
2. Dezember 2021 - 16.37

"Wenn Ungeimpfte mit illegalen „echten falschen“ Zertifikaten herumspazieren, hilft auch kein 2G und kein 3G mehr. Dann entstehen nämlich Cluster an Orten, wo nur grüne Häkchen auf dem Handybildschirm aufgepoppt sind – und am Ende niemand versteht, wie es bloß zu so vielen Infektionen kommen konnte." - egal wieviel G gelten, Cluster trotz nur grüner Häkchen entstehen weil G heisst: keine Masken, kein Abstand, die Menschen fühlen sich sicher. unabhängig vom ganzen rest, sogar unabhängig von illegalen zertifikaten, die natürlich zu verurteilen sind. die, die bei einer G-veranstaltung noch am sichersten sein können möglicherweise nicht infektiös zu sein sind die, die sich kurz zuvor getestet haben (egal ob geimpft oder ungeimpft). dass ein T-journalist "Das obligatorische Zeigen des Personalausweises" an jeder strassenecke "begrüßenswert" findet ist bedenklich. und was die "Liddersäck" angeht, so muss man sich nicht wundern wenn anschliessend auch in den kommentar-rubriken und in der ganzen gesellschaft eine ähnliche sprache benutzt wird. aber wieso auch nicht: die politik legitimiert und fördert dieses wütend sein auf eine minderheit ja seit dem 1.september. dass medien dies dann einfach übernehmen und ebenfalls tun, ist bedenklich. danke noch an DanV für Ihren Kommentar

DanV
2. Dezember 2021 - 14.01

@ Laird Glenmore Und dann gibt es noch die, die einfach nur ANGST haben. Ich bin zwar geimpft, kann aber die Ängstlichen verstehen, denn es gibt zwar statistische Sicherheiten, aber keine menschlichen. Die statistischen Prozente, bei denen etwas richtig schief läuft, sind keine Punkte auf dem Papier, es sind MENSCHEN, bei denen etwas schief läuft. Also hören Sie bitte auf, alle Impfverweigerer als Querulanten zu betiteln. Die Querulanten sind eine nicht repräsentative Minderheit. Meist sind es eher Menschen, bei denen medizinische Risiken bestehen. Sie gehen nicht auf die Straße. Ordentliche Studien zu diesen Riskogruppen gibt es noch nicht, sondern nur Artikel, die die Panik anstacheln und die Leute weiter in ihr Schneckenhaus treiben.

Laird Glenmore
2. Dezember 2021 - 12.01

Meine persönliche Meinung ist das man die Impfpflicht gesetzlich einführen soll ich weiß überhaupt nicht warum einige Menschen meinen es wäre ein eingriff in die Privatsphäre oder eine Verletzung der Freiheit, diese Menschen ( Impfverweigerer ) sind diejenigen die das Leben und die Gesundheit anderer Menschen gewissenlos aufs Spiel setzen wir haben so viele Vorschriften im privaten und öffentlichen Bereich seitens der Regierung ( Code la Route, Steuerrecht ) und alle die anderen warum wehren sich die Menschen dagegen geimpft zu werden, die Regierung sollte da viel strenger vorgehen und alle die sich nicht an die Restriktionen halten empfindlich zur Kasse bitten, aber man ist es ja gewohnt das immer Querulanten und Besserwisser da sind die meinen sie könnten sich über alles und dem Gesetzt hinwegsetzen ich gehe mal davon aus das im Oberstübchen nicht alles an seinem richtigen Platz ist. In diesem Sinne noch eine schöne Woche und gute Gesundheit für die verständigen die anderen sollen mal so richtig auf Maul fallen damit sie mal wissen wie es nicht sein soll mit solchen Menschen habe ich kein Mitleid.