ProzessEhemann wird beschuldigt, seine Frau 2019 in Differdingen ermordet zu haben

Prozess / Ehemann wird beschuldigt, seine Frau 2019 in Differdingen ermordet zu haben
Ist die Frau 2019 in Differdingen eines natürlichen Todes gestorben? Um diese Frage dreht sich der Prozess. Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Seit Donnerstag steht ein Mann vor Gericht, der beschuldigt wird, im November 2019 seine Ehefrau im gemeinsamen Haus in Differdingen getötet zu haben. Einen natürlichen Tod der damals 65-Jährigen schließen die Experten aus. Der Angeklagte weist jede Schuld von sich.

Am 8. November 2019 kommt in einem Haus in Differdingen eine damals 65-jährige Frau ums Leben. Die Todesursache ist bis heute unbekannt. In dem Zusammenhang sei wenige Tage später ihr damals 68-jähriger Mann in Untersuchungshaft gekommen, sagt die Pressestelle der Justiz.

Seit Donnerstag muss dieser sich nun vor Gericht verantworten. R. trägt Krawatte, Jackett und eine Gesichtsmaske – alles in grauen Farben. Dem heute 70-Jährigen wird vorgeworfen, seine Frau im November 2019 im gemeinsamen Haus in Differdingen getötet zu haben. Er streitet den Vorwurf ab. Seine Frau sei eines natürlichen Todes gestorben, sagt er zur Vorsitzenden Richterin. 

Mann verständigt Notarzt

Am ersten Prozesstag heißt es, dass er in den bisherigen Vernehmungen unter anderem ausgesagt habe, damals am frühen Morgen durch den Hund wachgeworden zu sein. Da habe seine Frau bereits leblos im Bett gelegen, woraufhin er den Notarzt verständigt habe. Dies geschah gegen 5 Uhr.  

Der Prozess am Bezirksgericht Luxemburg beginnt am Donnerstagnachmittag, nach kurzer Anhörung des Beschuldigten, mit der Vernehmung der ersten Zeugen. Die Personen, die in den nächsten Prozesstagen aussagen sollen, sind zahlreich. Insgesamt sind 12 Verhandlungstage angesetzt. 

Der erste Experte ist ein Rechtsmediziner. Er war im November 2019 früh am Ort des Geschehens. Einige Tage später hat er auch die Autopsie an der Frau vorgenommen. Bei seinen Ausführungen geht es vor allem um die Frage, ob die Frau eines natürlichen Todes gestorben sein könnte. Der Experte hegt größere Zweifel daran.

Ein Schlaganfall beispielsweise sei auszuschließen, Vorerkrankungen auch, denn das Herz sei gesund gewesen. Aufgrund seiner Untersuchung sei er davon überzeugt, dass es sich um einen gewaltsamen Erstickungstod gehandelt haben muss. Womöglich im Schlaf. Abwehrverletzungen oder sonstige Hinweise auf äußere Gewalteinwirkung seien keine gefunden worden, so der Rechtsmediziner. Möglich sei auch, dass die Frau nicht wach wurde, während sie mit etwas Weichem, zum Beispiel einem Kissen, erstickt wurde.

Niemand sonst im Haus

Wenn es sich aber nicht um einen natürlichen Tod handelt oder einen Unfall, dann wird ersichtlich, warum R. in den Mittelpunkt rückt und verdächtigt wird, seine Frau getötet zu haben. Außer den beiden war zum Zeitpunkt des Todes offensichtlich niemand in der Wohnung. 

Eine zweite Expertin berichtet darüber, dass sie beauftragt wurde, im Haus des Ehepaares nach Spuren zu suchen. An einer Plastiktüte wurden beispielsweise DNA-Spuren gefunden. Die Richterin wollte wissen, ob die Tüte dazu benutzt wurde, die Frau zu ersticken. Darauf antwortete die Expertin, dass sie sich nicht festlegen möchte.

Der Prozess wird heute mit der Befragung von weiteren Zeugen fortgesetzt.